16.06.2020 10:36 Uhr

Vierter Titel in Serie? Erster Matchball für Wolfsburg

Wolfsburg kann sich am Mittwoch vorzeitig den Titel sichern
Wolfsburg kann sich am Mittwoch vorzeitig den Titel sichern

Auch in der Frauen-Bundesliga grüßt jährlich das Murmeltier: Wolfsburgs scheinbar unschlagbaren Fußballerinnen winkt die vierte Meisterschaft in Serie.

Kurz vor der Geister-Meisterschaft bekamen Alexandra Popp und Co. doch tatsächlich kalte Füße. Und ziemlich nasse. Dank eines Unwetters stand das Funktionsgebäude am Wolfsburger Elsterweg unter Wasser, nach der Rückkehr vom Auswärtsspiel in Essen (3:0) griffen die VfL-Fußballerinnen und ihr Betreuerstab am Samstagabend also kurzerhand zu Eimern.

Sportlich dagegen haben die Wölfinnen ihr erstes Ziel fast in trockenen Tüchern. Auch nach der Corona-Zwangspause waren die Titelverteidigerinnen nicht zu stoppen und können am Mittwoch (14:00 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den SC Freiburg den insgesamt sechsten Meistertitel perfekt machen - den vierten in Serie, am drittletzten Spieltag, bislang ungeschlagen.

"Wir haben jetzt die große Chance, mit dem ersten Matchball den Sack zuzumachen", sagte Trainer Stephan Lerch. Bei acht Punkten Vorsprung (Tordifferenz +78) auf den ärgsten, aber immer wieder stolpernden Widersacher Bayern München (+39), der zeitgleich beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln gastiert, ist das Selbstvertrauen vor dem Heimspiel gegen den Tabellensiebten aus dem Breisgau selbstredend groß.

Popp zeigt sich zurückhaltend

Doch wie feiert man in Zeiten einer Pandemie überhaupt so einen Titel? Popp, schon seit 2012 ein Wolfsburger "Feierbiest", übt sich da in Zurückhaltung. "Wir haben uns ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken darüber gemacht", sagte die Spielführerin des Nationalteams, "aber mit Sicherheit wird das ein oder andere Tänzchen stattfinden."

Getanzt wird ja noch auf weiteren Hochzeiten. So steht am 4. Juli das DFB-Pokalfinale in Köln gegen die SGS Essen an. Der VfL hat auch diesem Wettbewerb längst seinen Stempel aufgedrückt, seit 2015 ging der Pokal Jahr für Jahr an die Wolfsburgerinnen.

Der Triple-Traum lebt noch bei den Wölfinnen

Es lebt sogar noch der Triple-Traum, wie er damals in der Saison 2012/2013 wahr wurde, als die Erfolgsära des Teams aus der Autostadt begann. Ob und in welcher Form die Champions League der Frauen fortgesetzt wird, wird die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Mittwoch verkünden.

Erwartet wird ähnlich wie bei den Männern ein Finalturnier, dem Vernehmen nach soll das Ende August im Baskenland stattfinden. Die Königsklasse ist wegen der Coronakrise vor dem Viertelfinale unterbrochen worden.

Der zweimalige Titelträger Wolfsburg ist in der Runde der letzten Acht gegen Glasgow City klarer Favorit, der FC Bayern hat gegen Titelverteidiger und Seriensieger Olympique Lyon die deutlich höhere Hürde zu bewältigen. Allerdings ist die Saison der französischen D1 im Gegensatz zur Bundesliga im Mai abgebrochen worden - dem Starensemble um Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan fehlt also Spielpraxis.