11.08.2020 16:51 Uhr

Rassismus-Vorwürfe: FCB bestätigt "interne Untersuchung"

FC Bayern untersucht Rassismus-Vorwürfe
FC Bayern untersucht Rassismus-Vorwürfe

Fußball-Rekordmeister FC Bayern München untersucht Rassismus-Vorwürfe gegen einen Trainer aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum.

Das bestätigte der Klub auf Anfrage gegenüber dem "WDR"-Magazin "Sport inside". "Die Inhalte, die sie uns zur Kenntnis gebracht haben, sind Gegenstand einer internen Untersuchung. Wir werden mit unseren zuständigen Stellen Echtheit und Sachverhalt aufklären und anschließend bewerten", hieß es in dem Schreiben. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt dazu keine Aussage in der Öffentlichkeit abgeben können."

"Sport inside" liegen Chat-Protokolle aus einer WhatsApp-Gruppe innerhalb der Münchner Jugendabteilung vor. In diesen äußert sich ein Teilnehmer mit dem Namen eines Bayern-Mitarbeiter mehrfach eindeutig rassistisch, heißt es in dem Bericht. Demnach fallen unter anderem Wörter wie "Neger", "Kameltreiber", "Drecks-Türke" und "Kanake".

Entsprechende Auszüge aus Chats seien zuletzt auch über einen in der vergangenen Woche eröffneten Twitter-Account mit dem Namen des Mitarbeiters geteilt worden. Dabei handele es sich laut FC Bayern um einen "Fake-Account".

Die "Sport inside" vorliegenden Chat-Auszüge sollen bereits zwei Jahre alt sein. Sie seien aber erst jetzt ans Licht gekommen, nachdem zuletzt mehrere Trainer, laut eigener Aussage teilweise nicht freiwillig, den FC Bayern Campus verlassen haben.

Intern gebe es bereits seit längerem Kritik am Verhalten des besagten Mitarbeiters, dieser werde aber offenbar "von der Campus-Leitung geschützt", heißt es. "Sport inside" stützt sich dabei auf Gespräche mit aktuellen und ehemaligen Trainern aus dem Nachwuchsbereich des FC Bayern sowie betroffenen Eltern, "die viele der Vorwürfe bestätigten".

FC Bayern bestätigt Eingang von drei anonymen Briefen

Seit September 2018 seien zudem vier Schreiben von anonymen Absendern beim FC Bayern eingegangen. Diese seien adressiert gewesen an NLZ-Leiter Jochen Sauer, Vostandschef Karl-Heinz Rummenigge, den damaligen Sportdirektor und heutigen Sportvorstand Hasan Salihamidzic sowie den sportlichen Leiter des Campus und Co-Trainer der Profis, Hermann Gerland.

In diesen Briefen werde der im Zwielicht stehende Jugendtrainer nicht nur für seinen Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit teilweise homophoben und rassistischen Umgangston, sondern auch für seine Trainingsmethoden kritisiert. Es sei laut "Sport inside" die Rede von "sadistischen Straftrainings, die teilweise gesundheitsgefährdenden Charakter hätten". In einem der Briefe werde der Fall eines Spielers beschrieben, der kollabiert sei.

Zudem kursiere der Vorwurf, Eltern sähen sich genötigt, mit einem bestimmten Spielerberater zusammen zu arbeiten. Dieser pflege engen Kontakt zu dem beschuldigten Mitarbeiter, was laut "Sport inside" auch aus den vorliegenden Chat-Verläufe teilweise hervorgehe.

Gegenüber dem "WDR"-Magazin bestätigte der FC Bayern die Existenz von drei Briefen sowie eine daraufhin erfolgte Befragung von Eltern der Spieler der Mannschaften, die von dem beschuldigten Trainer betreut worden seien. Die in den anonymen Briefen erhobenen Vorwürfe hätten sich dabei "nicht bestätigt", so der FC Bayern, bei den Vorwürfen handele es sich wohl um "eine Art Privat-Fehde".