18.06.2020 08:02 Uhr

Heynckes verrät: Das macht Flick so stark

Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes lobt Hansi Flick
Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes lobt Hansi Flick

Trainer-Legende Jupp Heynckes hat Hansi Flick nach der deutschen Meisterschaft für dessen Arbeit beim FC Bayern gelobt und verraten, was den aktuellen Coach des Rekordmeisters so besonders macht.

"Am meisten imponieren mir die Homogenität der Elf auf dem Platz und die Harmonie der Spieler außerhalb", erklärte Heynckes im "kicker": "Ich sehe darin das Werk Hansi Flicks und seines Trainerteams."

In den Augen des 75 Jahre alten Heynckes, der den FC Bayern 2013 zum bislang einzigen Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal-Sieg und Champions-League-Sieg einer deutschen Fußballmannschaft führte, nannte Flicks Ernennung zum Cheftrainer "eine Zeitenwende für den Verein".

Flick sei so stark, weil "er sich selbst nicht so wichtig nimmt, sich nicht als der große Macher inszeniert und stets bescheiden bleibt". Das stärke seine Glaubwürdigkeit und Autorität.

Heynckes: Flick hat den FC Bayern perfekt umgekrempelt

Mit seinen Veränderungen habe der Coach das Spiel des FC Bayern enorm verbessert. Beispielhaft nannte Heynckes David Alaba.

"Sehr klug war es, [ihn] ins Abwehrzentrum zu stellen, weil im modernen Fußball Innenverteidiger mit spielerischer Kompetenz elementar sind. Alaba wie Jérôme Boateng beherrschen den präzisen Pass und schaffen, wenn sie vorrücken, Überzahl im Mittelfeld", so Heynckes.

Auch das Vertrauen in Alphonso Davies auf der rechten Seite und die dauerhafte Verschiebung von Joshua Kimmich ins Mittelfeld - indem Benjamin Pavard als Rechtsverteidiger etabliert wurde - habe sich ausgezahlt.

"Beim FC Bayern ist das Miteinander wieder zu spüren"

"Alle diese Neuerungen haben das Bayern-Spiel enorm verbessert. Es wurde taktisch variabler, zur Defensive geordneter-disziplinierter, nach vorne variabler-dominanter. Das Gefüge ist abgestimmt, Passschärfe und -genauigkeit stimmen", schwärmte der 75-Jährige.

Viel mehr als die tatsächlichen spieltaktischen Umstellungen habe der Höhenflug der Müncher aber an Flicks Charakter gelegen. "Sein ehrlicher, empathischer Auftritt befähigt ihn, in die Köpfe und Seelen der Menschen zu gelangen. Dieses menschliche Momentum ist wichtiger als das ständige Gerede über Taktik oder Pressing", sagte Heynckes, der sich mit dieser Art zu trainieren bestens auskennt.

"Das Wohlbefinden der Spieler zeigt sich in ihrem Auftreten auf dem Spielfeld. Und große Mannschaften verstanden sich immer ganz besonders gut, bestes Beispiel ist jene, die 2013 das Triple holte", führte der 75-Jährige aus. "Dieses Miteinander ist beim aktuellen Bayern-Kader wieder zu spüren."