09.09.2020 07:56 Uhr

Mehrwert für Hertha BSC? Kalou rechnet mit Klinsmann ab

Salomon Kalou (l.) und Jürgen Klinsmann trafen bei Hertha BSC aufeinander
Salomon Kalou (l.) und Jürgen Klinsmann trafen bei Hertha BSC aufeinander

Von 2014 bis zum Sommer 2020 schnürte Salomon Kalou die Fußball-Schuhe für Hertha BSC und hinterließ bei den Berlinern durchaus große Fußspuren. Die Trennung verlief allerdings eher unrühmlich. Nun hat sich der 35-Jährige zu seiner Zeit in der Hauptstadt geäußert. Vor allem der zwischenzeitliche Coach Jürgen Klinsmann bekam dabei sein Fett weg.

"Er war ein großer Spieler, aber wir haben alle gesehen, was als Hertha-Trainer rausgekommen ist", urteilte Kalou im Interview mit der "Sport Bild" über Klinsmann, der Hertha BSC in der vergangenen Saison von Ende November 2019 bis Mitte Februar 2020 mit überschaubarem Erfolg trainierte. 

Dass Klinsmann in damals an die Öffentlichkeit gelangten Dokumenten befand, Kalou habe "keinen Mehrwert" mehr für das Team, stößt dem Angreifer besonders auf. "Wenn ich keinen Mehrwert habe, welchen Mehrwert hatte Klinsmann für Hertha?", hinterfragt der Ivorer, der vor allem kritisiert, dass Klinsmann ihm seine Einschätzung nicht persönlich mitgeteilt habe. 

Allerdings blieb auch Kalou während der letzten Saison nicht ohne Fehl und Tadel. Zu Beginn der Corona-Krise sorgte der Stürmer mit einem Facebook-Video aus der Kabine für negative Schlagzeilen. Das Material zeigt unter anderem eindeutige Verstöße gegen die Hygienevorschriften. In der Folge suspendierte Hertha Kalou.

"Salomon Kalou hat mit seinem Video nicht nur Hertha BSC einen großen Schaden zugefügt, sondern vor allem in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die Rolle des Profifußballs den Eindruck erweckt, dass einzelne Spieler das Thema Corona nicht ernst nehmen. [...] Hertha BSC bedauert das Verhalten von Salomon Kalou zutiefst, zumal es sich um einen gleichermaßen verdienten wie erfahrenen Spieler handelt. Das Ausmaß des Fehlverhaltens erfordert jedoch konsequentes Handeln", kommentierte Manager Michael Preetz damals.

Kalou über Skandal-Video aus seiner Zeit bei Hertha BSC: "Ich habe also niemandem wehgetan"

Kalou sieht die Angelegenheit hingegen deutlich entspannter: "Ich habe also niemandem wehgetan. Ich habe ein Video in einer Kabine eines Fußball-Teams gemacht. Nicht schlau, aber auch kein Verbrechen", rechtfertigt sich Kalou, der allerdings zugibt, dass er die Ausbreitung des Videos nicht mehr unter Kontrolle hatte. Damit dass der Klub ihn trotz seiner Verdienste anschließend suspendierte, habe er allerdings "ein Problem" gehabt.

Dennoch untermauert Kalou, dass er bei der Hertha eine wunderbare Zeit verbracht habe und es bedauert, keinen richtigen Abschied mit den Fans zelebriert zu haben. Eine Rückkehr schließt der Routinier allerdings nicht aus. Kalou bestätigt, dass er Kontakt zu Preetz und Marketing-Chef Paul Kreuter aufgenommen habe, um über eine Rolle als Klub-Botschafter zu sprechen.

Seinen ehemaligen Mitspielern und Coach Bruno Labbadia wünscht Kalou zudem nur das Beste. "Hertha kommt wieder nach Europa, da bin ich mir sicher", schließt Kalou.