29.01.2020 11:52 Uhr

Schubert oder Nübel? Schalkes schwierige Torwartfrage

Setzt David Wagner auf Alexander Nübel oder auf Markus Schubert?
Setzt David Wagner auf Alexander Nübel oder auf Markus Schubert?

Markus Schubert oder Alexander Nübel? Die Torwartfrage ist für David Wagner die bislang schwierigste Entscheidung als Trainer von Schalke 04.

Über mangelnde Ratschläge kann sich David Wagner nicht beklagen. Ob TV-Experte Lothar Matthäus, die Ex-Kollegen Friedhelm Funkel und André Breitenreiter sowie Klubboss Clemens Tönnies - zur schwierigsten Entscheidung des Trainers von Schalke 04 haben sich schon viele geäußert.

Nur sein Vorgänger freut sich, dass er nicht die heikle Torwartfrage bei den Königsblauen beantworten muss. "Ich bin froh, dass ich kein Trainer bin", sagte Huub Stevens bei "Sky90".

Markus Schubert oder Alexander Nübel? Die künftige Nummer eins oder der scheidende Stammkeeper? Wagner ist nicht zu beneiden, denn die Entscheidung, wer am Freitag (20:30 Uhr) bei Hertha BSC zwischen den Pfosten stehen wird, könnte den weiteren Saisonverlauf maßgeblich beeinflussen - bis hin zur möglichen Rückkehr in den Europacup.

Wagner will sich "Zeit geben, darüber nachzudenken". Vor allem die Meinung seines Torwarttrainers Simon Henzler zählt. Der ehemalige Keeper des FC St. Pauli und von Holstein Kiel wechselte 2015 zusammen mit Nübel vom SC Paderborn nach Schalke und war ein Grund, warum U21-Nationalkeeper Schubert im Sommer aus Dresden kam.

Henzler muss erklären, wer aktuell der bessere Torwart ist - der beim 0:5 in München patzende Schubert, der vor allem bei Flanken schwächelt, oder der sechs Zentimeter größere Nübel, der sich vor seiner Rotsperre nach Kung-Fu-Attacke auch diverse Aussetzer erlaubt hatte.

Matthäus würde Nübel "wieder ins Tor stellen"

Dass der 21-jährige Schubert nach Nübels Wechsel im Sommer zu Bayern München der Torwart der Zukunft sein soll, spielt aber ebenso hinein wie drohende Fanproteste gegen den künftigen Münchner, der mit seinem monatelangen Vertragspoker viele Sympathien verspielte.

Möglicherweise wird Wagner die Entscheidung aber auch abgenommen. Am Dienstag fehlte Schubert wegen Patellasehnenbeschwerden beim Training.

Rekordnationalspieler Matthäus jedenfalls hat sich festgelegt - schon zweimal, einmal so, einmal so. "Auf Schalke hat Nübel keine Zukunft mehr", meinte der "Sky"-Experte gleich nach dessen Wechselankündigung, Wagner könne es sich nicht leisten, "bei jedem Spiel ein Pfeifkonzert gegen den eigenen Kapitän hinzunehmen und dadurch die Leistung der Mannschaft zu riskieren".

Kapitän ist Nübel seit der Winterpause nicht mehr, Schubert-Fan ist Matthäus seit Samstag auch nicht mehr. Jetzt würde es "Sinn machen, Nübel nächste Woche wieder ins Tor zu stellen".

Schalke-Fans wollen Schubert im Tor sehen

Breitenreiter, in der Saison 2015/16 Schalke-Coach, hält Nübel, den er aus Paderborn zusammen mit Henzler mitbrachte, für den "besseren Torhüter". Wenn er nicht spielen sollte, "hätte das schon ein Geschmäckle".

Auch Fortuna Düsseldorfs am Mittwoch entlassener Trainer Funkel, der sich immer wieder gerne zu Themen anderer Klubs äußert, würde Nübel "spielen lassen". Schalkes hohe Ziele erreiche man mit ihm "eher, als wenn man Schubert spielen lässt".

Aufsichtsratschef Tönnies tendiert dagegen eher zu Schubert. Ihn aus dem Tor zu nehmen, "würde ihm nicht gerecht", sagte der Fleischfabrikant - allerdings vor den zwei Patzern in München: "Ich glaube, dass das auch die Erwartung der Fans ist."

Damit liegt Tönnies richtig. In einer "kicker"-Umfrage sprachen sich auch nach der Bayern-Klatsche noch 60,6 Prozent für Schubert aus, bei "Sky" waren es dagegen nur 51,4 Prozent. Zu Jahresbeginn waren es noch 74,3 bzw. 80,0 gewesen.