13.10.2019 14:41 Uhr

Watzke: Mit Götzes Abgang "ging die ganze Scheiße los"

Mario Götze wechselte 2013 vom BVB zum FC Bayern
Mario Götze wechselte 2013 vom BVB zum FC Bayern

Das neue Buch von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schlägt weiter hohe Wellen. Nun wurden weitere Auszüge aus dem Werk mit dem Titel "ECHTE LIEBE. Ein Leben mit dem BVB" von der "Bild" veröffentlicht. Diesmal im Mittelpunkt: Der Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern im Sommer 2013.

"Wir hatten eine Weltklassemannschaft. Und wenn diese Mannschaft in ihrer Struktur nicht zerfleddert worden wäre, dann hätte diese Mannschaft auch die Champions League gewonnen. Hundertprozentig!", blickt Watzke zurück. Der 60-Jährige weiter: "Das Finale 2013 haben wir ja nur ganz knapp verloren. Aber die nächsten Jahre wären unsere Jahre gewesen, definitiv!"

Doch der Verlust mehrerer Leistungsträger an die Bayern machte dem BVB in der Folge schwer zu schaffen. "Dann ging Mario. Dann ging Robert. Dann ging die ganze Scheiße los", hadert Watzke noch heute mit den Abgängen.

Während der Götze-Transfer immerhin 37 Millionen Euro in die Dortmunder Kassen spülte, verließ Lewandowski die Westfalen ablösefrei. Dennoch war die öffentliche Empörung beim Wechsel des Polen geringer.

Bayern-Boss Rummenigge zeigt Verständnis

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss beim FC Bayern, kann die unterschiedlichen Reaktionen nachvollziehen. "Beim Götze-Transfer habe ich Verständnis, dass sie beim BVB völlig sauer waren. Wir hatten sie damals schließlich gar nicht kontaktiert, weil das auch der Wunsch von Marios Berater war. Alles sollte schön unter der Decke bleiben", erinnert sich der 64-Jährige.

Doch das Versteckspiel lief nicht wie geplant. "Der ganze Transfer hätte eigentlich bis zum Ende der Saison geheim bleiben sollen. Aber Mario musste bei seiner Klausel ein Datum berücksichtigen und den BVB auch offiziell informieren, dass er seine Klausel zieht, für 37 Millionen den Verein am Saisonende verlässt. Und zu Bayern München wechselt", so Rummenigge.

Für den FCB war die Situation damals komfortabler. "Als der Wechsel bekannt wurde, waren wir praktisch schon Deutscher Meister. Aber Dortmund spielte da in der Champions League sein Halbfinale gegen Real Madrid und wir gegen den FC Barcelona – und anschließend traten wir im Finale gegeneinander an", blickt Rummenigge zurück und gesteht: "Das war vom Timing her natürlich total unglücklich."

Pokalfinale 2014 als Wendepunkt in der Beziehung zwischen FCB und BVB

Nach dem Götze-Transfer herrschte zwischen dem FC Bayern und dem BVB zunächst Eiszeit. "In dieser Zeit war auch Akis Verhältnis zu mir nicht gut, natürlich auch nicht sein Verhältnis zu Uli. Dafür hatten wir Verständnis", erläutert Gast-Schreiber Rummenigge in Watzkes Buch.

Doch die beiden gebürtigen Westfalen näherten sich an. "Rund um das Pokalfinale 2014 hat sich das Verhältnis von Aki und mir extrem entspannt. Auf der internationalen Ebene hatten wir zu diesem Zeitpunkt in internationalen Gremien viele gemeinsame Interessen. [...] Und das hält bis heute. Ich habe seitdem auch nie mehr ein negatives, geschweige denn ein böses Wort über Borussia Dortmund verloren", so Rummenigge.