Nach dem überzeugenden Einstand als Interimstrainer des FC Bayern bekommt Hansi Flick zur Zeit viel Lob von allen Seiten. Die Chancen auf eine vorübergehende Weiterbeschäftigung stehen gut. Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus schwärmt von Flick, findet jedoch auch kritische Worte für die Bosse des Rekordmeisters.

"Der FC Bayern braucht nicht unbedingt einen Trainer der dreimal die Champions League gewonnen hat und ein Weltstar ist", schreibt Matthäus in seiner Kolumne auf "skysport.de".

"Was der FC Bayern braucht, ist Ruhe, Geschlossenheit, und die Gewissheit, dass der gesamte Klub an einem Strang zieht", ist der 58-Jährige überzeugt und erklärt: "Ich bin sicher, dass Hansi Flick der ideale Cheftrainer sein kann. Wenn er von den Klub-Bossen akzeptiert, respektiert und total unterstützt wird, macht es ihm Spaß und alle werden davon profitieren."

Zuletzt hatten es der scheidende Präsident Uli Hoeneß, Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge und Neu-Sportvorstand Hasan Salihamidzic versäumt, in der Trainer-Frage Einigkeit zu demonstrieren. Kuriose Berichte über ein Rummenigge-Telefonat mit Trainer-Idol Arsène Wenger machten die Runde. Ralf Rangnick, der ebenfalls als Kandidat für den Cheftrainer-Posten in München gehandelt wurde, soll von Hoeneß und Salihamidzic abgelehnt worden sein.

Mehr dazu: Widerstand beim FC Bayern gegen Rangnick war groß

"Es muss die Lösung von Rummenigge, von Salihamidzic, von Hoeneß und von allen Entscheidungsträgern sein", mahnt Matthäus. "Es sollte zum Wohl des FCB nicht mehr davon die Rede sein, dass das der Trainer von Karl-Heinz oder von Uli ist. Dass Hasan ihn gut findet, aber der Oliver ihn vielleicht nicht mag." Das sei in den letzten Jahren viel zu oft der Fall gewesen. Und zu allem Überfluss habe auch noch die Öffentlichkeit darüber Bescheid gewusst.

"Das ist 'Ich bin ich' und nicht 'Mia san mia'", legt der deutsche Rekordnationalspieler nach. "So wird es für jeden auf der Bayern-Bank unmöglich, eine Ära zu prägen."

Wer die langfristige Trainer-Lösung des FC Bayern wird oder wann eine endgültige Entscheidung darüber fällt, ist immer noch unklar. Bis dahin darf Flick weiter als Verantwortlicher an der Seitenlinie stehen und die Mannschaft auf das Auswärtsspiel in Düsseldorf nach der Länderspielpause vorbereiten.