23.02.2020 12:33 Uhr

Nübel-Patzer befeuern Schalker Torwart-Diskussion

Patzte beim Debakel des FC Schalke 04 gegen RB: Alexander Nübel
Patzte beim Debakel des FC Schalke 04 gegen RB: Alexander Nübel

Mit schlimmen Patzern beim 0:5-Debakel gegen RB Leipzig befeuert Alexander Nübel die Torwart-Diskussion beim FC Schalke 04. Verliert der Ex-Kapitän der Königsblauen wenige Monate vor dem Wechsel zum FC Bayern seinen Stammplatz?

Die Pfiffe der Fans klangen Alexander Nübel noch in den Ohren, als der Torhüter von Schalke 04 mutterseelenallein über das Feld trottete.

Nach und nach trösteten die Spieler von RB Leipzig den künftigen Münchner, der sie mit einem kapitalen Fehler auf der Bayern-Jagd tatkräftig unterstützt hatte.

Es dauerte ein paar Minuten, bis der erste Teamkollege versuchte, den größten Verlierer des Abends aufzumuntern.

Nach dem 0:5 (0:1)-Debakel gegen den Titelkandidaten haben die kriselnden Königsblauen noch ein Problem mehr: Der scheidende Keeper Nübel wackelt und verspielt seinen letzten Kredit beim Schalker Anhang.

David Wagner übt Kritilk - und lehnt Torwartdiskussion ab

"Alex hat wie viele nicht die Form gehabt", sagte Trainer David Wagner, der nach der höchsten Bundesliga-Heimpleite seit 39 Jahren und fünf Spielen ohne Sieg erstmals auf Schalke als Krisenmanager gefragt ist, und fügte schnell an: "Ich mache hier nach dem Spiel sicher keine Torwartdiskussion auf."

Nübel, der nach langen Vertragspoker im Sommer ablösefrei zum FC Bayern wechseln wird, war nicht der Alleinschuldige des Schalker Desasters, aber gewissermaßen der "Dosenöffner" für Red-Bull-Klub beim höchsten Auswärtssieg in der Bundesliga.

"Wir haben nicht so ein einfaches Spiel erwartet", gab Marcel Sabitzer zu, bei dessen unplatziertem Weitschuss Nübel schon nach 55 Sekunden am Ball vorbei gegriffen hatte.

Nübels Patzer als Leipzigs Wachmacher

Der Schalker Keeper, der danach sichtlich verunsichert Bälle fallen ließ, an einer Flanke vorbeisegelte und gellende Pfiffe erntete, war Leipzigs Wachmacher.

Nach der verspäteten Rückreise vom Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur (1:0) waren die Bullen "noch etwas müde", wie Sabitzer zugab, nach Nübels Fehlgriffen aber plötzlich hellwach.

Timo Werner beendete nach vier Spielen ohne Tor in der Bundesliga mit seinem 21. Saisontreffer (61.) seine "Durststrecke" und freute sich, dass "ich wieder meinen Seelenfrieden habe".

Beim Kopfballtor von Marcel Halstenberg (68.) klebte Nübel auf der Linie, bei den weiteren Treffern von Angelino (80.) und Emil Forsberg (89.) war er aber machtlos.

Bezeichnend war jedoch, dass der 23-Jährige erst in der 88. Minute einen Schuss abwehrte, den Ball aber unter Pfiffen und höhnischem Applaus wieder nicht festhielt.

Die Leipziger, seit vier Pflichtspielen ohne Gegentor, wollen bei einem Punkt Rückstand "weiter Druck aufbauen für die Bayern", wie Trainer Julian Nagelsmann erklärte, "das ist gut für unsere Ziele".

Platz sechs für Schalke gerät in Gefahr

Schalke dagegen gleitet die sehr gute Position nach der starken Hinrunde aus den Händen. Die Champions League ist schon außer Reichweite, und selbst Platz sechs gerät in Gefahr.

Doch zumindest den will Wagner verteidigen: "Das ist mehr, als uns jeder vor der Saison zugetraut hat."

Dafür muss der Coach die "sieben, acht oder vielleicht auch neun" Spieler, die "unter Form" waren, wieder aufbauen - und sich der erneuten Torwartfrage stellen. Denn Markus Schubert stehe am kommenden Samstag (18:30 Uhr) beim 1. FC Köln "wieder zur Verfügung".

Wegen einer Patellasehnenverletzung hatte der 21-Jährige seinen Platz für den nach Rotsperre wieder spielberechtigten Nübel freigemacht - nachdem auch er bei einer 0:5-Pleite (bei Bayern München) kapital gepatzt hatte.