20.05.2020 13:03 Uhr

Zuschauer statt Protagonist: Reus fällt mal wieder aus

Marco Reus fehlt dem BVB wohl bis zum Saisonende
Marco Reus fehlt dem BVB wohl bis zum Saisonende

Borussia Dortmunds Kapitän Marco Reus droht trotz Coronapause das Saison-Aus.

Marco Reus schien einer der großen Gewinner der Coronapause zu werden, doch stattdessen ist er auf der Jagd nach seinem großen Meistertraum zum Zuschauen verdammt. Der Kapitän von Borussia Dortmund kann seinen Teamkollegen beim Angriff auf den Thron der Fußball-Bundesliga wohl nicht mehr helfen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung droht dem schon häufig vom Verletzungspech verfolgten Offensivstar das Saison-Aus.

Noch immer plagt sich Reus mit einer hartnäckigen Adduktorenverletzung aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Werder Bremen Anfang Februar. Der 30-Jährige "kann offenkundig mit dem rechten Fuß nicht ohne Beschwerden schießen", heißt es in dem Bericht des Blattes.


Mehr dazu: Die Krankenakte von Marco Reus


Deshalb trainiere er auf unbestimmte Zeit weiter individuell. Eine Rückkehr ins Mannschaftstraining ist auch über 100 Tage nach seinem letzten Einsatz nicht absehbar, geschweige denn ein Comeback im Saisonendspurt.

Einsatz gegen den FC Bayern scheint ausgeschlossen 

Ein Einsatz im Meistergipfel gegen Bayern München am kommenden Dienstag (18:30 Uhr) scheint vollkommen ausgeschlossen. Gut für die Schwarz-Gelben, dass die Abhängigkeit von ihrem Anführer längst nicht mehr so groß ist wie in früheren Zeit. Der Traum vom Titel scheint sogar ohne den Kapitän greifbar - derart herausragend ist inzwischen die schwarzgelbe Offensive besetzt.

Auch ohne Reus produzierte die Angriffsreihe um Erling Haaland, Jadon Sancho, Julian Brandt und Thorgan Hazard zuletzt Tore am Fließband. Fünf von sechs Bundesligaspielen gewannen die Westfalen während seiner Abwesenheit und erzielten dabei im Schnitt fast drei Treffer pro Partie.

In der Champions League bewies man zumindest im Hinspiel gegen Paris Saint-Germain (2:1), dass die neuformierte Offensive auch gegen einen Topgegner brillieren kann.

Dennoch: Reus und seine Verletzungen, das bleibt ein Mysterium. Ursprünglich war der Verein davon ausgegangen, dass der Nationalspieler nach vier Wochen wieder ins Training einsteigen kann. Wegen Corona war plötzlich jedoch keine Eile mehr geboten.

"Als sich abzeichnete, dass die Spiele vorerst ausfallen würden, haben wir uns noch mal zusammengesetzt und den Reha-Plan verändert", sagte Reus Anfang April: "Jetzt nutze ich die Pause, um meinen Körper komplett neu einzustellen und in einen Top-Zustand zu bringen, bevor ich wieder voll einsteige."

EM-Verlegung kommt Reus entgegen

Ein Comeback direkt beim Restart schien die logische Konsequenz, doch diese Hoffnung nahm der gebürtige Dortmunder den BVB-Fans bereits Anfang Mai. "Ich liege gut im Rehaplan, ich bin im Soll", sagte der 30-Jährige im Interview mit der "Nitro"-Sendung "100 Prozent Bundesliga", um den Comeback-Termin jedoch gleich nach hinten zu schieben: "Es kommt jetzt noch auf zwei bis drei Wochen an." Diese sind so langsam auch um und eine Rückkehr ist weiterhin nicht in Sicht.

Die prall gefüllte Verletzungsakte von Reus ist damit um ein leidiges Kapitel reicher. Syndesmoseriss, Außenbandrisse, Muskelbündelriss - nur mit seiner Schambeinentzündung 2016 und seinem Kreuzbandriss 2017 war er allerdings noch länger ausgefallen als mit seiner jetzigen Muskelverletzung im Adduktorenbereich.

Einen positiven Effekt bringt die Coronakrise für Reus deshalb dann doch mit sich: Durch die EM-Verlegung dürfte er nach 2014 und 2016 zumindest kein weiteres großes Turnier mit der Nationalmannschaft verpassen. Bis Juni 2021 sollte die Zeit zur Genesung auf jeden Fall reichen.