19.02.2020 16:00 Uhr

Rampenlicht: Ex-Schalke-Talent vor CL-Debüt

Lennart Czyborra spielte bis zur A-Jugend für Schalke 04
Lennart Czyborra spielte bis zur A-Jugend für Schalke 04

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im weltfussball-Rampenlicht: Ein früheres Schalke-Talent vor seinem Champions-League-Debüt, ein ehemaliger Bremer mit Torhunger und ein Effzeh-Flop als PSG-Schreck.

Im Januar begann für Lennart Czyborra ein neues Kapitel. Das ehemalige Talent des FC Schalke 04 wechselte im Winter für stolze 4,5 Millionen Euro vom niederländischen Erstligisten Heracles Almelo zum Champions-League-Teilnehmer Atalanta Bergamo. Dort hofft der 20-Jährige im Achtelfinale der Königsklasse gegen den FC Valencia auf seine ersten Einsatzminuten.

Czyborra war zu Beginn der Saison 2018/2019 aus der Knappenschmiede in die Eredivisie gewechselt. Unter seinem deutschen Trainer Frank Wormuth etablierte sich der Linksverteidiger als Stammkraft. In der Hinserie der aktuellen Saison stand Czyborra nur in einer Partie nicht über 90 Minuten auf dem Platz.

Dies blieb auch Atalanta, dem derzeit Viertplatzierten in der Serie A, nicht unbemerkt. Die Norditaliener sicherten sich die Dienste des gebürtigen Berliners und statteten ihn mit einem Vertrag bis 2024 aus.

"Atalanta spielt super Fußball in der höchsten Spielklasse in Italien – eine der Top-5-Ligen in der Welt", erklärte Czyborra seinen Wechsel im Interview mit "fussballtransfers.com". Der Verein habe ihm ein "sehr gutes Gefühl gegeben" und ihn so von einem Transfer nach Italien überzeugt.

Dort traf der Deutsche auf seinen Landsmann Robin Gosens, der ebenfalls den linken Flügel beackert. "Robin kümmert sich richtig gut um mich. Viele aus dem Stab hier sprechen wenig Englisch, alles findet auf Italienisch statt. Robin hilft mir da sehr, übersetzt und erklärt mir Anweisungen des Trainers, damit ich weiß, was ich zu tun habe", betonte Czyborra, der gerne einen ähnlichen Weg gehen würde wie Gosens. Schließlich kam auch der 25-Jährige einst als No Name nach Bergamo - und ist heute unumstrittener Leistungsträger.

Doppelpack eines Ex-Bremers reicht nicht

Ein wichtiger Faktor in seiner Mannschaft ist auch Lennart Thy. Am vergangenen Wochenende reichten zwei Treffer des 27-jährigen Angreifers von PEC Zwolle beim 3:4 gegen Feyenoord allerdings nicht für einen Punktgewinn.

Dabei wäre etwas Zählbares so wichtig für die vom Abstieg bedrohten "Blauwvingers" gewesen. Zwolle steht mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf dem Relegationsplatz. Der Trend vor der Partie gegen den Tabellendritten war allerdings sehr positiv: In den vorherigen vier Spielen war PEC ungeschlagen geblieben.

Thy spielt dabei eine entscheidende Rolle. In nahezu allen Saisonspielen stand er in der Startelf, erzielte wettbewerbsübergreifend sieben Tore und durfte sogar sechs Mal die Kapitänsbinde tragen.

In seiner Zeit in der Bundesliga war Thy nie so wichtig wie er es jetzt ist. Bei Werder Bremen war ihm der Durchbruch in zwei Anläufen verwehrt.

Mittlerweile läuft's für Thy besser. Angeblich soll zuletzt sogar der italienische Erstligist Parma Calcio auf den Angreifer aufmerksam geworden sein. Mit seinem Doppelpack dürfte der gebürtige Frechener nun weitere Argumente gesammelt haben.

Guirassys Last-Minute-Treffer schockt PSG 

Ebenfalls zweifach erfolgreich war Serhou Guirassy von Amiens SC. Im Duell mit dem französischen Star-Ensemble von Paris Saint-Germain avancierte der ehemalige Spieler des 1. FC Köln mit seinem Treffer zum 4:4 in der Nachspielzeit zum Helden.

Schon in der fünften Minute hatte der 23-Jährige seine Mannschaft überraschend in Führung gebracht, ehe seine Teamkollegen bis zur 40. Minute noch überraschender auf 3:0 erhöhten. Erst kurz vor der Pause kam der haushohe Favorit aus Paris wieder zu sich - und drehte dann mächtig auf.

Bis zur 74. Minute hatten Julian Draxler und Co. das Ergebnis auf den Kopf gestellt. Es schien, als würde doch alles seinen erwarteten Lauf nehmen, ehe Guirassy das Stadion beben ließ.

Trotz des überraschenden Punktgewinns ist der aktuell Vorletzte der Ligue 1 akut abstiegsgefährdet. Ganze fünf Punkte fehlen "Les Licornes" auf Relegationsplatz 18.

Die bittere Erfahrung, die Klasse nicht zu halten, hat Guirassy bereits beim Effzeh machen müssen. Im Mai 2018 stiegen die Kölner ab, nachdem sie in der Vorsaison noch die Europa League erreicht hatten.

Nach sechs Monaten in Liga 2 wurde der einstige U-Nationalspieler Frankreichs, der in der Domstadt selten überzeugen konnte, nach Amiens verliehen. Durch den Klassenerhalt des Ligue-1-Klubs griff eine Kaufverpflichtung über sechs Millionen Euro.

Offenbar gut angelegtes Geld: Mit acht Toren in 21 Spielen hat Guirassy seinen Marktwert vervielfacht und sich längst wieder ins Schaufenster für größere Vereine gespielt.

Nicolas Schreinemacher