20.12.2019 09:22 Uhr

Rafinha auf Titeljagd - "Kuba" lässt Krakau hoffen

Ex-Bayern-Spieler Rafinha schwimmt mit Flamengo auf der Erfolgswelle
Ex-Bayern-Spieler Rafinha schwimmt mit Flamengo auf der Erfolgswelle

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein ehemaliger Fanliebling des FC Bayern will sich bei der Klub-WM die Krone aufsetzen, ein Ex-BVB-Spieler kämpft mit seinem Herzensklub gegen den Abstieg und ein Wandervogel findet in Kroatien sein Glück. 

Dass Marcio Rafael Ferreira de Souza, besser bekannt als Rafinha, eine absolute Frohnatur ist, hat er während seiner Profi-Karriere bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Auch wenn der langjährige Bundesligaspieler in der überwiegenden Zeit seiner acht Jahre beim deutschen Rekordmeister aus München nie Stammspieler war, erfreute er sich nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch bei den Fans großer Beliebtheit. 

Nach 266 Pflichtspielen für die Münchner schloss sich der Brasilianer im Sommer Flamengo Rio de Janeiro an und hat auch dort derzeit gut lachen. Nach kurzer Anlaufzeit erkämpfte sich der Rechtsverteidiger einen Stammplatz und überzeugt seitdem mit konstanten Leistungen. Nachdem ihm in zwanzig Liga-Einsätzen sechs Vorlagen gelangen, folgte im November der absolute Höhepunkt. 

Gemeinsam mit den ehemaligen Bundesliga-Profis Diego (u.a. Werder Bremen) und Bruno Henrique (VfL Wolfsburg) gewann Rafinha die Copa Libertadores. Einen Tag später durfte das Trio auch noch die Meisterschaft in der Série A bejubeln. 

Es passt zum 34-Jährigen, dass er sich kurz darauf den Pokal des südamerikanische Pendants zur UEFA Champions League auf den linken Arm tätowieren ließ und freudestrahlend auf der Gitarre klimperte. 

Doch damit nicht genug: Derzeit weilt der ehemalige Bayern-Profi mit seinem Team bei der Klub-WM in Doha. Im Halbfinale gegen Al-Hilal Riad lieferte Rafinha die Vorlage für Bruno Henrique zum 2:1 und feierte mit Flamengo den Einzug ins Endspiel. Dort wartet im Finale niemand geringeres als der FC Liverpool mit Jürgen Klopp. 

Auch wenn die Brasilianer gegen den amtierenden Champions-League-Sieger als Außenseiter in die Partie gehen, rechnen sich Rafinha und Co. durchaus Chancen auf den nächsten Titel aus. Schließlich setzten sich die Reds im Halbfinale nur wenig überzeugend mit 2:1 gegen CF Monterrey durch.

Vielleicht schmückt dann bald schon der nächste Pokal den Körper des südamerikanischen Lebemanns.

Blaszczykowski mit Herzensklub in der Krise 

Von Titeln kann Jakub Blaszczykowski mit seinem Herzensklub Wisla Krakau derzeit nur träumen. Nach acht erfolgreichen Jahren in Dortmund und drei weiteren beim VfL Wolfsburg schloss sich der 34-Jährige im Februar seinem Ex-Verein an.

Dort erlebte "Kuba" zunächst seinen zweiten Frühling, schwang sich zum neuen Kapitän auf und überzeugte mit fünf Toren und zwei Assists in acht Spielen, ehe ihn eine Verletzung ausbremste.  

In der aktuellen Saison läuft es dagegen überhaupt nicht rund. Von Mitte September bis Anfang November fiel Blaszczykowski erneut aus und musste zusehen, wie seine Mannschaft reihenweise als Verlierer vom Platz ging. Auch mit seiner Rückkehr änderte sich wenig und Krakau fiel nach zehn (!) Niederlagen am Stück ans Tabellenende der Ekstraklasa.

Am letzten Spieltag schaffte das Team von Maciej Stolarczyk jedoch eine faustdicke Überraschung und schlug den Tabellenführer Pogon Stettin mit 1:0 - die Vorlage kam von Blaszczykowski, der seine Mannschaft mittlerweile wieder als Kapitän aufs Feld führt. 

Ob Wisla den Gang in die Abstiegsrunde in diesem Jahr vermeiden kann, wird sich zeigen. Fest steht aber, dass "Kuba" seinem Herzensklub weiterhin treu bleibt: "Ich habe bei meinem Wechsel zum BVB schon gesagt, dass ich dort meine Karriere beenden will", erklärte der ehemalige Dortmunder Fanliebling im letzten Jahr gegenüber "Schwatzgelb".

Antonio Colak blüht in Kroatien auf

An ein Karriereende denkt Antonio Colak derzeit wohl am wenigsten. 

In der Bundesliga wollte es für den 26-Jährigen "Wandervogel" einfach nicht passen - egal ob die Stationen Karlsruhe, Nürnberg, Darmstadt, Ingolstadt oder Hoffenheim hießen. Nach einer 18-monatigen Leihe zu HNK Rijeka entschloss sich der kroatische Klub im Sommer, den Stürmer zu verpflichten - und das mit Erfolg. 

Denn in seinem Heimatland blüht Colak auf und befindet sich in absoluter Topform. Seit seinem Wechsel konnte er bereits acht Treffer und vier Vorlagen in 15 Ligaspielen verzeichnen.

Auch am letzten Spieltag ebnete der Deutsch-Kroate seiner Mannschaft mit einem Doppelpack gegen NK Varazdin den Sieg und hat damit großen Anteil am dritten Tabellenplatz, den das Team von Trainer Simon Rozman momentan innehat.

Es scheint, als habe der einstige Wandervogel sein Glück in der Heimat gefunden. 

Jonas Schlott