29.10.2019 12:47 Uhr

DFB-Pokal als Selbsttherapie? Kaiserslautern im Krisenmodus

Dem 1. FC Kaiserslautern droht der Abstieg
Dem 1. FC Kaiserslautern droht der Abstieg

Der viermalige Meister 1. FC Kaiserslautern kehrt im DFB-Pokal für einen Abend auf die große Bühne zurück. Ansonsten ist die Krise zu einem Dauerzustand geworden.

Der Zustand des einst so stolzen 1. FC Kaiserslautern gleicht einem Trauerspiel. Sportlich droht dem früheren deutschen Meister endgültig der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

Der schleichende Niedergang, der bald in der Regionalliga enden könnte, wird dabei auch noch von einem quälenden Führungschaos begleitet. Die Fans der "Roten Teufel" leiden. Seit Jahren.

Festtage gibt es auf dem legendären Betzenberg, wo einst Fußball-Helden wie Fritz Walter, Horst Eckel und Andreas Brehme ihr großes Können präsentierten, nur noch höchst selten.

Der Mittwoch soll eine Ausnahme bilden. Dann hat der in die 3. Liga abgestürzte FCK gegen den 1. FC Nürnberg (18:30 Uhr im Live-Ticker) die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Das schaffte der Klub zuletzt 2014. In der ersten Runde hatte Kaiserslautern den Erstligisten Mainz 05 ausgeschaltet.

"Ich freue mich auf ein tolles Pokalspiel und darauf, dass wir es zu Hause machen dürfen", sagte Trainer Boris Schommers dem "SWR": "Ich freue mich darauf, dass ein Zweitligist kommt. Und natürlich ist der 1. FC Nürnberg ein toller Traditionsverein, genau wie wir."

1. FC Kaiserslautern auf einem Abstiegsplatz

Insgesamt sechs Mal konnten die Kapitäne der Klubs in besseren Zeiten den Pokal in den Händen halten.

Der Klub feierte 1935, 1939, 1962 und 2007. Die Pfälzer gewannen 1990 und dann 1996 - mit zwiespältigen Gefühlen. Eine Woche zuvor war das Gründungsmitglied das erste Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Leverkusens Rudi Völler hielt den weinenden Brehme tröstend im Arm.

23 Jahre später ist der schwer angeschlagene FCK weiter von der Bundesliga entfernt als jemals zuvor. Mit einer 1:3-Niederlage am Sonntag in Chemnitz stürzte Schommers Team auf einen Abstiegsplatz in der 3. Liga ab. Parallel rumort es in der Klubspitze. Seit Monaten.

Zuletzt traten mehrere Aufsichtsräte zurück, der Vertrag mit Sport-Geschäftsführer Martin Bader wird zudem nicht verlängert. Die für den 1. Dezember terminierte Mitgliederversammlung wird von höchster Bedeutung.

Zuletzt wurde heiß diskutiert, wie groß der Einfluss des luxemburgischen Unternehmers Flavio Becca (57) bereits jetzt ist. Der Investor zögert offenbar mit einem Einstieg, ist aktuell noch ohne Mandat.

Sein juristischer Berater Patrick Gregorius sitzt neuerdings jedoch im Aufsichtsrat der ausgegliederten Kapitalgesellschaft.

Dem FCK stehen wohl weitere unruhige Wochen bevor - ein Erfolg im DFB-Pokal würde den Fans für einige Tage eine Ablenkung bieten.