18.09.2020 10:29 Uhr

Scheitert der HSV erneut? Was reißen die Bayern-Talente?

2. Bundesliga: Scheitert der HSV erneut? Was reißen die Talente des FC Bayern?
2. Bundesliga: Scheitert der HSV erneut? Was reißen die Talente des FC Bayern?

Mit dem Heimspiel gegen Absteiger Fortuna Düsseldorf eröffnet der Hamburger SV am Freitag die neue Saison der 2. Bundesliga. Parallel dazu empfängt Jahn Regensburg den 1. FC Nürnberg.

weltfussball.de beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zum Liga-Start: Schafft der HSV die Rückkehr in die Bundesliga zum dritten Mal in Folge nicht? Wer sind die (Geheim-)Favoriten auf den Aufstieg, wer die Players to watch im Unterhaus? Wem droht der Abstieg? Und welche Rolle spielt eigentlich die Corona-Krise?

2. Bundesliga: Verpasst der HSV erneut die Rückkehr ins Oberhaus?

Zum dritten Mal in Folge nimmt der HSV Anlauf, endlich die heiß ersehnte Rückkehr in die Erstklassigkeit zu schaffen. Ob das dem ehemaligen Bundesliga-Dino diesmal gelingt, steht allerdings in den Sternen. Denn die Vorzeichen stehen auf dem Papier sogar schlechter als in den letzten Jahren.

Leistungsträger wie Adrian Fein und Joel Pohjanpalo sind weg, der Kader dürfte kaum stärker sein als in der Vorsaison. Auf der Trainerbank muss sich ein relativer Nobody beweisen. Und Ex-Osnabrück-Coach Daniel Thioune ist gleich als Krisenmanager gefragt: Das Aus in der ersten Pokalrunde bei Drittligist Dresden (1:4) und die Aufregung um Toni Leistners Gerangel mit einem Dynamo-Anhänger waren echte Wirkungstreffer.

Es riecht schon wieder nach Krise an der Elbe. Und der Auftakt gegen Düsseldorf ist kein leichter.

2. Bundesliga: Wer sind die (Geheim-)Favoriten auf den Aufstieg?

Eine schwierige Frage, die zweite Liga gleicht in dieser Saison einer Wundertüte. Düsseldorf und der SC Paderborn müssen als Ex-Bundesligisten sicherlich genannt werden. Bei Fast-Absteiger 1. FC Nürnberg hat Dieter Hecking als neuer Sportvorstand viel Aufbruchstimmung entfacht, die durch das sang- und klanglose Pokal-Aus gegen RB Leipzig (0:3) aber einen kleinen Dämpfer erfuhr.

Dazu kommen noch einige Geheimtipps: Der VfL Bochum war bestes Team nach dem Corona-Restart und dürfte kaum an Stärke eingebüßt haben. Hannover 96 spielte unter Trainer Kenan Kocak eine hervorragende Rückrunde und hat sich ganz neu aufgestellt. Darmstadt 98 legte gar die beste zweite Saisonhälfte seiner Zweitliga-Geschichte hin und holte in Markus Anfang einen Trainer, der für viele Tore steht.

2. Bundesliga: Wer sind die Players to watch?

DER Zweitliga-Knipser ist zurück im Unterhaus: Simon Terodde heuerte nach einem (wieder einmal eher ernüchternden) Bundesliga-Intermezzo mit dem 1. FC Köln wieder in "seiner" Liga an. Diesmal geht der inzwischen 32 Jahre alte Angreifer für den HSV auf Torejagd.

Für die Rothosen ist das eine gute Nachricht: In seinen bislang 220 Einsätzen im Unterhaus traf Terodde starke 118 Mal ins Schwarze. Gelingen dem der 1,92-Meter-Hünen vier weitere Treffer, ist er sogar alleiniger Rekord-Torjäger der zweiten Liga.

Im Fokus stehen auch gleich drei Talente des FC Bayern, die sich auf Leihbasis im Unterhaus ihre Sporen verdienen sollen: Innenverteidiger Lars Lukas Mai (20, Darmstadt 98), Offensivspieler Sarpreet Singh (21) und vor allem Torhüter Christian Früchtl (20, beide 1. FC Nürnberg), der als eines der größten deutschen Talente auf seiner Position gilt.

Mit dem 20-jährigen Flügelstürmer Franck Evina, der einen Dreijahresvertrag bei Hannover 96 unterschrieb, könnte zudem eine weitere Nachwuchshoffnung aus dem Stall des deutschen Rekordmeisters für Furore sorgen.

2. Bundesliga: Wem droht der Abstieg?

Diese Frage ist ungefähr genauso schwierig zu beantworten, wie die nach den Aufstiegsfavoriten.

Eintracht Braunschweig und die Würzburger Kickers mit Berater Felix Magath könnten es als Aufsteiger schwer haben, gehen aber durchaus ambitioniert an die neue Aufgabe eine Spielklasse höher heran.

Mit dem 5:4-Spektakel gegen Hertha BSC in der ersten Runde des DFB-Pokals setzte die Eintracht auch schon eine erste Duftmarke.

Dem FC St. Pauli, der bereits in der vergangenen Saison bis kurz vor Schluss zittern musste, droht wohl erneut eine harte Spielzeit. Bester Beleg: die ebenso blamable wie verdiente 2:4-Pokalpleite bei Viertligist Elversberg. Mit Ex-Profi Timo Schultz steht zudem ein Trainer-Novize an der Seitenlinie, der seine Tauglichkeit erst noch nachweisen muss.

Immer wieder werden auch der Karlsruher SC, Jahn Regensburg, Erzgebirge Aue sowie der SV Sandhausen als mögliche Abstiegskandidaten genannt.

2. Bundesliga: Welche Rolle spielt die Corona-Krise?

Eine große, zwangsläufig. Noch mehr als die Bundesligisten sind die Klubs der zweiten Liga von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie betroffen.

Gleich sieben (!) Vereinen aus dem Unterhaus drohte im Frühjahr während der Corona-bedingten Spielpause die Insolvenz. Nur die Geisterspiele bis Saisonende retteten sie davor. 

Die neue Spielzeit startet zwar nach den Vorgaben aus der Politik mit Zuschauern - allerdings auch nicht überall. Zur Auftaktpartie der Würzburger Kickers gegen Erzgebirge Aue sind aufgrund einer zu hohen 7-Tage-Inzidenz keine Fans zugelassen.

Es ist völlig offen, wie die Zweitligisten im weiteren Saisonverlauf mit Zuschauerzahlen und -einnahmen planen können, da das dynamische Infektionsgeschehen im Land eine solche Vorausschau aktuell nicht zulässt.

Zudem drohen erneut Konsequenzen, wenn Profis oder Betreuer einer Mannschaft positiv getestet werden. Dynamo Dresden beispielsweise hatte durch eine zweiwöchige Quarantäne zum Restart im Mai einen deutlichen Wettbewerbsnachteil - und stieg letztlich in die 3. Liga ab.

Tobias Knoop (mit Material vom SID)