15.11.2019 11:43 Uhr

Ronaldo ballert sich den Juve-Frust von der Seele

Schoss gegen Litauen seine Länderspieltore 96 bis 98: Superstar Cristiano Ronaldo
Schoss gegen Litauen seine Länderspieltore 96 bis 98: Superstar Cristiano Ronaldo

Im Klub austauschbar, für Portugal unverzichtbar: Cristiano Ronaldo schießt den Titelverteidiger fast sicher zur EM 2020 - und sich selbst den Frust von der Seele.

Nach seiner erfolgreichen Frustbewältigung musste Cristiano Ronaldo erst einmal etwas klarstellen - ohne auch nur ein Wort zu sagen. Auf seinem Instagram-Kanal postete der Superstar ein Bild von sich in bekannter Jubelpose, dazu prangte eine große "98" im Vordergrund.

Mit seinem Dreierpack beim 6:0 (2:0) gegen Litauen schoss er nicht nur Portugal fast sicher zur EM. Er sendete auch ein klares Zeichen an seine Kritiker - und seinen Klubtrainer.

"Ronaldo schafft mit Portugal den Neustart und vergisst Sarri, der ihn im letzten Spiel ausgewechselt hat. Seine drei Tore radieren den Unmut von CR7 aus", schrieb die "Gazzetta dello Sport" nach seiner erneuten Gala-Vorstellung und den Länderspieltoren 96 bis 98.

Nur noch zwei Treffer fehlen zur magischen Marke von 100 Toren, die bereits am Sonntag in Luxemburg fallen könnte. Ein Sieg dort und Titelverteidiger Portugal ist sicher bei der EM dabei.

Tatsächlich hatte sich einiges angestaut bei Ronaldo. Bei seinem Klub Juventus Turin erlebte er zuletzt eine Art Götterdämmerung, Trainer Maurizio Sarri wechselte den 34-Jährigen gegen den AC Mailand in der Vorwoche bereits nach 55 Minuten aus - ein Affront für den ehrgeizigen Stürmerstar.

"Er ist der Beste der Welt" 

Wütend stapfte Ronaldo damals in die Kabine und verließ noch vor Schlusspfiff das Stadion. Dass ausgerechnet Paulo Dybala, der für Ronaldo eingewechselt wurde, das Siegtor schoss, dürfte der Laune des Portugiesen nicht zuträglich gewesen sein.

Die Länderspielpause kam für den genialen, aber oft streitbaren Exzentriker und sein Ego gerade zur rechten Zeit. Weg aus Italien, wo die kritischen Stimmen gegen ihn allmählich lauter wurden. Stattdessen hin zu seinem geliebten Nationalteam, in dem er weiterhin unverzichtbar ist. Das stellte er auch gegen Litauen unter Beweis.

"Litauen ist zwar kein gefährlicher Gegner, drei Tore bezeugen jedoch den festen Willen Ronaldos, zu zeigen, wer der wahre Kapitän ist", schrieb der "Corriere dello Sport".

Den Lobeshymnen schlossen sich auch die Mitspieler an. "Er ist der Beste der Welt", stellte Ronaldos Mannschaftskamerad Mario Rui klar. "Er ist nie müde, zu gewinnen. Dieser Hunger macht es aus. Wir sind glücklich, ihn im Team zu haben", sagte der Außenverteidiger vom SSC Neapel. Gerade jetzt dürfte das auf Gegenseitigkeit beruhen.