Kapitän Manuel Neuer hat nach einem wochenlangem Transferpoker seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2023 verlängert. Möglicherweise bleibt der Keeper sogar noch länger in München.

Nach Informationen von "Bild" hat der deutsche Fußball-Rekordmeister dem 34-Jährigen signalisiert, dass am Ende der Vertragslaufzeit weiterhin Gesprächsbereitschaft besteht. Das dürfte Alexander Nübel gar nicht gefallen.

Schließlich sah es vor ein paar Wochen noch so aus, als denke Neuer über einen Abschied nach. Der Torhüter und Kapitän der Nationalmannschaft und des FC Bayern fühlte sich im Zuge der Vertragsverhandlungen durch Indiskretionen des Vereins brüskiert, zugleich ließ er durchblicken, dass es ihm an Wertschätzung fehle. Nun jedoch sind die Irritationen ausgeräumt: Neuer hat seinen Vertrag verlängert, um zwei Jahre, bis 2023. Vielleicht ja sogar mit Option auf mehr.

Die ersten Stellungnahmen klangen pflichtbewusst. Er sehe mit "großem Optimismus in die Zukunft. Ich fühle mich in Bayern sehr wohl und heimisch. Der FC Bayern ist und bleibt eine der europäischen Top-Adressen des Fußballs", richtete Neuer aus. Und der Verein? Sei "sehr glücklich und zufrieden", ließ sich Klubchef Karl-Heinz Rummenigge in der offiziellen Mitteilung der Münchner zitieren. Er ergänzte artig: "Manuel ist der beste Torhüter der Welt und unser Kapitän."

Neuer wollte angeblich bis 2025 verlängern

Tatsächlich hat Neuer in den Verhandlungen wohl ein wenig zurückstecken müssen: Er soll eine Verlängerung des Vertrags um bis zu fünf Jahre verlangt haben, kolportiert wurden zudem Gehaltsvorstellungen von 20 Millionen Euro jährlich. Zwischen dem 34 Jahre alten Schlussmann, der im Sommer 2011 von Schalke 04 gewechselt war, und dem FC Bayern kam es angeblich fast zum Zerwürfnis.

Nun aber sprach auch Vorstandsmitglied Oliver Kahn von einem "starken Signal" der "Identifikationsfigur" Neuer - und: durch das kolportierte Signal des Vereins, auch über 2023 hinaus weiter zusammenzuarbeiten, bleiben dem Keeper alle Möglichkeiten offen.

Alexander Nübel jedenfalls muss sich vorerst gedulden - vielleicht länger als ihm lieb ist. Trainer Hansi Flick sieht ihn als "einen jungen, talentierten Torhüter", er sagte auch, dessen Verpflichtung sei eine "sehr gute und strategisch kluge Entscheidung" des Klubs gewesen: "Wenn du den besten deutschen Nachwuchstorhüter verpflichten kannst, dann musst du es tun. Das hat Hasan (Salihamidzic) wirklich super gemacht." Klar sei aber auch: "Manuel Neuer ist eindeutig unsere Nummer 1, daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern."

Es ist diese Art von Wertschätzung, die Neuer sich wünscht. "Hansi ist ein super Trainer", sagte er über Flick, "darum war seine Vertragsverlängerung für mich auch ein Signal." Freilich schienen Neuer auch die Alternativen zu fehlen, also Angebote anderer Spitzenklubs. Beim FC Bayern weiß er dagegen, was er hat: vor allem viel Erfolg. Mit dem Rekordmeister gewann der Weltmeister von 2014 unter anderem das Triple 2013, sieben Mal die Meisterschaft und vier Mal den Pokal.

Vor Neuer und Flick hatte auch Thomas Müller seinen Vertrag bis 2023 verlängert, der junge Alphonso Davies wurde bis 2025 gebunden. Weitere Unterschriften sollen folgen, wie Präsident Herbert Hainer erneut betonte. "Wir wollen auf alle Fälle mit (David) Alaba und Thiago verlängern. Das sind zwei unheimlich wichtige Spieler für den FC Bayern", sagte er bei "Sky".