29.06.2020 08:59 Uhr

Salzburg will vom Quali-Horror nichts mehr wissen

Die Salzburger blicken bereits in die Zukunft
Die Salzburger blicken bereits in die Zukunft

Im Herbst tritt Serienmeister Red Bull Salzburg in der Qualifikation für die Champions League an. Das "Horrorkapitel" mit den teils traumatischen Pleiten in der Vergangenheit sei laut Verteidiger Maximilian Wöber mit den letztjährigen Premierenteilnahme geschlossen worden.

Red Bull Salzburg bleibt im österreichischen Fußball das Maß aller Dinge. Am Sonntag fixierten die Mozartstädter mit dem 3:0-Heimsieg gegen den TSV Hartberg den siebten Meistertitel in Folge und damit gleichzeitig das zweite Double en suite, 13 der jüngsten 14 vergebenen Trophäen gingen an die "Bullen". In den vergangenen sieben Saisonen wurde nur der Cupsieg 2018 verpasst.

Mit insgesamt 14 Meisterschaften seit der Gründung der Bundesliga 1974 liegen die Salzburger ex aequo mit der Austria an der Spitze. Zudem sorgten sie mit ihren bisher 102 Treffern in 30 Partien dafür, dass zum dritten Mal in der Liga-Geschichte die 100-Tore-Marke geknackt wurde. Den "Bullen" selbst gelang dies 2013/14 (110/36), Rapid 1985/86 (101/36).

Dem Anspruch nationaler Dominanz wurden die Salzburger trotz Schwierigkeiten zwischen Winter- und Corona-Pause gerecht, nun richtet sich der Blick wieder nach Europa. Am 22./23. und 29./30. September warten die Playoffs um die Teilnahme an der Champions League, bei der man wie im Vorjahr dabei sein will.

Salzburg-Trainer Marsch: "Wir wollen das nächste Ajax Amsterdam werden"

2019 standen die Salzburger als Meister fix in der Gruppenphase, diesmal muss man wieder eine K.o.-Runde überstehen. Beim bisher vergeblichen Versuch, über die Qualifikationsphase in die "Königsklasse" einzuziehen, gab es für die Mozartstädter in der Vergangenheit teilweise traumatische Erfahrungen.

Für Maximilian Wöber ist das alles Schnee von gestern. "Mit der erstmaligen Teilnahme hat man dieses Horrorkapitel geschlossen. Mit den Erinnerungen an letztes Jahr im Hinterkopf wird die Motivation noch größer sein, die Champions League wieder nach Salzburg zu holen", erklärte der Verteidiger gegenüber "Sky".

Auch Trainer Jesse Marsch hofft wieder auf Kräftemessen mit den größten Klubs des Kontinents. "Jetzt wollen wir die restliche Saison gut zu Ende spielen, dann den Urlaub genießen und in die Champions League kommen. Mein Ziel hier ist, immer eine Champions-League-Mannschaft zu haben. Wir wollen das nächste Ajax Amsterdam werden", sagte der neunte Meistertrainer in der Red-Bull-Ära.

Seine Bestellung war von den Salzburg-Fans im Vorjahr teilweise mit großer Skepsis aufgenommen worden, der US-Amerikaner erinnerte am Sonntag noch einmal an die damaligen "Nein zu Marsch"-Transparente. Mittlerweile sind die Zweifler verstummt - mit Marsch auf der Bank lieferten die Salzburger im Herbst starke Champions-League-Auftritte ab und kürten sich nun zum Doublegewinner.

Daher sieht der 46-Jährige ungeachtet der Spekulationen um einen Wechsel nach Deutschland keine Veranlassung, der Mozartstadt den Rücken zu kehren. "Ich bleibe sicher hier. Meine Beziehung mit allen hier ist etwas Besonderes. Ich bekomme extrem viel Vertrauen, vor allem von (Geschäftsführer) Reiter und (Sportchef) Freund. Ich habe keine Hast, etwas Neues zu finden. Ich und meine Familie genießen diese Zeit hier. Es ist noch nicht zu Ende", betonte Marsch.

Marsch stellt klar: "Ich bleibe sicher hier"

Allerdings dürfte der Coach wie schon im Winter, als Erling Haaland und Takumi Minamino verkauft wurden, auch im Sommer den einen oder anderen Schlüsselspieler verlieren. Dominik Szoboszlai hat laut internationalen Medienberichten das Interesse von Arsenal und italienischen Großklubs auf sich gezogen, für Hwang Hee-chan gibt es nach den Angaben von Sportchef Christoph Freund Anfragen von RB Leipzig und aus der englischen Premier League.

Keine Sorgen muss sich Marsch bei einer seit Jahren fixen Größe im Salzburg-Trikot machen. Der 34-jährige Andreas Ulmer peilt in der kommenden Spielzeit seinen zwölften österreichischen Meistertitel an, den elften mit den "Bullen". Die Basis dafür ist laut dem Linksverteidiger gelegt. "Wie bei uns immer neue Spieler integriert werden - da muss man den Hut vor allen ziehen, die im Verein arbeiten, das ist sehr beeindruckend", meinte Ulmer.

Positiv äußerte sich der Oberösterreicher auch über Marsch, der ihn zuletzt als "besten Spieler in der Geschichte von Österreichs Fußball" bezeichnet hatte. "Sein Anteil am Meistertitel ist sehr groß. Er ist immer positiv, pusht uns in jedem Training und ist ein richtiges Vorbild für uns", erklärte Ulmer.

Der Gelobte verlieh nach dem Hartberg-Match seiner Genugtuung über den gewonnenen Meistertitel Ausdruck. "Es ist für euch Journalisten vielleicht nichts Besonderes, aber für mich und den ganzen Verein schon, denn meine einzige Enttäuschung als Trainer war, dass ich in New York nicht Meister geworden bin", erzählte Marsch.

Der frühere Co-Trainer von RB Leipzig war von Jänner 2015 bis Juli 2018 bei den New York Red Bulls tätig. Mehr als der Gewinn des "MLS Supporters' Shield" 2015 für die punktbeste Mannschaft der regulären Saison schaute für ihn dort aber nicht heraus.

apa