23.04.2020 09:40 Uhr

Ex-Bayern-Star: "Ich war dem einfach nicht gewachsen"

Michael Sternkopf (l.) spielte einst unter Jupp Heynckes beim FC Bayern
Michael Sternkopf (l.) spielte einst unter Jupp Heynckes beim FC Bayern

Michael Sternkopf galt zu Beginn der Neunzigerjahre als eines der vielversprechendsten Talente im deutschen Fußball. Nach der Weltmeisterschaft 1990 wechselte er vom Karlsruher SC zum FC Bayern München, wo er sich als Stammspieler gegen die enorme Konkurrenz um Christian Ziege, Olaf Thon und Co. durchsetzen wollte. Nachhaltig gelungen ist ihm das nie.

Als hochtalentierter Flügelspieler war er im Sommer 1990 zum deutschen Branchenprimus gewechselt. Ein Schritt, der dem heute 50-jährigen Sternkopf laut eigener Aussage zu diesem Zeitpunkt nicht gut getan hatte: "Die Leichtigkeit ging flöten, als ich 1990 zum FC Bayern kam. Deutschland war gerade Weltmeister geworden - mit sechs Spielern des FCB. Alle hatten große Erwartungen, und ich war dem mit 20 Jahren einfach nicht gewachsen", erklärte Sternkopf im Interview mit dem "kicker".

Beim Youngster verfestigten sich psychische Probleme, später gab der achtmalige U21-Nationalspieler die Einnahme von Antidepressiva zu. Während seiner Zeit als Jungprofi galt das noch als Tabu-Thema, wie er betonte: "Ich war 21 und hatte kurz zuvor beim KSC noch Bäume ausgerissen. Kein Gegenspieler war mir stark genug. Ich habe mich für diese Schwäche geschämt."

Knapp drei Jahrzehnte später verdient Sternkopf sein Geld als Vortragsredner genau über diesen Themenbereich. Zuvor war er jahrelang als Marketing- und Organisationsleiter bei den Kickers Offenbach tätig, ehe er sich aufgrund einer Burnout-Erkrankung in Behandlung gab. 

Seit dem wahrt der Ex-Bundesliga-Star eine gewisse Distanz zum Profifußball. "Ich schaue mir Spiele noch sehr gerne an und spiele für die Legenden-Mannschaft des FC Bayern. Zudem gehe ich auch gerne ins Stadion zu meinem Heimatverein, dem Karlsruher SC. Und ich freue mich, Talente zu beobachten, die unbekümmert spielen", so Sternkopf.

Für den Karlsruher SC, den FC Bayern, Borussia Mönchengladbach, den SC Freiburg und Arminia Bielefeld absolvierte der Badener insgesamt 210 Bundesligaspiele und erzielte 15 Tore.