08.08.2020 12:13 Uhr

Wissenschaftler warnt vor Überbelastung der DFB-Asse

Nationalspieler leiden besonders unter der kurzen Pause
Nationalspieler leiden besonders unter der kurzen Pause

Sportwissenschaftler Oliver Faude sieht in dem Corona-Spielplan des internationalen Fußballs eine Gefahr vor allem für die Nationalspieler.

"An der Uni in Saarbrücken haben wir mal eine Studie gemacht, die deutlich gezeigt hat, dass durch die Verkürzung der Winterpause die Verletzungen zugenommen haben", sagte Faude, der jetzt an der Universität Basel arbeitet, dem "Sportbuzzer". "Jetzt spielen die Nationalspieler alle drei Tage, haben eine sehr kurze Winterpause und gehen direkt aus einer intensiven Saison in die EM-Vorbereitung." Die neue Saison wird lediglich von Heiligabend bis zum 1. Januar unterbrochen.

Schon der Saisonstart sei für einige Akteure der Auswahl von Joachim Löw höchst problematisch, warnte der Trainingswissenschaftler. So könnten für die Bayern-Nationalspieler schon bis zum Jahresende bis zu 33 Pflichtspiele anstehen. Die Münchner treten nach dem 3:0 im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals im Rückspiel gegen den FC Chelsea an. Bei einem Weiterkommen kämpft der Rekordmeister in der Woche darauf beim Finalturnier in Lissabon um den Königsklassen-Titel. Das Finale ist für den 23. August angesetzt.

"Ich befürchte, dass es Probleme geben kann"

Die Nationalelf startet am 3. September in Stuttgart gegen Spanien in die neue Nations League, drei Tage später ist in Basel die Schweiz der Kontrahent. Danach geht es im DFB-Pokal und in der Bundesliga los. Eine normale Vorbereitung ist nicht möglich.

"Die Spieler hatten eine längere Pause im März und April - die war aber nicht zu vergleichen mit einer echten Sommerpause, weil niemand runterfahren konnte. Es war durchaus eine Stresssituation für die Spieler", bemerkte Faude zur Situation durch die Corona-Pandemie: "Ich befürchte, dass es Probleme bei den Nationalspielern geben kann." Bayern-Coach Hansi Flick, der als Co-Trainer Deutschland 2014 mit zum WM-Titel geführt hatte, will mit seinem ehemaligen Chef Löw eine Lösung für besonders belastete Nationalspieler finden.

Dem Deutschen Fußball-Bund ist das Problem bewusst. Im Oktober und November trägt das Löw-Team jeweils zwei Heimspiele am selben Ort aus. "Mit der Auswahl der Spielorte vermeiden wir unnötige Reisen, schonen die Gesundheit der Spieler und haben natürlich auch das Thema der Belastungssteuerung im Blick", sagte Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff bereits.