29.01.2020 18:25 Uhr

Fortuna setzt Funkel vor die Tür - Nachfolger schon fix

Friedhelm Funkel ist bei Fortuna Düsseldorf entlassen worden
Friedhelm Funkel ist bei Fortuna Düsseldorf entlassen worden

Am Dienstag geehrt, am Mittwoch freigestellt: Die lange Ära von Friedhelm Funkel im Profifußball ist auf spektakuläre Weise zu Ende gegangen.

Nur einen Tag nach seiner Auszeichnung als Düsseldorfs Trainer des Jahres gab die Fortuna die Trennung von dem 66 Jahre alten Routinier bekannt. Nach nur einem Sieg in den vergangenen neun Spielen und dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz sah der Klub Handlungsbedarf.

Nachfolger ist Uwe Rösler, bestätigte die Fortuna wenig später übereinstimmende Medienberichte. Er soll die Düsseldorfer auf seiner ersten Trainerstation in der Fußball-Bundesliga vor dem Abstieg bewahren und wurde noch am Mittwochmittag offiziell vorgestellt. 

Rösler erhält einen "ligaunabhängigen Vertrag über anderthalb Jahre", so Sportvorstand Lutz Pfannenstiel bei dessen Vorstellung: "Es war keine Entscheidung gegen Friedhelm Funkel, sondern eine Entscheidung für Uwe Rösler."

 

"Wir alle wussten, dass unser zweites Bundesliga-Jahr sehr schwer werden wird und wir im Abstiegskampf stecken werden. Der gesamte Verlauf der Saison hat uns aber gezeigt, dass wir es bisher nicht geschafft haben, auf Strecke die nötigen Punkte zu holen", kommentierte Pfannenstiel derweil die Entlassung Funkels.

Solidarität der Fortuna-Fans hilft nichts

Nach Einschätzung des Sportvorstands war eine Trennung von Funkel deshalb unumgänglich: "Wir stellen mit 18 eigenen Treffern die torärmste Offensive und mit 40 Gegentoren die drittschwächste Defensive der Bundesliga. Das führt dazu, dass wir in der Konstellation nicht mehr an den Turnaround für den Klassenerhalt glauben. Daher mussten wir zu diesem Zeitpunkt reagieren."

Die Freistellung von Funkel dürfte den Klub vor eine schwere Belastungsprobe stellen und den Vorstand massiv unter Druck setzen. Schließlich genoss der Coach bei den Fans bis zuletzt hohes Ansehen, weil er die Mannschaft nach seinem Amtsantritt 2016 zunächst vor dem Zweitliga-Abstieg bewahrt, sie 2018 zurück ins Oberhaus und in der vergangenen Saison auf Rang zehn geführt hatte.

Doch auch diese Solidarität des Anhangs konnte das Aus nicht abwenden. Dabei hatten sich beide Seiten noch nach dem 2:1 über Union Berlin am 17. Spieltag im Falle des Klassenverbleibs auf eine Vertragsverlängerung geeinigt.

Rösler lange Zeit als Profi in der Bundesliga aktiv

Für Funkel ist es ein endgültiger Abschied vom Profi-Fußball. Er hatte schon mehrmals angekündigt, dass die Fortuna seine letzte Station als Trainer sei. Damit verliert die Bundesliga einen beliebten Protagonisten, der nach langer Profikarriere in über 500 Partien als Trainer diverser Vereine auf der Bank saß.

Pfannenstiel würdigte die Verdienste von Funkel: "Er hat den Klub vor dem Abstieg in die 3. Liga gerettet und ihn bis in die Bundesliga geführt. Zudem hat er mit seiner ruhigen und authentischen Art für eine menschliche und ehrliche Kultur gesorgt, die im und um den Verein zu spüren war."

Mit dem fünfmaligen DDR-Nationalspieler Rösler setzt die Klubspitze auf einen Nachfolger ohne Bundesliga-Erfahrung als Trainer. Der 51-Jährige machte sich als Profi vor allem in seiner Zeit beim englischen Erstligisten Manchester City (1994 bis 1998) und dem Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern (1998 bis 1999) einen Namen. Beendet wurde Röslers aktive Karriere, als er beim norwegischen Klub Lillestrøm SK 2003 an Krebs erkrankte.

Nach seiner Genesung debütierte Rösler bei Lillestrøm SK als Trainer. Weitere Stationen waren Viking Stavanger, Molde FK, FC Brentford, Wigan Athletic, Leeds United, Fleetwood Town und Malmö.