02.06.2020 16:49 Uhr

LASK startet Reha-Tour daheim gegen Hartberg

Der LASK will wieder für positive Schlagzeilen sorgen
Der LASK will wieder für positive Schlagzeilen sorgen

Nach dem durch die verbotenen Mannschaftstrainings in der Corona-Pause erlittenen Imageschaden will sich der LASK in der Meistergruppe auf dem Platz rehabilitieren. Die erste Gelegenheit dazu gibt es zu Hause gegen Außenseiter Hartberg.

Der LASK will die Turbulenzen abseits des Rasens am Mittwoch (18:30 Uhr) in der ersten Runde der Bundesliga nach der Corona-Pause zu Hause gegen den TSV Hartberg hinter sich lassen. Das verbotene Mannschaftstraining hat dem Image der Linzer zugesetzt. Dazu nimmt man die Meistergruppe nach sechs Punkten Abzug nicht mehr als Spitzenreiter, sondern drei Zähler hinter Salzburg in Angriff.

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"Wir gehen extrem motiviert ins Spiel", betonte LASK-Trainer Valérien Ismaël. "Es war eine turbulente Zeit natürlich. Wir als Team haben uns nicht geändert, auch wenn über den LASK schlecht geredet wird."

Der Franzose hofft, dass sich die Auswirkungen der Affäre auf die Mannschaft in Grenzen halten. Sein Team habe sich im Trainingslager eingeschworen, das Motto "Jetzt erst recht" wurde geboren. "Da hat ein Prozess stattgefunden. Die Stimmung ist sehr entschlossen in der Mannschaft", sagte Ismaël. Man habe einen Fehler gemacht und sich dafür entschuldigt. "Jetzt gilt es, stark zu sein und die Herausforderung anzunehmen."

Ismaël über Geisterspiele: "Wahl zwischen Pest und Cholera"

Die erste heißt Hartberg. Am 1. März, keine zwei Wochen vor dem Corona-Lockdown, hatten die Linzer die Steirer in Pasching mit 5:1 abgefertigt. Die Hartberger jubelten in der Kabine dennoch ausgelassen, weil zeitgleich ihre Teilnahme an der Meistergruppe feststand. Wilde Feierlichkeiten wird es diesmal alleine aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht geben. Spiele ohne Zuschauer sind für den LASK aber nicht neu. Das für zweieinhalb Monate letzte Profispiel in Österreich verloren die Oberösterreicher am 12. März im Linzer Stadion gegen Manchester United bereits vor leeren Rängen mit 0:5.

"Wir wissen, was auf uns zukommt", sagte Ismaël. Ein großer Freund von Geisterspielen ist er nicht. "Es war die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber es ist wichtig für die Existenz, dass wieder gespielt wird. Wir müssen akzeptieren, wie es ist. Wir sehnen uns nach dem Restart. Es ist ein neuer Alltag." Auch der Jubel werde ungewöhnlich ausfallen. "Fußball lebt von den Emotionen. Jetzt müssen wir etwas künstlich erzeugen. Aber wir werden uns daran halten, was vorgegeben ist."

Das war in der Corona-Pause nicht der Fall. Zum Urteil des Senat 1 in der Causa "verbotenes Mannschaftstraining" äußerte sich die sportliche Führung nicht, das war Präsident Siegmund Gruber vorbehalten. Was im Titelkampf mit Salzburg nun entscheidend sein werde? Ismaël: "Der Fitnesszustand, wie man das Programm bewältigt in den intensiven Wochen." Die Mannschaft, die am Schluss von Verletzungen verschont bleibe, werde das Rennen machen.

Der LASK muss weiterhin auf die Langzeitverletzten Marvin Potzmann und Thomas Goiginger verzichten. Dazu fehlt gegen Hartberg Kapitän Gernot Trauner gesperrt. "Wir treffen auf einen starken Gegner, der mit wenigen Mitteln viel erreicht hat und sich jetzt mit der Meistergruppe belohnt hat und befreit aufspielen kann", sagte Ismaël, der vor allem vor der Physis, der Entschlossenheit und dem "brutalen Umschaltspiel" der Oststeirer warnte.

Hartberg-Trainer Schopp: "Wollen nicht die Mannschaft sein, die nur Punkte liefert"

Die Linzer haben zwölf ihrer jüngsten 14 Ligaspiele gewonnen, darunter alle vier bisherigen in diesem Kalenderjahr. In insgesamt 15 Profiduellen mit Hartberg gab es erst eine Niederlage, in der Bundesliga in vier Duellen noch keine. Die Hartberger sind fünf Ligaspiele sieglos, haben nach ihrem starken Herbst 2020 erst einen Punkt geholt. Auswärts kassierte der TSV vor der Coronapause drei Niederlagen in Folge.

"Wir haben einen tollen Herbst gespielt und wollen das Ganze jetzt vollenden", erklärte Hartberg-Trainer Markus Schopp vor dem Start der Meistergruppe, die für sein Team "etwas Besonderes" sei. Er versprach weiter mutige Auftritte des Außenseiters. "Wir wollen nicht die Mannschaft sein, die einfach nur die Punkte liefert, sondern die Mannschaft, die richtig positiv überrascht."

Schopp erwartet im Saisonfinish einen enorm geladenen LASK. "Sie werden alles daran setzen, alle ihre Spiele zu gewinnen." Man werde sehen, wie weit die Linzer durch ihre Mannschaftstrainings - vier wurden während der Phase, in der eigentlich nur Kleingruppentraining erlaubt war, eingestanden - der Konkurrenz voraus sind.

Das Thema sei präsent, werde auf sein Team aber keine Auswirkung haben, versicherte Schopp. "Wir wissen, welche Qualität die Linzer haben", sagte der Hartberg-Coach. "Diese Mannschaft steht zurecht weit oben in der Tabelle, weil sie ihre Entwicklung konstant und solide vorangetrieben haben."

apa