03.03.2020 10:38 Uhr

DFB-Frauen vor Algarve Cup selbstbewusst: "Wollen Titel"

Die DFB-Frauen wollen den Titel
Die DFB-Frauen wollen den Titel

Das Mini-Turnier im sonnigen Urlaubsparadies ist natürlich kein Olympia-Ersatz, aber eine ordentliche Standortbestimmung: Weit weg vom heimatlichen Schmuddelwetter starten die deutschen Fußballerinnen beim Algarve Cup in ihr Übergangsjahr. Da der Olympiasieger im Sommer beim Kampf um Edelmetall in Tokio aus der Ferne zuschauen muss, ist beim Countdown zur EM 2021 jeder hochkarätige Test Gold wert.

"Wir freuen uns, wir haben gute Bedingungen, ein tolles Hotel, tolle Plätze und gute Gegner", sagte Martina Voss-Tecklenburg. An der Südküste Portugals wird die Bundestrainerin höchstens im Fünf-Sterne-Teamhotel in Almancil zwischen Pool und Palmen mal kurz Urlaubsstimmung aufkommen lassen: "Der Konkurrenzkampf ist eröffnet, das ist jeder Spielerin klar."

Nur zwei Tage nach der Anreise trifft der zweimalige Weltmeister am Mittwoch in Faro ausgerechnet auf das Team, das ihm dieses ungewollte Jahr ohne großes Turnier eingebrockt hat. Vor dem Wiedersehen mit Schweden acht Monate nach dem WM-Viertelfinal-K.o. nimmt niemand das Wort Revanche in den Mund. "Das Thema ist erledigt für uns", befand Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz, "der Fokus sollte auf uns liegen."

"Wir wollen den Titel holen"

Beschäftigen musste sich die Reisegruppe aber auch mit dem Coronavirus. Bevor zu Wochenbeginn die ersten Fälle im nördlichen Portugal bestätigt wurden, schätzten die DFB-Medizinexperten das Risiko für diese Reise "äußerst gering" ein. Man müsse wohl eher die Portugiesen fragen, "ob sie in der Einreise der deutschen Mannschaft ein Risiko sehen", sagte Tim Meyer, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des Deutschen Fußball-Bundes, auf "sportschau.de".

Das seit 1994 ausgetragene Einladungsturnier, das erstmals in einem Playoff-Modus ausgetragen wird, konnte die DFB-Auswahl 2014 zum dritten und bislang letzten Mal gewinnen. Der Stellenwert der Veranstaltung ist seither gesunken. Das liegt auch an den USA - der Rekordweltmeister trägt seit 2016 parallel den SheBelieves Cup aus, bei dem auch das deutsche Team an den ersten drei Auflagen teilnahm.

Die Reisestrapazen sprechen aber gegen den weiten Trip mitten in der heißen Saisonphase. Und so lautet der nächste Gegner am Samstag Vize-Europameister Dänemark oder Norwegen. Im Finale oder einem Platzierungsspiel ginge es gegen Neuseeland, Belgien, Italien oder die Gastgeberinnen. "Wir wollen den Titel holen", sagte Leupolz selbstbewusst, "aber die Entwicklung ist vielleicht noch wichtiger."

Turnier läuft nicht im TV

Aufbauen kann der Rekordeuropameister auf Wembley. Dort hatte die verjüngte DFB-Auswahl Anfang November vor fast 78.000 Zuschauern 2:1 gegen die ambitionierten Engländerinnen gewonnen. Jetzt gilt alle Arbeit dem Ziel, in Londoner Fußball-Tempel im übernächsten Sommer im EM-Endspiel zu spielen.

So will Voss-Tecklenburg die zehn Tage auch für Experimente nutzen, taktisch wie personell. Zurück im Aufgebot ist Shootingstar Giulia Gwinn nach einer Schulter-OP. Dagegen fehlt Sara Däbritz (Kreuzbandriss) als Führungsspielerin im Mittelfeld. Im Tor baut "MVT" auf Merle Frohms. Die Freiburgerin hat ihren Job in Abwesenheit der schwangeren Almuth Schult überzeugend erledigt.

Ob ihr das weiterhin gelingt, werden die deutschen Fans nicht im TV verfolgen können. Am Montag teilte der DFB mit, dass trotz "intensiver Bemühungen" kein deutscher Fernsehsender die Partien ausstrahlen wird. Immerhin ist das Schweden-Spiel über den DFB-Youtube-Kanal im Internet zu verfolgen.