14.01.2020 14:01 Uhr

"Ein interessantes Bild": Titelkampf elektrisiert die Liga

Die Bundesliga steht kurz vor Rückrundenstart, Max Eberl (r.) findet den Titelkampf spannend
Die Bundesliga steht kurz vor Rückrundenstart, Max Eberl (r.) findet den Titelkampf spannend

Die ersten fünf Mannschaften sind nach der Bundesliga-Hinrunde nur durch sieben Punkte getrennt. Der Kampf um die Meisterschaft ist offen wie lange nicht - und verspricht Spannung bis zum Schluss.

Der spannendste Titelkampf seit einem Jahrzehnt, fünf Mannschaften getrennt durch nur sieben Punkte: Wenige Tage vor dem Start in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga hat der enge Wettstreit an der Spitze die Beteiligten längst elektrisiert.

"Da hat sich wirklich ein interessantes Bild entwickelt und es ist sehr schön, dass nicht nur Bayern und Dortmund oben stehen", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL): "Ich glaube, Leipzig kann es schaffen."

Nur zwei Pünktchen liegt Spitzenreiter RB (37 Punkte) nach den ersten 17 Spieltagen vor Eberls Borussia, auch Bayern München (33) und die punktgleichen Rivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 (beide 30) dürfen sich natürlich noch berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen.

"Die Liga ist spannend und Leipzig derzeit zurecht Tabellenführer. Es werden schwere Aufgaben, aber wir haben die Qualität und den Willen dazu", sagte Münchens Trainer Hansi Flick über eine mögliche Aufholjagd.

Dortmunds Präsident Reinhard Rauball versicherte, dass der BVB trotz des Rückstandes "natürlich noch spielen" werde - er lobte allerdings: "Leipzig hat ohne Frage eine tolle Hinrunde gespielt und ist einer der Favoriten auf den Titel."

Allerdings sehen das die hochangesehenen Sachsen selbst irgendwie anders. "Wir müssen uns entwickeln. Aktuell sind wir noch nicht gut genug, um Meister zu werden", sagte Trainer Julian Nagelsmann der Bild-Zeitung, sein Stürmer Yussuf Poulsen äußerte im "kicker": "Dass viele nur über Bayern, Dortmund und uns reden, finde ich falsch. Mönchengladbach hat ebenfalls eine sehr gute Ausgangsposition. Auch Schalke wirkt auf mich sehr gefestigt."

Platz drei ein gutes Omen für den FC Bayern?

Zuletzt war es in der Spielzeit 2009/10 nach der ersten Halbserie ähnlich eng zugegangen. Damals gehörten sogar sechs Teams zu einer Spitzengruppe, die durch sieben Punkte getrennt war - und am Ende jubelte nicht der Herbstmeister. Bayer Leverkusen beendete die Saison nämlich auf dem vierten Rang, stattdessen feierte der FC Bayern den Titelgewinn.

Dass die Münchner wie damals von Platz drei aus in die Rückrunde starten, könnte ein gutes Omen sein. Der Rekordmeister will sich aber lieber auf seine aktuellen Qualitäten verlassen, die dem eigenen Verständnis nach in Deutschland einmalig sind.

"Wir haben im Kader die höchste Qualität in der Bundesliga. Wir haben die meiste Erfahrung, was Titelkämpfe anbelangt", sagte Weltmeister Thomas Müller bei "Sport1": "Wir gehen mit dem nötigen Schuss Selbstvertrauen ran, dass wir das Ding noch auf unsere Seite ziehen."

Um zum achten Mal in Serie nach dem 34. Spieltag die Tabelle anzuführen, muss der ehrgeizige Rekordmeister neben Leipzig aber auch noch den einstigen Erzrivalen Gladbach einholen - der aufgrund seiner derzeitigen Platzierung (noch) nicht in Euphorie verfallen möchte.

"Wir projizieren uns nicht täglich die Tabelle in der Kabine auf die Großleinwand", sagte Mittelfeldspieler Patrick Herrmann, Eberl meinte nur lapidar: "Wir spielen, um zu gewinnen."

Das tun natürlich auch die Schalker, trotz der guten Ausgangsposition beschäftigt sich in Gelsenkirchen offenbar aber niemand ernsthaft mit dem Gedanken an den größtmöglichen Triumph. Vielmehr liegt der Fokus auf der Qualifikation für die Champions League.

"Wenn nur ein Spieler einen Schritt weniger als notwendig macht", warnte Sascha Riether, Schalkes Koordinator Lizenzbereich, bei "t-online.de", "dann kann es bereits wieder in die falsche Richtung gehen".