01.07.2020 10:15 Uhr

Dragović peilt Rekord mit Cup-Sensation an

Das letzte Duell mit den Bayern ist noch nicht allzu lange her
Das letzte Duell mit den Bayern ist noch nicht allzu lange her

Aleksandar Dragović könnte als erster österreichischer Spieler in vier verschiedenen Ländern den Cup gewinnen. Gegen Serienmeister Bayern München ist er mit Bayer Leverkusen am Samstag allerdings klarer Außenseiter.

Aleksandar Dragović hat am Samstag (20:00 Uhr) die Chance, als erster österreichischer Fußballer im vierten unterschiedlichen Land einen Cuptitel zu gewinnen. Der ÖFB-Verteidiger ist im DFB-Pokalfinale mit seinem Landsmann Julian Baumgartlinger und Bayer Leverkusen gegen Serienmeister Bayern München zwar klarer Außenseiter. Der 29-Jährige macht sich dennoch Hoffnungen.

"Wir wissen, wir können ihnen wehtun", sagte Dragović im Gespräch mit der APA. "Wenn jeder rennt, bis er ein Sauerstoffzelt braucht, dann haben wir eine Chance."

>> Liveticker: Bayer Leverkusen gegen Bayern München

Die Bayern haben ihre vergangenen 16 Pflichtspiele gewonnen und Anfang Juni auch das Liga-Geisterspiel in Leverkusen mit 4:2 für sich entschieden. Dragović: "Bayern München ist der haushohe Favorit, so ehrlich muss man sein. In einem Finale kann aber alles passieren. Es ist ein besonderes Spiel." Auch für Leverkusen. Der Klub wartet seit dem DFB-Pokal 1993 auf einen Titelgewinn.

Dragović über Leverkusen: "Hätte mir mehr Rückhalt gewünscht"

Für Dragović wäre es der fünfte Cupsieg nach 2009 mit der Wiener Austria, 2012 mit dem FC Basel sowie 2014 und 2015 mit Dynamo Kiew. Cupsiege in vier Ländern sind noch keinem österreichischen Kicker gelungen. Ernst Happel schaffte das aber als Trainer - in den Niederlanden mit ADO Den Haag (1968) und Feyenoord Rotterdam (1969), in Belgien mit dem FC Brügge (1977) und Standard Lüttich (1981), in Deutschland mit dem Hamburger SV (1987) und in Österreich mit dem FC Tirol (1989).

"Jeder Titel ist immer wieder schön", betonte Dragović. "Es ist auch eine Bestätigung für die eigene Arbeit." Eine, die nach der aktuellen Spielzeit besonders guttun würde. "Es wäre die Krönung für alle und für mich etwas Schönes, weil die Saison nicht so einfach war für mich teilweise." Der Wiener zählte in Leverkusen nicht immer zum Stammpersonal, kam gerade einmal in der Hälfte aller Pflichtspiele zum Einsatz. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, ein Abschied ist nicht auszuschließen. Bisher war Bayer Wechselwünschen aber nie nachgekommen.

"Manchmal hätte ich mir eventuell mehr Rückhalt gewünscht", erklärte Dragović. Der Innenverteidiger hatte sich der Werkself 2016 angeschlossen, 2017/18 war er für eine Saison an Leicester City verliehen. Seit der Rückkehr könne er sich nichts vorwerfen. "Ich habe immer meine Leistung gebracht. Nach dem Restart habe ich die Qualität nochmal gesteigert."

Er hofft daher auch im Cupfinale auf einen Einsatz. Vor einer Gelbsperre zu Saisonende agierte Dragović in der Liga zweimal auf der ungewohnten Position als Rechtsverteidiger. "Es ist gut, dass ich flexibel bin", meinte der 80-fache Nationalspieler. David Alaba etwa ist bei den Bayern von der linken Außenbahn ins Abwehrzentrum gewechselt. "Er macht seine Sache dort sehr, sehr gut", lobte Dragović. "Er ist auch ein spielerischer Typ. Er ist kein Holzhacker oder sowas. Er spielt die Bälle gut, dieses Spiel liegt ihm."

Dragović: "Das Nationalteam ist mir sehr wichtig"

Nach dem Cupfinale geht es für die Akteure in einen zweiwöchigen Urlaub. Im August stehen für den Ligafünften Leverkusen dann das Achtelfinal-Rückspiel (3:1 im Hinspiel bei Glasgow Rangers) und wohl auch das Final-8-Turnier der Europa League auf dem Programm. Dragović will es in jedem Fall bestreiten.

Die Aussichten auf einen Sommertransfer sind für ihn schwer abzuschätzen - nicht zuletzt ob der Corona-Folgen für viele Klubs. Seinen Berater hat der Abwehrspieler zuletzt mehrmals gewechselt, die Gedanken kreisen auch um die EM im Sommer 2021. "Es gibt lose Anfragen", sagte Dragović. "Ich höre mir alles an." Derzeit sei es aber noch viel zu früh für Entscheidungen. "Ich versuche alles, um für Leverkusen da zu sein."

Für die um ein Jahr verschobene EURO benötigt er möglichst viel Spielpraxis - auch wenn Teamchef Franco Foda in der Qualifikation auch als Leverkusen-Reservist auf ihn gesetzt hat. "Das Nationalteam ist mir sehr wichtig", betonte Dragović. "Wir haben etwas gutzumachen nach der letzten EURO." 2016 in Frankreich waren die Österreicher in der Gruppenphase ausgeschieden. Dragović hatte zum Auftakt gegen Ungarn (0:2) die gelb-rote Karte gesehen und im Entscheidungsspiel gegen Island (1:2) einen Elfmeter verschossen.

apa