13.08.2020 11:07 Uhr

Jugend forscht beim BVB - Ambitionen bleiben gleich

Youssoufa Moukoko und Jude Bellingham gehören zur BVB-Abteilung Jugend forscht
Youssoufa Moukoko und Jude Bellingham gehören zur BVB-Abteilung Jugend forscht

Jude Bellingham, Youssoufa Moukoko, Giovanni Reyna - bei Borussia Dortmund heißt ein Motto in der kommenden Saison wieder: Jugend forscht. Die Ambitionen sind dennoch groß.

Bad Ragaz (SID) Entspannt sitzt Sebastian Kehl in einem Korbstuhl auf der Terrasse des Nobelhotels Grand Resort Bad Ragaz. Mit dem Verlauf des Trainingslagers ist der Lizenzspielerchef von Borussia Dortmund sehr zufrieden. Ein Lächeln huscht aber erst über sein Gesicht, als es um die zahlreichen Talente des deutschen Vizemeisters geht.

Man habe "eindrucksvoll gezeigt, dass wir Spieler extrem weiterentwickeln können", sagte Kehl im Interview mit dem "SID" und ergänzte: "Wir geben ihnen die Möglichkeit, auf diesem Niveau um Titel zu spielen, spielen zudem auch in der Champions League eine gewichtige Rolle." Der 40-Jährige kommt daher zu dem Schluss: "Das Paket, das Borussia Dortmund liefert, ist sehr, sehr gut."

Davon sind offenbar auch die Spieler überzeugt. In Jude Bellingham (17) sicherte sich der BVB trotz großer Konkurrenz eines der begehrtesten Top-Talente Europas. "Es ist großartig, dass er sich für den BVB entschieden hat. Wir werden viel Freude an ihm haben", verspricht Kehl.

Abteilung "Jugend forscht" wächst

Sein Können ließ Bellingham bei seinem 45-minütigen Debüt gegen den österreichischen Erstligisten SCR Altach (6:0) schon einmal aufblitzen. "Er spürt, wenn er seine Position verlassen muss, und hat das gut gemacht", lobte Trainer Lucien Favre den Mittelfeldspieler.

Bellingham genoss den ersten Auftritt im schwarz-gelben Trikot. Er habe "jede Minute geliebt" und freue sich, "Teil dieser Mannschaft zu sein". Der Engländer ist aber nicht der einzige Spieler aus der Abteilung "Jugend forscht".

Giovanni Reyna (17) glänzte in Altach als Torschütze und hat schon in der vergangenen Saison Bundesliga-Luft geschnuppert. Mateu Morey (20) will den erfahrenen Spielern ebenfalls mächtig Druck machen. Erling Haaland (20) und Jadon Sancho (20) sind trotz ihrer Jugend aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. "Er bereichert diese Mannschaft. Wir brauchen Spieler, die den Unterschied machen", sagte Kehl über Sancho.

Den nächsten Hochbegabten soll Favre langsam an das Team heranführen. Der erst 15-jährige Youssoufa Moukoko trainiert in der Schweiz voll mit, darf aber erst nach seinem Geburtstag im November in der Bundesliga spielen.

"Wir haben uns danach gesehnt, dass er bei den Profis reinschnuppern kann", gesteht Kehl. Moukoko arbeite "sehr akribisch und professionell", aber: "Ich möchte auch gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen warnen. Es ist ein großer Schritt, ein Prozess, und er ist gerade einmal 15. Wir müssen ihm die nötige Ruhe und Zeit geben."

BVB sieht noch "weiteres Potenzial im Kader"

Dabei sollen auch die etablierten Spieler helfen. Auch Sancho sieht sich nach seinem Verleib in Dortmund in einer neuen Rolle: "Einst war ich in ihrer Situation. Ich weiß, wie es ist, aus dem Nachwuchs zu den Profis zu kommen. Ich versuche, sie zu führen. Ihnen zu zeigen, was gut ist und was nicht gut ist."

Trotz des Kaders mit vielen jungen Profis sind die Ansprüche beim BVB hoch. Die Spieler formulierten im Gegensatz zu den Verantwortlichen offensiv das Ziel, Bayern München nach acht Meisterschaften in Folge vom Thron zu stoßen.

Er könne da "keinen Dissens erkennen", so Kehl: "Nur, weil wir als Klub nicht öffentlich Ziele benennen, heißt das nicht, dass wir nicht unverändert maximal ambitioniert sind." Man werde "keinen unserer Spieler bremsen". Er finde es zudem gut, "dass die Jungs sich verbal selbst fordern."

In der im September beginnenden Saison werde man "alles daran setzen, um in allen drei Wettbewerben so weit wie möglich zu kommen". Man sei zuversichtlich, "denn wir sehen noch weiteres Potenzial in diesem Kader", sagte Kehl und lehnt sich unter einem großen Sonnenschirm entspannt zurück.