28.06.2020 11:24 Uhr

Werner hinterlässt riesige Lücke bei RB

Verlässt RB Leipzig: Timo Werner
Verlässt RB Leipzig: Timo Werner

Timo Werner feiert als Rekordschütze einen perfekten Abschied von RB Leipzig. Trainer Julian Nagelsmann muss den Abgang seines Torjägers mit Blick auf die Champions League nun möglichst schnell kompensieren.

Erst posierte Timo Werner mit versammelter Mannschaft für ein letztes Abschiedsfoto, dann sprengte der Leipziger Rekordtorschütze die Pressekonferenz.

Dort sagte er Trainer Julian Nagelsmann mit einer innigen Umarmung noch einmal "Goodbye". "Man geht, wenn's am schönsten ist. Das ist doch immer der beste Abschluss", meinte Werner. Für den Nationalspieler war das letzte Spiel für RB Leipzig ein Abschied wie aus dem Bilderbuch.

Vier Jahre beglückte Werner die Sachsen mit Toren am Fließband, beim 2:1 (1:0) im Ligafinale beim FC Augsburg avancierte er mit seinen Saisontreffern 27 und 28 ein letztes Mal zum Matchwinner.

"Meine Teamkollegen, die bleiben mir immer im Herzen"

"Meine Teamkollegen, die bleiben mir immer im Herzen. Die Leipziger Zeit war schon die schönste in meiner Karriere", ergänzte der 24-Jährige. Nun geht es zum FC Chelsea auf die Insel, 53 Millionen Euro haben die Blues für die Dienste des Torjägers auf den Tisch gelegt.

In Augsburg verabschiedete sich Werner mit einem doppelten Rekord. Er egalisierte mit 17 Auswärtstoren die Bundesliga-Bestmarke von Jupp Heynckes aus der Saison 1973/74, aber noch viel wichtiger: Mit dem Doppelpack krönte er sich auch zum Rekordtorschützen der Bullen. 95 Tore in 159 Pflichtspielen sind ein Statement - und zwei mehr als Daniel Frahn erreichte.

"Dass ich den Torrekord jetzt auch noch habe, ist umso besser. Das hat wie die Faust auf's Auge gepasst", sagte Werner sichtlich glücklich bei "Sky". Die Tore müssen in Leipzig jetzt aber andere schießen. "Wir müssen es im Kollektiv auffangen", sagte Nagelsmann, für den der Wechsel "absolut nachvollziehbar" ist.

Werner werde zwar nicht nur als Spieler eine große Lücke hinterlassen, sondern auch als Mensch, "weil er das Herz am rechten Fleck hat", sagte Nagelsmann. Aber: "Ich bin ihm jetzt nicht böse, nur weil er sich für einen anderen Trainer und einen anderen Klub entschieden hat."

RB Leipzig ohne Neuzugänge in der Champions League

Allerdings wird ihm der Abgang einiges Kopfzerbrechen bereiten. "Es ist sportlich ambitioniert, aber das werden wir hinbekommen", sagte der 32-Jährige. Für die Spiele beim Champions-League-Turnier in Lissabon ab 12. August muss der aktuelle Kader reichen, erst danach dürfte ein neuer Topstürmer auflaufen.

"Die Verstärkung werden wir holen wollen und müssen", bekräftigte Nagelsmann. Allerdings müsse es auch finanziell realisierbar sein, an einen "Timo Werner 2.0" glaube er nicht.

Jetzt geht es nach dem versöhnlichen Saisonabschluss mit Tabellenplatz drei erstmal für knapp drei Wochen in den Urlaub. Am 19. Juli wird Nagelsmann seine Schützlinge zum Trainingsstart begrüßen und die Vorbereitung auf das Viertelfinale in der Königsklasse starten.

Die Ambitionen sind hoch. Nagelsmann sieht eine "Riesen-Chance", den "bedeutendsten Pokal des Vereinsfußballs" in drei Spielen zu gewinnen: "Es wird nicht mehr einfacher." Ohne Werner aber auch nicht leicht.