29.06.2020 18:59 Uhr

So plant der FC Bayern mit Tanguy Kouassi

Läuft in Zukunft wohl für den FC Bayern auf: Tanguy Kouassi
Läuft in Zukunft wohl für den FC Bayern auf: Tanguy Kouassi

Mit Tanguy Kouassi hat der FC Bayern München den ersten Neuzugang für die kommende Saison wohl eingetütet, auch wenn die offizielle Bestätigung des Wechsels noch aussteht. Der 18-Jährige von Paris Saint-Germain gilt als eins der größten Innenverteidiger-Talente Europas. Wie plant der deutsche Rekordmeister mit Kouassi? sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Transfer.

  • Wer ist Tanguy Kouassi?

Tanguy Nianzou Kouassi wurde am 7. Juni 2002 in Paris geboren. Der Franzose mit ivorischen Wurzeln ist 1,87 Meter groß und aktueller U18-Nationalspieler der Grande Nation. Zuvor hatte er bereits Frankreichs U16 und die U17 durchlaufen, seitdem er 2016 in die PSG-Jugendakademie gewechselt war.

In dieser Spielzeit machte Kouassi seine ersten Gehversuche bei den Pariser Profis. Seine Bilanz: 13 Pflichtspiele in Ligue 1, Champions League, Pokal und Liga-Pokal - und starke sechs Torbeteiligungen.

Beim französischen Meister stand Kouassi jedoch bis zuletzt dennoch nicht als Profi, sondern als Amateur unter Vertrag.

Sein Kontrakt läuft zum 30. Juni aus, somit wird bei seinem Wechsel zum FC Bayern lediglich ein Handgeld fällig. In München erhält der Youngster dem Vernehmen nach einen langfristigen Kontrakt.

  • Welche Stärken hat Tanguy Kouassi? Was sind seine Schwächen?

Eine Soforthilfe ist Kouassi sicherlich nicht, aber ein extrem interessanter Perspektivspieler. Das bestätigte auch Bayerns Ex-Profi Willy Sagnol gegenüber dem "kicker": "Der Junge hat viel Potenzial, er ist sehr kopfballstark, gerade in der Offensive." Körperliche Präsenz, Passsicherheit und eine sehr ordentliche Technik zählen zu Kouassis Stärken.

Darüber hinaus gilt das Top-Talent auch im Kopf bereits als sehr weit, lernbegierig und charakterstark. Zudem zeichnet Kouassi ein gesundes Selbstbewusstsein aus - beste Voraussetzungen für das Haifischbecken Bayern München also.

Angesichts seines jungen Alters gibt es bei Kouassi natürlich noch viel Luft nach oben, gerade im Defensivverhalten. Der 1,87 Meter große und 83 Kilogramm schwere Akteur ist nicht der schnellste. An seiner Konzentrationsfähigkeit über 90 Minuten muss er noch arbeiten.

Fakt ist aber: Angesichts seiner Vertragssituation ist Kouassi für den FC Bayern ein Investment ohne Risiko.

  • Wo ist Tanguy Kouassi beim FC Bayern eingeplant?

Tanguy Kouassi ist gelernter Innenverteidiger. Gerade auf dieser Position, wo der FC Bayern in der laufenden Saison durchaus verletzungsgeplagt war, könnte der Youngster eine sinnvolle Ergänzung für den Münchner Kader sein. Zumal er mit Lucas Hernández und Benjamin Pavard in diesem Mannschaftsteil zwei Landsleute vorfindet, die ihm die Integration erleichtern dürften.

Kouassis Zweitposition liegt im defensiven Mittelfeld, auf der "Sechs". Dort sind die Bayern qualitativ und quantitativ aktuell sehr gut aufgestellt.

Allerdings ranken sich um Thiago, einen der Anwärter auf die beiden Planstellen in der Zentrale, Abwanderungsgerüchte. Auch der Verbleib von Mickaël Cuisance und Corentin Tolisso, beide ebenfalls Landsleute von Kouassi, in München ist noch nicht gesichert.

  • Wie ist der Stand im Wechsel-Poker um Tanguy Kouassi?

Allem Anschein nach ist der Wechsel in trockenen Tüchern. Vom FC Bayern selbst gibt es zu der Personalie zwar noch kein Statement. 

Nicolas Holveck, Präsident von PSG-Ligakonkurrent Stade Renne, sagte allerdings vor wenigen Tagen, sein Klub sei im Kouassi-Poker zwar in der engeren Auswahl gewesen, aber der Spieler habe "es vorgezogen, zum FC Bayern zu wechseln." Zudem teilte Nick Salihamidzic, Sohn von Sportdirektor Hasan und Spieler der Münchner U17, auf seinem Instagram-Profil ein Bild von Kouassi im Bayern-Trikot.

PSG-Coach Thomas Tuchel bestätigte den Abgang des Eigengewächses, ohne die Bayern als neuen Klub zu nennen. "Ich verstehe Tanguy, dass er versuchen will, woanders mehr Spielzeit zu bekommen. Es tut mir aber Leid, da es eine Freude war, mit ihm zu arbeiten. Er hat viel Talent, aber er musste geduldig sein", sagte Tuchel auf einer Pressekonferenz.

Der frühere BVB-Trainer machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, dass sich der Youngster keine Zukunft mehr unter seiner Führung bei Paris vorstellen konnte: "Er war wirklich ein Schlüsselspieler, im Alter von 17, 18. Ich bin traurig, ich kann es nicht verstehen. Aber so ist es nun mal. Ich denke, er hätte er eine große Zukunft bei diesem Klub."

Luis Holuch