21.01.2020 21:47 Uhr

Klose vermisst den letzten Biss

Vermisst bei vielen Nachwuchsfußballern den letzten Biss: Miroslav Klose
Vermisst bei vielen Nachwuchsfußballern den letzten Biss: Miroslav Klose

WM-Rekordtorschütze und Nachwuchstrainer Miroslav Klose vermisst bei den Youngsters heute oft den letzten Biss.

"Die Jungs sind leider oft zu bequem. Sie wollen nur schönes Training, sie wollen sich nicht immer quälen, nicht hart arbeiten", kritisierte der U-17-Coach des Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München in einem Interview der Tageszeitung "Die Welt", der "Sport Bild" und der "Bild"-Zeitung.

"Talent haben viele, Wille und richtige Einstellung sind aber alles entscheidend", meinte der 41-Jährige. "Manchmal siehst du, wie viel Talent da wäre – da wirst du wahnsinnig."

Etwas an der aktuellen Situation zu ändern, sei schwierig. "Viel wird den Jungs vom Elternhaus oder ihren Beratern eingeredet. Wenn der Spieler selbst nicht spürt, dass er hinterherlaufen muss, und ich als Trainer das immer wieder betonen muss, wird es schwierig", betonte Klose, 2014 mit dem DFB-Team in Brasilien Weltmeister und mit 16 Treffern erfolgreichster Torjäger bei WM-Endrunden. "Der Wille muss aus dem eigenen Antrieb heraus kommen, nicht stets von uns diktiert werden."

Ob in den nächsten zwei Jahren Spieler vom Campus den Sprung ins Profigeschäft schaffen, ließ Klose offen. "Wir versuchen, die Jungs so komplett wie möglich auszubilden. Prognosen sind meiner Meinung nach dennoch schwierig", sagte der ehemalige Weltklasse-Stürmer und nannte als positives Beispiel Alphonso Davies.

"Der wurde bei den Profis reingeschmissen, hat dort bessere Mitspieler und kann sich aufgrund seiner Waffen – beispielsweise der großen Schnelligkeit – behaupten." Aber Davies sei noch lange nicht komplett, an der Seite der Profis könne er wachsen. Klose: "Auch wenn der Verein FC Bayern heißt: Wir müssen mutig sein, etwas riskieren."