07.03.2020 07:48 Uhr

Favre verrät: Das macht Haaland und Can so wertvoll

Erling Haaland und Emre Can haben den BVB auf eine neue Stufe gehoben
Erling Haaland und Emre Can haben den BVB auf eine neue Stufe gehoben

Passende Neuzugänge auf dem Winter-Transfermarkt zu finden ist eine Herausforderung, an der viele Klubs scheitern. Nicht so der BVB, der sich vor wenigen Wochen mit Erling Haaland und Emre Can quantitativ und qualitativ verstärkt hat. Trainer Lucien Favre weiß, was die beiden Einkäufe so wertvoll macht.

Schon in der Hinrunde zählte der BVB in der Bundesliga zu den Mannschaften, die sich im Spiel die meisten Chancen erarbeiten. Allein der Vollstrecker an vorderster Front hat gefehlt. Genau diese Baustelle haben die Dortmunder mit der Verpflichtung von Erling Haaland (neun Tore in sieben Ligaspielen) geschlossen. Das weiß auch Lucien Favre zu schätzen.

"Wir hatten auch vorher selten Probleme, Torchancen zu kreieren. Die hatten wir immer. Aber jetzt haben wir einen Zielspieler", erklärte der Schweizer im Gespräch mit den Zeitungen der "FUNKE Mediengruppe". Haalands große Stärke seien seine Läufe in die Tiefe, betonte der 62-Jährige: "Er beschleunigt, bremst, beschleunigt wieder – dadurch zögern die Innenverteidiger und können ihm im entscheidenden Moment oft nicht folgen."

Dass auch der 19-Jährige noch bisher unausgeschöpftes Potenzial hat, weiß Favre. Haaland müsse "weiter lernen, gerade beim Kombinationsspiel. Er muss sich manchmal noch besser zwischen den Linien bewegen, die Bälle fordern und sich dann aufdrehen".

Regelmäßige Pausen sollen Haaland dabei helfen, künftig seine Bestform auf dem Rasen abzurufen: "Er ist erst 19 Jahre alt – und hat viel gespielt, sich dabei verausgabt, viel Energie verloren. Das hat man zwischendurch gemerkt."

Favre schwärmt von BVB-Taktgeber Emre Can

Neben Haaland konnte mit Emre Can auch ein zweiter Winter-Neuzugang der Borussia in den ersten Wochen überzeugen. Was schätzt Favre besonders am deutschen Nationalspieler? "Man sieht seine Erfahrung. Er strahlt Ruhe aus. Er verteidigt gut, er gewinnt seine Zweikämpfe", lobte der Schweizer den Mittelfeldspieler, der seine Teamkollegen regelmäßig mit "sehr, sehr wichtigen" Kommandos auf dem Platz mitreißt. 

Cans Qualitäten als Taktgeber im Dortmunder Spiel weiß der Trainer ebenfalls zu schätzen: "Er kann das Spiel beschleunigen, für mich ist das obligatorisch für einen Mittelfeldspieler." Allerdings merke er, dass Can in den letzten Wochen bei Juventus nicht immer gespielt habe, ergänzte Favre: "Manchmal fehlt ihm noch ein wenig der Rhythmus."

Erfolgsgeheimnis Dreierkette

Ein Dortmunder Erfolgsgeheimnis der letzten Wochen ist zweifellos die neue defensive Stabilität durch die Dreierkette. Auch dank dieser Umstellung blieben die Dortmunder gegen Union Berlin (5:0), Eintracht Frankfurt (4:0), Werder Bremen (2:0) und den SC Freiburg (1:0) ohne Gegentor und ließen in der Champions League gegen Paris Saint-Germain so gut wie keine Chancen des Gegners zu.

"Wir haben schon in der Hinrunde die Entscheidung getroffen, auf eine Dreierkette umzustellen. Wir hatten auch da gute Spiele, aber auch völlig unnötige Niederlagen wie gegen Hoffenheim. In der Rückrunde haben wir es bislang besser gemacht", lobte Favre seine Spieler für die gute Umsetzung seines neuen Defensiv-Konzepts. 

Favre über seine Zukunft beim BVB

Ob er gerade seine beste Zeit als BVB-Trainer erlebt, vermochte der Schweizer nicht zu beantworten: "Wir hatten schon viele gute Zeiten. Vor ein paar Monaten, vor einem Jahr. Jetzt spielen wir häufiger zu null. Das ist extrem wichtig." 

Dass mit den guten Ergebnissen auch die Kritik an ihm leiser geworden ist, interessiert den erfahrenen Fußballlehrer herzlich wenig. "Kritik gehört dazu, ich kenne das. Ich bin seit Langem im Geschäft. Aber vieles ist übertrieben. Ich finde, manchmal ist die Kritik zu hart. Manchmal wird eine rote Linie überschritten, es eskaliert dann ein wenig. Aber ich lebe damit", erklärte Favre.

An seine sportliche Zukunft denkt der 62-Jährige, dessen Vertrag in Dortmund im Sommer 2021 ausläuft, (noch) nicht. "Es ist für mich jetzt nicht die Zeit, um mir über solche Fragen Gedanken zu machen", schob der Schweizer alle Gedanken an eine mögliche Vertragsverlängerung beiseite.