08.04.2020 07:46 Uhr

Reus verrät: Deshalb habe ich dem FC Bayern abgesagt

Marco Reus will mit dem BVB wieder voll angreifen
Marco Reus will mit dem BVB wieder voll angreifen

Anfang Februar bestritt Marco Reus sein bisher letztes Spiel für den BVB. Seitdem kuriert der Kapitän der Dortmunder seine Muskelverletzung im Adduktorenbereich aus. Sobald er wieder fit ist, plant der 30-Jährige den nächsten Angriff auf den FC Bayern - den Verein, der ihn in der Vergangenheit am liebsten verpflichtet hätte.

Das große Ziel des BVB, daran gibt es für Marco Reus keinen Zweifel, ist und bleibt die Meisterschaft. "Wir wollen immer noch den Titel holen, und ich glaube daran, dass wir Meister werden können", stellte der Dortmunder Kapitän im Interview mit der "Sport Bild" klar, dass die Corona-Krise keine Auswirkungen auf die großen Ambitionen der Schwarz-Gelben hat.

Dass der BVB aktuell mit vier Punkten Rückstand auf den FC Bayern nur in der Verfolgerrolle ist, hat er sich laut Reus zum Teil auch selbst zuzuschreiben: "Man muss ehrlich sein: Durch so schwache Leistungen wie zum Beispiel beim 3:3 gegen Paderborn haben wir es in der Hinrunde verpasst, auf fünf, sechs Punkte davonzuziehen." Die starke Rückrunde mache dem Team dagegen Mut, unterstrich der Nationalspieler. 

Schon in der letzten Saison hätte der BVB nach dem Titel greifen können. Damals verspielte das Team in einer schwachen Rückrunde aber seinen Vorsprung und die Chance auf die Schale. "Der Rückblick tut immer noch weh", gestand Reus: "Ich beiße mir heute noch in den Hintern bei der Chance, die wir da verpasst haben."

Reus bestätigt Angebot des FC Bayern

Die Chance, heute das Trikot des FC Bayern zu tragen, schlug Reus in der Vergangenheit aus freien Stücken aus. Im Sommer 2012 lag dem damals 23-Jährigen nicht nur ein Angebot aus Dortmund, sondern auch eine Offerte aus München vor.

"Die Anfrage gab es, genauso wie von anderen Klubs", bestätigte Reus, der zwar "größten Respekt" vor dem Rekordmeister hat. "Aber ich wollte immer unbedingt für den BVB spielen. Das war immer der Verein, zu dem mich mein Herz hingezogen hat", begründete der Nationalspieler seine Unterschrift in Dortmund. Für ihn sei klar gewesen, dass er innerhalb der Bundesliga nur zur Borussia gehen würde, ergänzte der 30-Jährige. 

"Gestern 'Fußballer des Jahres', heute 'Depp der Nation'"

Ein immer wiederkehrendes Thema, bei dem Reus als Kapitän zwangsläufig im Mittelpunkt steht, ist die Kritik nach nicht gewonnen Spielen und verpassten Titeln. Etwas, das den Nationalspieler durchaus ärgert: "Ich bin selbstkritisch und weiß. wann ich gut gespielt habe und wann nicht. Was mich aber schon ein wenig erschreckt: Es gibt nur noch gut oder schlecht. Gestern 'Fußballer des Jahres', heute 'Depp der Nation'."

Ein Thema, das Reus und das gesamte BVB-Umfeld ebenfalls seit Monaten beschäftigt, ist die Zukunft von Jadon Sancho. Ob der Engländer den Klub im Sommer verlässt, steht noch nicht fest. Fest steht: Es wird Angebote geben. Reus hat für Sancho mit Blick auf das kommende Jahr aber einen klaren Ratschlag parat.

"Ich würde ihm raten, noch ein, vielleicht auch zwei Jahre beim BVB zu bleiben. Aus meiner Sicht gibt es für ihn gegenwärtig nichts Besseres. Danach kann er den ganz großen Schritt machen. [...] Bei einem neuen Klub müsste er seinen Platz erst finden, das ist für einen 20-Jährigen nicht immer einfach. Was glauben Sie, wie interessant Jadon nach ein, zwei, drei Jahren weiterer Entwicklung bei uns erst für die größten Klubs der Welt sein wird", glaubt Reus, dass Sancho beim BVB auch in den kommenden Jahren gut aufgehoben ist.