09.05.2020 09:29 Uhr

Vor 56 Jahren: 1. FC Köln kürt sich zum ersten Meister

Hans Schäfer (l.) war Kopf der Kölner Meistertruppe von 1964
Hans Schäfer (l.) war Kopf der Kölner Meistertruppe von 1964

Der erste Bundesliga-Meister 1. FC Köln besaß viele herausragende Spielerpersönlichkeiten. Wolfgang Overath, den jugendlichen Supertechniker etwa, oder Karl-Heinz Thielen, Heinz Hornig, Helmut Benthaus, Hans Sturm, Leo Wilden oder den jungen Wolfgang Weber. Doch der Kopf der FC-Truppe war Hans Schäfer, der Weltmeister von 1954.

"De Knoll", wie Schäfer auf Grund seines Dickschädels und seines streitbaren Temperaments rund um die Domtürme genannt wurde, war der Kapitän der Kölner Meister-Elf 1963/64.

Am 9. Mai 1964 reckte Schäfer stolz die Meisterschale empor. Mit dem FC war der am 7. November 2017 im Alter von 90 Jahren verstorbene Vollblutfußballer immer aufs Innigste verbunden.

Schließlich war Schäfer der erste große Star im Kölner Fußball. In 711 Spielen für den 1. FC Köln erzielte er zwischen 1948 und 1965 501 Tore. "Einmal 1. FC Köln, immer 1. FC Köln", formulierte er einmal sein Credo.

Schäfer stand sinnbildlich für Meistertitel und eine der erfolgreichsten Epochen der Klubgeschichte, auf die auch heute noch viele Fans sehnsüchtig zurückblicken. Seine gesamte Profikarriere verbrachte Schäfer in Köln, dort lebte er bis zum Schluss.

Schäfer genoss Legendenstatus. Als Schäfer 1965 'tschüss' sagte, hatte er 16 Jahre ununterbrochen Spitzenfußball geboten - ohne nennenswerte Einbrüche, ohne Skandale. Eine Galionsfigur des deutschen und Kölner Fußballs.

Von der Parfümerie-Abteilung in die Geschichtsbücher der Bundesliga

Und Schäfer, der Mann mit dem begnadeten linken Fuß, war eine echte Spielerpersönlichkeit, der seine Mannschaft führte und die jungen Spieler anleitete.

Bundestrainer Sepp Herberger hatte den dreimaligen WM-Teilnehmer später zum Kapitän in der deutschen Nationalmannschaft befördert.

Zwei Jahre kickte Schäfer, der am ersten Spieltag der Bundesliga-Historie am 24. August 1963 schon fast 36 Jahre alt war, in der neuen Eliteklasse.

39 Spiele und 20 Tore standen am Ende für den Routinier zu Buche, der zu Beginn seiner Karriere noch in der Parfümerie-Abteilung eines Kaufhauses gearbeitet hatte und nach Feierabend dreimal in der Woche mit dem Fahrrad zum Training gefahren war.

Anfang der 1950er Jahre bekam er ganze rund 160 Euro (320 Mark) im Monat, Ende des Jahrzehnts waren es immerhin rund 750 Euro (1500 Mark). Für heutige Verhältnisse ein Hungerlohn, trotzdem wollte Schäfer nie mit der heutigen Spielergeneration tauschen, auch wenn die Millionen per annum verdient.