13.01.2020 13:03 Uhr

Wieviele Streitthemen löst die DFL beim Neujahrsempfang?

Christian Seifert hat klare Vorstellungen geäußert
Christian Seifert hat klare Vorstellungen geäußert

Das bestimmende Thema beim Neujahrsempfang des Profifußballs am Dienstag wird wie so oft das Geld sein - die Ausschreibung der Medienrechte wirft ihre Schatten voraus.

Der Veranstaltungsort spricht für sich. Im 100 Jahre alte Industriebau "Fredenhagen" wird Christian Seifert den Klubchefs am Dienstag vor Augen führen, welche Schufterei dem Profifußball bevorsteht. Bei den vergangenen Neujahrsempfängen der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat ihr Boss noch nie mit deutlichen Worten gegeizt. Und so wird Seifert in der zur Event-Location umfunktionierten Stahlkonstruktion in Offenbach erneut die heißen Eisen anpacken.

Die bevorstehende Vergabe der Medienrechte, der Zoff um die Verteilung der Einnahmen, der anhaltende Polizeikostenstreit, die schwierigen Pläne rund um die Winter-WM in Katar, die Konkurrenzsituation mit den anderen Topligen und seit Neuestem auch die Klima-Problematik - all das beschäftigt die Profis. Sportliche Themen wie der spannende Titelkampf oder auch die Dauerdebatte um den Videobeweis verkommen fast zur Nebensache, schließlich drehen sich die anderen Schwerpunkte mehr oder weniger stark um den offenbar wichtigsten Aspekt - das Geld.

Vor allem die Vergabe der Medienrechte an der Bundesliga und der 2. Liga für die Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 soll nach dem Wunsch der Vereine neue Rekordeinnahmen generieren. Die Vergabe findet unter der Aufsicht des Bundeskartellamts statt. Der Ausschreibungsstart ist für Februar anvisiert, bis zum Saisonende sollen die Verträge unter Dach und Fach sein.

Seifert: Nicht mehr als zwei Abos

Seifert hatte zuletzt angekündigt, dass er den Fans nicht mehr als zwei Abos zumuten möchte. Als mögliche Interessenten an den Live-Übertragungen gelten neben den bisherigen Rechte-Inhabern "Sky" und "DAZN" auch "Amazon", "Netflix" und die Deutsche Telekom. Selbst Apple, Comcast, Disney und Google werden gehandelt.

Derzeit kassiert der Profifußball rund 1,2 Milliarden Euro pro Saison aus den nationalen Rechten, dazu kommen ein paar hundert Millionen aus der ganzen Welt. Das Geld wird mittels eines komplizierten Konstrukts verteilt, welches auf sieben Säulen beruht. Das Hauptkriterium ist der Erfolg, die Fünfjahreswertung macht 70 Prozent aus.

Daran könnte gerüttelt werden. Schließlich wird das DFL-Präsidium seit August 2019 von Vertretern der mittelgroßen und kleinen Vereine dominiert. Der "Mittelstand" könnte im Gegensatz zu seinem gescheiterten Versuch im Jahr 2016 nun dafür sorgen, dass "weiche" Faktoren wie Zuschauerzahlen im Stadion und beim TV berücksichtigt werden.

Hopp-Forderung: Drei Prozent für "soziale Verantwortung"

Ums Geld geht es auch im Streit um die Übernahme von Polizeikosten bei sogenannten Risikospielen. Dass die Bescheide des Landes Bremens rechtens sind, hatte das Bundesverwaltungsgericht im März des vergangenen Jahres festgestellt. Damit will sich die DFL aber nicht abfinden. Die Profis werden vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.

Das Urteil über das Verantwortungsbewusstsein des Fußballs haben andere zuletzt bereits gefällt. Dietmar Hopp und Andreas Rettig prangerten unter anderem das mangelhafte Engagement für den Klimaschutz an. In einem gemeinsamen Interview kritisierten der Mehrheitseigner des Bundesligisten TSG Hoffenheim und der frühere DFL-Geschäftsführer die Haltung des Profibereichs.

Auch hier geht es um die Finanzen. Hopp fordert, dass jeder Klub drei Prozent seines Etats für Projekte unter dem Sammelbegriff "soziale Verantwortung" aufwenden soll. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass der Profizirkus mit seinen Millionären in kurzen Hosen dazu bereit ist.

Aber vielleicht packt Seifert ja auch dieses heiße Eisen an.