07.01.2020 12:04 Uhr

Ronaldo-"Torshow" lässt Ibrahimovic alt aussehen

Cristiano Ronaldo hat Juventus zum Sieg geführt
Cristiano Ronaldo hat Juventus zum Sieg geführt

Zlatan Ibrahimovic blieb ein Treffer bei seinem Comeback beim AC Mailand zwar verwehrt, gefeiert wurde er trotzdem. Doch Cristiano Ronaldo stahl ihm mit einer Gala-Vorstellung die Show.

Der gottgleiche Torjubel vor der Fankurve blieb noch aus, stattdessen zeigte Zlatan Ibrahimovic bei seinem Comeback für den AC Mailand menschliche Züge. Auch deshalb war es nicht der Schwede, der tags darauf die italienischen Schlagzeilen bestimmte: "Samurai" Cristiano Ronaldo drängte die Rückkehr des Exzentrikers mit einer Gala-Vorstellung in den Hintergrund.

"CR7 stiehlt Ibrahimovic bei dessen Serie-A-Rückkehr die Show", schrieb die "Gazzetta dello Sport": "Er ist der König des Unmöglichen." Es scheint, als dulde der portugiesische Superstar keine Konkurrenz. Mit seinem ersten Dreierpack für Juventus Turin schickte Ronaldo auch indirekt ein Ausrufezeichen ins knapp 125 km entfernte Mailand - und das gleich in zweierlei Hinsicht. Denn seine Treffer beim 4:0 (0:0) gegen Cagliari Calcio hielten auch den Druck auf Milans Stadtrivalen Inter an der Tabellenspitze hoch.

Italiens Presse hob das "Tor-Feuerwerk" des Angreifers mit neuer "Samurai-Frisur" prompt auf die Titelseiten. Auf dem Platz zeigte sich Ronaldo gewohnt extrovertiert - anschließend war er aber ganz bescheiden. "Nicht meine Tore zählen, sondern die Mannschaft", sagte er, aber es sei "ein fantastisches Gefühl, 2020 auf diese Weise zu beginnen."

Emotional war auch Ronaldos neuer Widersacher Ibrahimovic, der sich nach seinem ersten Spiel für Milan nach 2794 Tagen "zutiefst berührt" zeigte. Nach seiner Einwechslung beim 0:0 gegen Sampdoria Genua in der 55. Minute feierten ihn die Fans im San Siro bei jedem Ballkontakt, Ibrahimovic setzte Impulse, blieb allerdings ohne Tor. Dabei hatte der 38-Jährige sich fest vorgenommen, nach einem Treffer "wie ein Gott vor der Fankurve zu feiern." Das Premierentor soll nun im nächsten Spiel bei Cagliari am Samstag fallen.

"Ich jage nach Adrenalin, denn in meinem Alter spielt man nicht mehr fürs Geld", hatte er bei seiner Vorstellung gesagt. Adrenalin durch Tore blieben ihm zunächst verwehrt, das Comeback habe ihn aber "zurück in die Zeit versetzt, als ich für Milan debütierte". Von 2010 bis 2012 lief Ibrahimovic bereits für die Rossoneri auf und feierte gleich in seinem ersten Jahr die Meisterschaft - die bis heute letzte des Klubs, der mittlerweile im tristen Mittelfeld der Liga kickt.

Es bleiben aber Zweifel, ob er das Potenzial besitzt, Milan erneut nach oben zu führen. "Ibrahimovic ist rostig", schrieb die "Gazzetta dello Sport", schließlich habe er seit drei Monaten nicht mehr gespielt. "Er ist nicht mehr der Killer-Stürmer, der vor zehn Jahren die Mailänder beflügelt hatte, er kann die Mannschaft aber trotzdem endlich wachrütteln." Damit Ibrahimovic diese Erwartungen erfüllen kann, muss er aber zunächst seine Topform finden.

Ronaldo zeigte dagegen eindrucksvoll, dass er auch im neuen Jahr keine Anlaufzeit benötigt. "Wenn Ronaldo in Bestform ist, zittern die Rivalen", kommentierte "Tuttosport". Am 11. April stehen sich die beiden Torjäger auf dem Feld gegenüber - es wird sich zeigen, ob dann auch Ibrahimovic zittert.