24.06.2020 08:38 Uhr

Rapid will Salzburgs Titelparty verschieben

Dietmar Kühbauer hätte gern einige
Dietmar Kühbauer hätte gern einige "Bullen" im Kader

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer hätte gerne mehrere Spieler von Red Bull Salzburg in seinem Kader und hofft vor dem direkten Duell, "dass wir nicht gleich am Anfang in irgendetwas reinlaufen".

Die Vorstellung, dass Red Bull Salzburg ausgerechnet im Allianz-Stadion den Gewinn des Meistertitels so gut wie fix machen kann, ist für Rapid wenig verlockend. Daher hätte Trainer Dietmar Kühbauer nichts dagegen, wenn sein Team am Mittwoch (20:30 Uhr) zumindest einen Punkt gegen die "Bullen" holt.

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"Wir wollen versuchen, dass wir es um drei Tage verschieben", meinte der Burgenländer mit Blick auf eine mögliche Titelparty der Salzburger. Vier Runden vor Schluss liegen die Mozartstädter sechs Punkte vor Rapid und acht Zähler vor dem LASK, der zwei Stunden zuvor beim TSV Hartberg antritt.

Rapid-Trainer Kühbauer lässt sich von Salzburg-Unentschieden nicht täuschen

Die Statistik lässt die Hütteldorfer nicht wirklich auf ein Erfolgserlebnis hoffen. In den jüngsten 19 Pflichtspielduellen gelang nur ein Sieg, die vergangenen fünf Bewerbspartien gegen Salzburg wurden allesamt verloren. Dazu kommt eine zumindest neun Spieler umfassende Ausfallsliste. Dafür sollten Taxiarchis Fountas und Kelvin Arase einsatzbereit sein, auch wenn Kühbauer betonte, dass die beiden Offensivakteure nur dann aufgestellt werden, wenn sie bei 100 Prozent sind.

Die Rollenverteilung ist für den Ex-ÖFB-Internationalen klar: "Salzburg ist im Moment die beste Mannschaft Österreichs. Wir wollen trotz allem versuchen, Punkte zu holen. Dass wir dafür auf gutem Niveau spielen müssen, ist klar." Er gehe von einem "intensiven Spiel der zwei fairsten Mannschaften der Liga" aus (Anm.: beide Teams haben im Oberhaus die wenigsten gelben Karten erhalten).

Die Unentschieden der Salzburger gegen den WAC sind für Kühbauer kein Zeichen einer Schwächephase des Tabellenführers. "Sie hätten beide Spiele gewinnen müssen." Der Rapid-Coach warnte vor der traditionell stürmischen Startphase der "Bullen": "Wir müssen vorsichtig sein, dass wir nicht gleich am Anfang in irgendetwas reinlaufen. Sie haben starke Individualisten, da müssen wir extremst aufpassen."

Nach jenem Salzburg-Profi gefragt, den er sich am liebsten für seine Mannschaft wünschen würde, meinte Kühbauer: "Ich will nicht einen, ich will mehrere, weil sie auf allen Positionen gute Spieler haben."

Kühbauer will Supertalent Demir "nicht verbrennen"

Doch auch im Rapid-Kader stehen einige hochgehandelte Kicker - so etwa der 17-jährige Yusuf Demir, an dem viele internationale Klubs Interesse haben sollen. Kühbauer schätzt die Qualitäten des Offensivmanns, mahnte jedoch auch: "Wenn er in den nächsten Spielen gut ist, glaubt er vielleicht, ihm wachsen Flügel. Er ist ein sehr guter Spieler, aber lassen wir die Kirchen im Dorf", forderte der Coach, der behutsam mit dem Rohdiamant umgehen will. "Er wird von uns die beste Unterstützung bekommen, dass wir ihn nicht verbrennen."

Demir gilt für den Sommer als heiße Transferaktie - ebenso wie Fountas, der dem VfB Stuttgart laut "kicker" drei Millionen Euro wert sein soll. Diesbezüglich zeigte sich Sport-Geschäftsführer Zoran Barišić gelassen. "Ich weiß nicht, woher das kommt. Wir haben unseren Spielern kein Preisschild umgehängt und befinden uns nicht am Basar. Fountas hat bei uns einen Vertrag bis 2022."

Allerdings könnte Rapid Transfereinnahmen gut gebrauchen, denn die Corona-Krise macht den Hütteldorfern nach wie vor zu schaffen. "Wir haben keine Planungssicherheit. Jetzt ist definitiv die Politik am Zug, dass endlich Bewegung reinkommt, was Hilfe betrifft und Spiele vor Zuschauern", betonte Barišić. "Wir befinden uns praktisch in einem luftleeren Raum. Das erschwert uns die Planung für die Zukunft allgemein, nicht nur für die kommende Saison."

apa