18.05.2020 10:05 Uhr

Stimmen: "Jeder kann seine Sache noch etwas besser machen"

Hansi Flick war einverstanden mit der Leistung seiner Bayern
Hansi Flick war einverstanden mit der Leistung seiner Bayern

Nach über zwei Monaten Zwangspause rollte der Ball in der Fußball-Bundesliga am Samstag wieder. Vor allem der BVB spielte groß auf, fertigte seinen Erzrivalen FC Schalke 04 im Revierderby vor leerer Kulisse glatt mit 4:0 ab. Am Sonntag verspielte der 1. FC Köln eine sichere 2:0-Führung gegen den FSV Mainz 05. Am Abend siegten die Bayern glanzlos mit 2:0 bei Union Berlin. Cheftrainer Hansi Flick war einverstanden mit der gezeigten Leistung. Die Stimmen zum Spieltag:

Union Berlin - Bayern München 0:2

Markus Hoffmann (Co-Trainer Union Berlin): "Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, gut umgesetzt. Wir haben versucht, unangenehm zu sein und Zweikämpfe zu gewinnen. Wir sind auch zu Torchancen gekommen. Unsere Mannschaft hat sich nach dem Elfmeter und Rückstand auch nicht runterziehen lassen. Wir haben einiges richtig gemacht, den Rhythmus muss man erst wieder bekommen. Wir waren vielleicht nicht so kaltschnäuzig vor dem Tor wie der FC Bayern."

Hansi Flick (Trainer Bayern München): "Wir wussten, dass es am Anfang vielleicht nicht so rund laufen könnte, aber wichtig war, dass wir dagegengehalten und das Spiel verdient gewonnen haben. Wir haben unsere Sache gut gemacht, wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, aber jeder Einzelne kann seine Sache noch etwas besser machen. Jetzt müssen wir sehen, dass wir es im nächsten Spiel auch auf den Platz bringen. Robert Lewandowski macht einen guten Eindruck, er ist topfit. Wir haben es aber heute versäumt, ihn etwas besser ins Spiel zu bringen."

1. FC Köln - FSV Mainz 05 2:2 (1:0)

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): "Ich sage nicht, dass ich zufrieden bin, aber wir können mit dem Punkt leben. Uns hat das Tor nicht so gut getan, danach waren wir passiv und der Gegner hat mehr Spielanteile gehabt. Es war ein Spiel mit einem offenen Visier, beide hatten Chancen. Die Abstimmung und die Abstände haben mir nicht so gut gefallen, da haben wir dem Gegner zu viele Räume gegeben. Aber das ist vielleicht normal nach dieser kurzen Vorbereitungszeit."

Achim Beierlorzer (Trainer FSV Mainz 05): "Wir haben das ganz toll hingekriegt. Damit meine ich den 1. FC Köln und den FSV Mainz 05. Wir haben ein tolles Fußballspiel abgeliefert mit einem gerechten Ausgang. Dieses 2:2 ist für uns hochverdient, ich kann nur die Moral der Mannschaft loben. Wir haben uns den Punkt redlich verdient."

Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 1:3 (0:2)

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich muss Gladbach zum verdienten Sieg gratulieren. In der Anfangsphase haben wir den Sieg verpasst, wir sind schläfrig ins Spiel gegangen. Ich habe aber auch viele Dinge gesehen, die gepasst haben. Wir müssen aber die Dinge klar ansprechen."

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir sind auf einem guten Weg. Das war wichtig und eine sehr ordentliche Leistung von uns. Wir wussten nicht so richtig, wo wir stehen. Es kam uns natürlich der Blitzstart zugute. Wir haben es gut zu Ende gefightet, wir hätten vielleicht das eine oder andere Tor mehr machen können."

Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt): "Gladbach ist richtig gut reingekommen und macht mit dem ersten Schuss gleich das erste Tor. Das hat ihnen in die Karten gespielt und bei uns ist natürlich erstmal ein kurzer Knick da. Nach dem 0:2 sind wir gut ins Spiel gekommen, haben das Spiel offen gehalten und hätten etwas früher den Anschlusstreffer machen müssen, dann wäre es wieder richtig spannend geworden. So kam das 1:3 leider zu spät."

Kevin Trapp (Torwart Eintracht Frankfurt): "Jeder sieht die Tabelle. Wir müssen weitermachen. Wir haben heute natürlich gegen einen guten Gegner gespielt. Wir haben die Anfangsphase komplett verschlafen, das hat Gladbach noch mehr in die Karten gespielt. Nichtsdestotrotz haben wir aus meiner Sicht ein gutes Spiel gemacht. Wir sind nach dem 0:2 besser in die Zweikämpfe gekommen, haben auch fußballerisch viel besser gespielt. Dennoch müssen wir hart weiterarbeiten, um die nötigen Punkte zu holen. Wie eng es noch werden kann, sieht man an der Tabelle."

Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach): "Auf spielerischer Ebene haben wir uns teilweise echt schön von hintenraus kombiniert. Das ist nach 66 Tagen Pause nicht selbstverständlich. Das war schon ganz ordentlich fürs erste Spiel. Wir haben uns sehr bewusst gemacht, dass es gleich wieder voll losgeht und man voll auf Spannung sein muss. Das muss jeder mit seinem Kopf selber machen. In den letzten Wochen haben wir die Basis gelegt.

Yann Sommer (Torwart Borussia Mönchengladbach): "Ich bin sehr happy über den Sieg. Es war sehr wichtig, nach dieser ziellosen Pause gut reinzukommen. Wir haben die Situation richtig gut angenommen. Es war wichtig, dass wir das Rundherum ausblenden. Es geht nur um das, was auf dem Platz passiert. Unsere ersten zehn Minuten waren überragend. Das war definitiv spielentscheidend, dass wir so schnell ein Erfolgserlebnis hatten nach der langen Zeit. Wir hatten das im Team besprochen, wie wir mit der Situation umgehen. Die Mannschaft, die sich am besten auf das konzentriert, was wichtig ist, wird am Ende erfolgreich sein."

Borussia Dortmund - FC Schalke 04 4:0 (2:0)

Trainer Lucien Favre (Borussia Dortmund): "4:0 gegen Schalke - das ist ganz okay. Der Schlüssel war, dass die Mannschaft gut zusammengespielt hat, auch defensiv. Das war sehr, sehr speziell. Du hast keinen Lärm, du schießt aufs Tor, machst einen Top-Pass, ein Tor - und nichts passiert. Das ist sehr, sehr komisch. Unser Publikum fehlt uns sehr. Es war ein ganz anderes Spiel als sonst. Es ist schwer, zu beurteilen, wie gut das Spiel war. Ich hatte das Gefühl, das war nicht so engagiert wie geplant. Die Spieler haben sich gut auf ihre Aufgabe konzentriert."

Trainer David Wagner (Schalke 04): "Wir haben kein gutes Spiel gemacht und zu ganz schlechten Momenten die Gegentore bekommen. Mindestens zwei Tore wären einfach zu verteidigen gewesen. Derby-Niederlagen sind prinzipiell unangenehm, auch diese in skurriler Atmosphäre. Das Rückrundengefühl ist irgendwie noch nicht da. Die Situation ist ganz außergewöhnlich. Ich glaube nicht, dass wir große körperliche Defizite hatten. Wir hatten Defizite beim Verteidigen der richtigen Räume. Die Schnelligkeitsvorteile im BVB-Spiel sind dann auch der Situation geschuldet. Jedes Spiel ist eine Gelegenheit, es besser zu machen."

Julian Brandt (Borussia Dortmund): "Mir wäre es lieber, wenn die Rahmenbedingungen normal wären. Aber gut, am Ende ist es so und wir müssen uns alle anpassen. Fußball ist Fußball und man versucht schon auch seinen Spaß zu finden. Ich glaube den hatten wir heute teilweise. Am Ende wurde es dann ein bisschen weniger, weil die Kräfte nachgelassen haben. Da hat man die letzten sieben, acht, neun Wochen auch gemerkt. Aber im Grunde genommen: Was gibt es Schöneres als mit so einem Sieg wieder in die Saison einzusteigen."

Daniel Caligiuri (Kapitän FC Schalke 04): "Wir haben uns viel vorgenommen, aber gerade in der ersten Halbzeit keinen Zugriff bekommen. Die Freiräume der Dortmunder Sechser waren zu groß, deshalb konnten sie sich immer aufdrehen und das Spiel verlagern. In die zweite Halbzeit sind wir mit unserer Umstellung auf Raute eigentlich gut gestartet. Aber dann kriegst du direkt das 0:3 und dann wird es schwierig für den Kopf, da nochmal zurückzukommen."

Roman Bürki (Torwart Borussia Dortmund): "Wir haben vorher viele Gespräche geführt und wussten, dass es eigentlich nichts anderes ist als das Spiel, was wir früher als Kinder gespielt haben: Ohne Zuschauer und einfach Spaß haben. Das hat man heute der Mannschaft auch angemerkt. Das Resultat macht nun auch die Leute vorm Fernseher glücklich."

 

Fortuna Düsseldorf - SC Paderborn 0:0

Uwe Rösler (Trainer Fortuna Düsseldorf): "Wir haben die Gegebenheiten sehr gut angenommen. Ich bin glücklich über die Art und Weise, wie die Spieler es umgesetzt haben. Wenn du diese Chancen hast, musst du das Spiel gewinnen. Du kannst das Spiel aber auch verlieren. Wenn wir so spielen, werden wir noch in Spielen punkten, in denen es uns einige nicht zutrauen werden. Der Tag war ein bisschen komisch. Ich bin emotional, nehme gern mal einen Spieler in den Arm, das konnte man heute natürlich überhaupt nicht machen. Es wurde halbwegs normal, als der Ball freigegeben war."

Steffen Baumgart (Trainer SC Paderborn): "Wir hatten in ein, zwei Situationen das Quäntchen Glück. Wir müssen mit dem Punkt leben, hätten uns gerne mehr vorgestellt. Nach zehn Wochen merkst du, dass es nicht so einfach ist, gleich in die Vollen zu gehen. Ich bin mit den Leistungen aller Spieler zufrieden."

Kaan Ayhan (Fortuna Düsseldorf): "Ich weiß nicht, ob man sich in ein, zwei Wochen an die Sachen gewöhnt hat oder ob die einen immer noch beschäftigen. Ab dem Moment, indem der Schiedsrichter anpfeift, gibt es einen Cut und man ist mit dem Fokus voll im Spiel und nicht 90 Minuten mit den Sachen drum herum beschäftigt."

TSG Hoffenheim - Hertha BSC 0:3 (0:0)

Alfred Schreuder (Trainer TSG Hoffenheim): "Das 0:3 fühlt sich nicht gut an. Wir hatten zwei oder dreimal die Chance zum 1:0. Da machen wir das Tor nicht. Genau wie zu Beginn der zweiten Halbzeit. Nach dem 0:1 haben ein paar Jungs die Konzentration verloren. Defensiv waren wir individuell absolut nicht gut. Und vorne müssen auf dem Niveau die Chancen rein."

Bruno Labbadia (Trainer Hertha BSC): "Das war eine sehr, sehr geschlossene Mannschaftsleistung. Dass war das, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hatten schon in der ersten Hälfte sehr gute Möglichkeiten. Da hat der letzte Pass gefehlt. In der zweiten Hälfte haben wir da weitergemacht. Das 1:0 war der Brustlöser, das 2:0 gleich hinterher war ideal. Das ist ein super Start, den die Mannschaft auch gebraucht hat."

Vedad Ibisevic (Torschütze Hertha BSC): "Es ist schon einiges passiert in den letzten Wochen mit ihm. Natürlich haben wir mit dem neuen Trainer immer wieder versucht, uns auf Fußball zu konzentrieren. Trotz aller Umstände, die wir sonst hatten. Das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben alle sehr hart gearbeitet."

Oliver Baumann (Torwart TSG 1899 Hoffenheim): "Drei Viertel der Partie waren eigentlich in Ordnung von uns. Da haben wir auch unsere Möglichkeiten gehabt - eine Riesenmöglichkeit zum Ausgleich. Letztendlich hat es Berlin mit den Toren heute einen Ticken zu einfach gehabt."

FC Augsburg - VfL Wolfsburg 1:2 (0:1)

Tobias Zellner (Interimstrainer FC Augsburg): "In der ersten Halbzeit haben wir ein bisschen gebraucht, da war uns Wolfsburg überlegen. Nach der Halbzeit hatten wir eine sehr gute Phase. Der Führungstreffer ist uns leider aberkannt worden. Für Wolfsburg war das ein Hallo-Wach-Effekt, uns hat das etwas runtergezogen. Am Ende haben wir leider in der Defensive gepatzt. Jetzt müssen wir den Blick nach vorne richten. Zu Heiko Herrlich hatte ich das letzte Mal am Freitagabend Kontakt. Das war natürlich eine Besonderheit zwei Tage vor dem Spiel. Aber Heiko hat die Verantwortung übernommen."

Oliver Glasner (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir sind sehr glücklich, dass wir nach dieser langen Phase mit einem Sieg starten konnten. Dass wir in der Nachspielzeit getroffen haben, war natürlich etwas glücklich. Wir waren aber aus meiner Sicht über 90 Minuten die gefährlichere Mannschaft. Wir haben das Spiel im Großen und Ganzen im Griff gehabt. Nach dem aberkannten Tor des FCA haben wir den Druck erhöht, das hat mir gefallen. So ein Sieg ist genauso schön wie vor einem vollen Stadion. Natürlich möchtest du mit deinen Fans feiern. Die Freude war groß, aber wir müssen uns eben sehr disziplinieren."

Andreas Luthe (Torhüter FC Augsburg): "Es ist unheimlich schwierig, sich selbst in eine gute mentale Verfassung zu bringen. Aber ich glaube, das haben wir als Team geschafft. Es war nicht einfach, dass auf einmal der Cheftrainer nicht dabei sein kann. Das ist natürlich scheiße. Aber wir haben es super hinbekommen. Wir waren als Mannschaft gerade in der zweiten Halbzeit richtig, richtig gut. Das macht schon Mut für die nächsten Wochen. Das hat gezeigt, dass wir nicht schlecht vorbereitet sind."

Daniel Ginczek (Torschütze VfL Wolfsburg): "Ich habe schon gehofft und auch gedacht, dass ich von Anfang an spiele. Ich akzeptiere die Entscheidung vom Trainer. So wie es dann heute gelaufen ist, war natürlich gut für mich. Ich konnte ein bisschen Eigenwerbung machen. Wir haben gewonnen, ich habe das Tor gemacht. Jetzt geht es für mich unter der Woche weiter, um zu zeigen, dass ich in die Mannschaft will."

RB Leipzig - SC Freiburg 1:1 (0:1)

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Mir hätten heute natürlich auch drei Punkte besser gefallen. Aber wir haben noch acht Spiele vor uns. Wir müssen schauen, dass wir unsere Hausaufgaben machen. Meine Mannschaft hat heute viele Torchancen herausgespielt, das war gut, das ist nicht selbstverständlich gegen so einen starken Gegner."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Für uns war die Situation nicht ganz neu. Wir trainieren ja auch im leeren Stadion. Aber es ist traurig, dass die Leute nicht im Stadion sind. Das ist nichts auf Dauer. Die Qualität wird nicht schlechter, wenn die Zuschauer nicht da sind. Für mich als Trainer war es nicht neu, ich war lange Jahre A-Jugendtrainer, da habe ich mich auch immer selbst schreien gehört."

Robin Koch (SC Freiburg): "Es war gar nicht so einfach den Push rauszuholen, den man sonst so hat, wenn 50.000 auf den Rängen sind. Man muss sich irgendwie selbst motivieren, wenn man in ein leeres Stadion kommt. Wir haben es ganz gut hinbekommen und die Spannung hochbekommen. Es war für alle ungewohnt und es wird für alle noch eine Zeit lang ungewohnt bleiben. Aber es geht nicht anders und fürs erste Spiel haben wir es auch ohne Zuschauer schonmal ganz gut hinbekommen.

Manuel Gulde (Torschütze SC Freiburg): "Wenn man die zweite Halbzeit sieht, muss man mit dem Punkt glücklich sein. Leipzig hat superstarken Druck gemacht und da haben wir auch Glück gehabt, dass wir nicht zwei oder drei Tore kriegen. Die erste Halbzeit war gut von uns, da hat Leipzig nicht viel gehabt. Aber in der zweiten Halbzeit kam natürlich nicht mehr viel von uns."

Kevin Kampl (RB Leipzig): "Ich glaube, wir sind fünfmal vorm leeren Tor gestanden und müssen das Ding einfach nur machen. Wir hatten heute Chancen für zwei Spiele. Nichtsdestotrotz haben wir heute ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben uns sehr viele Chancen erarbeitet, obwohl Freiburg wie im Hinspiel sehr tief stand. Daran sieht man, dass wir gut gearbeitet haben. Ich bin mir sicher, dass die Chancenverwertung in den nächsten Partien wieder besser werden wird."