27.10.2019 12:04 Uhr

Hertha vor "Mini-Derby" und "Mega-Derby" unter Druck

Die Hertha aus Berlin musste sich Hoffenheim geschlagen geben
Die Hertha aus Berlin musste sich Hoffenheim geschlagen geben

Die Profis von Hertha BSC kehrten mit einem klaren Auftrag ihrer Fans in der Ostkurve vom Rasen zurück. Erst soll gegen Dynamo Dresden der Traum vom Pokalfinale im eigenen Stadion bewahrt und dann der Sieg im ersten Berliner Bundesliga-Duell mit dem 1. FC Union gefeiert werden.

"Wir haben das Mini-Derby am Mittwoch, und das Derby am Wochenende. Für die Fans ist es eine großartige Woche - wenn wir gewinnen", sagte Salomon Kalou nach dem 2:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim zu den Erwartungen für die nächsten Tage. "Wir wollen uns gut auf die beiden Spiele vorbereiten, weil wir wissen, wie viel es den Fans bedeutet. Wenn wir zeigen wollen, dass es nur ein Team in Berlin gibt, müssen wir bereit für das Wochenende sein."

Dass die Positivserie von zuvor vier Partien ohne Niederlage gegen die Kraichgauer endete, spielte zumindest bei der Stimmung nach dem Abpfiff keine Rolle. Minutenlang feierten die Berliner Anhänger ihre Mannschaft, die fast etwas ungläubig auf der blauen Tartanbahn stand. "Sie haben uns Mut zugesprochen", berichtete Stürmer Marius Wolf von dem Ausflug. Das Team habe "die Schüssel angezündet", sagte Coach Ante Covic zur Kulisse im Olympiastadion.

Preetz fordert Sieg gegen Dynamo

Die kommende Woche könnte kaum wichtiger sein - und dürfte die Stimmungstendenz für das restliche Kalenderjahr vorgeben. Als Tabellenelfter steht Hertha derzeit wieder einmal im Mittelmaß, vier Punkte hinter den Europapokalplätzen, vier Zähler vor der Abstiegszone. Da Zweitligist Dresden am Mittwochabend mehr als 30.000 Anhänger mitbringt, wird nicht erst das Derby bei Union am Samstag zum atmosphärischen Höhepunkt.

"Es wird ein richtiger Pokalcharakter", sagte Geschäftsführer Michael Preetz. "Ich erwarte mir für den Mittwoch, dass wir das Spiel gewinnen, dass wir uns das zurückholen, was wir heute liegengelassen gehaben."

Vor allem durch zwei Stellungsfehler bei den Kopfballtreffern von Andrej Kramaric (38. Minute) zum 0:2 und Benjamin Hübner (79.) zum 2:3 brachte sich Hertha in einer spektakulären Partie um den eigentlich verdienten Punkt.

Wegen eines angeblichen Fouls an Vedad Ibisevic vor dem Hoffenheimer Siegtor setzte Preetz danach zur Generalkritik am Auftritt von Referee Markus Schmidt an. "Ich hätte mir für dieses hochklassige Spiel auch eine dementsprechende Schiedsrichterleistung gewünscht", sagte der Manager. "Er hat für meinen Geschmack über 90 Minuten überhaupt kein Gefühl für die Bewertung von Zweikampfszenen gefunden und zentrale Fehler gemacht."

Voller Fokus auf den Pokal

Doch auch dies rückte angesichts des Kracher-Doppelpacks in den nächsten Tagen schnell in den Hintergrund. In den vergangenen zwölf Jahren scheiterte Hertha siebenmal in der zweiten Runde, dieser Ausrutscher soll gegen Dynamo unbedingt vermieden werden.

"Hier ist es schon lange der Wunsch, weit zu kommen", berichtete Neuzugang Wolf über die Berliner Final-Sehnsucht. "Es ist von jedem Fußballer das Ziel, den Pokal mal zu gewinnen und auf jeden Fall ins Endspiel zu kommen." Wie das geht, kann der Außenstürmer seinen Teamkollegen berichten: Mit Eintracht Frankfurt reichte es 2018 für ihn gegen den FC Bayern sogar zum Titel.