25.01.2020 11:21 Uhr

BVB feiert Haaland-Show: Hazard staunt, Witsel witzelt

Erling Haaland feiert mit dem BVB einen Start nach Maß ins Jahr 2020
Erling Haaland feiert mit dem BVB einen Start nach Maß ins Jahr 2020

"Killer" Erling Haaland genoss mit Unschuldsmiene und glänzenden Augen den Moment vor der bebenden Südtribüne. "Von so etwas träumst du als kleines Kind. Absolut fantastisch", sagte der neue "Wunderstürmer" von Borussia Dortmund nach seinem Doppelpack für die Geschichtsbücher.

Arm in Arm mit seinen Mitspielern ließ sich Haaland feiern, auf der Tribüne jubelte sein Vater Alf-Inge mit einer BVB-Pudelmütze auf dem Kopf und verdrückte "ein, zwei Tränen".

Fünf Tore in seinen ersten 57 Minuten in der Fußball-Bundesliga waren zuvor noch keinem Spieler gelungen. Angesichts dieser Bestmarke seines Super-Jokers geriet nach dem 5:1 (2:0) gegen den 1. FC Köln auch der ansonsten so zurückhaltende Lucien Favre ins Schwärmen. "Er ist nicht zu bremsen. Für einen Trainer ist es fantastisch, einen solchen Spieler zur Verfügung zu haben", sagte der BVB-Coach und lächelte glücklich.

Witsel witzelt: "Das ist krank"

Damit der Hype um den 19-jährigen Norweger nicht völlig ausartet, schirmten die Dortmunder ihren Winter-Neuzugang aus Salzburg ab. Das Stadion verließ er durch einen Hinterausgang. Haaland gab nur seiner Heimatzeitung "Stavanger Aftenblad" ein kurzes Interview. Seine Aussagen genügten allerdings, um bei der Konkurrenz Angst und Schrecken zu verbreiten.

"Jetzt muss ich einfach weiter trainieren und in noch bessere Form kommen. Dann wird es auch auf dem Platz besser", sagte der 20-Millionen-Mann. Noch besser? Drei Treffer erzielte er schon nach seiner Einwechslung bei seiner Bundesliga-Premiere in Augsburg (5:3). Gegen Köln durfte er ab der 65. Minute ran und entschied mit seinem unfassbaren Zug zum Tor die Begegnung (77., 87.) endgültig. "Das ist krank", stellte Axel Witsel fest. Haaland sei "ein Killer vor dem Tor".

Hummels: Erfolg von Haaland kein Zufall

Mats Hummels lieferte aber auch gleich eine Erklärung für Haalands Großtaten. "Wenn man sieht, wie er tagtäglich arbeitet, dann weiß man, dass das kein Zufall ist", sagte der Ex-Weltmeister: "Er gibt im Training immer Vollgas und geht in jeden Zweikampf rein." Befürchtungen, dass Haaland sich von dem Rummel um seine Person beeinflussen lässt, hat Hummels nicht: "Ich glaube, dass er sich von dem ganzen Hype nicht anstecken lässt. Das ist ein guter Junge."

Und ein noch besserer Torjäger. Das verbreitete auch bei den Mitspielern gute Laune und dient als Mutmacher für die Aufholjagd im Titelrennen. "In 57 Minuten hat er mehr Tore gemacht als ich in der ganzen Saison", staunte Thorgan Hazard. Torhüter Roman Bürki scherzte: "Es ist schade, dass er schon nachlässt. Drei Tore, jetzt zwei. Ich hoffe, dass es nächste Woche nicht nur eins ist."

"Wenn ich auf der Bank sitze, bin ich noch motivierter"

Die Rolle des Jokers wird Haaland jedenfalls nicht auf Dauer einnehmen, auch wenn er aufgrund seines Trainingsrückstands nach Knieproblemen "nicht enttäuscht" darüber war. "Wir verfolgen einen Plan, und das war die ganze Zeit über der Plan. Wenn ich auf der Bank sitze, bin ich nur noch motivierter zu liefern", sagte Haaland.

Seine Teamkollegen hatten zuvor allerdings auch ohne Haaland überzeugt. Guerreiro (1.), Marco Reus (29.) und Jadon Sancho (48.) trafen bei der Offensiv-Gala gegen einen teilweise überforderten Aufsteiger. "Wir haben in allen Bereichen einen Schritt nach vorne gemacht", stellte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl fest. Hummels merkte an, dass man "gegen einen gut organisierten Gegner Lösungen gefunden" habe.

Einziger Schönheitsfehler war der Gegentreffer durch Mark Uth (65.). Doch dann kam Heiland Haaland.