22.09.2020 10:45 Uhr

Portos Bürgermeister droht UEFA mit Klage

Rui Moreira (l.) wollte den Supercup in Porto austragen
Rui Moreira (l.) wollte den Supercup in Porto austragen

Der Bürgermeister von Porto, Rui Moreira, hat auf einer Stadtratssitzung am Montag der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit Klage gedroht. Hintergrund ist die Vergabe des Supercups zwischen Champions-League-Gewinner Bayern München und Europa-League-Sieger FC Sevilla an Budapest. Ursprünglich war Porto als Austragungsstätte vorgesehen gewesen.

Auf der Sitzung präsentierte Moreira ein entsprechendes Schreiben an die UEFA. "Ich hoffe, ich erhalte eine Antwort. Wenn nicht: Es gibt in Genf, wo sich in der Nähe das Hauptquartier der UEFA befindet, Gerichte", drohte Moreira.

Er bezichtigte die UEFA außerdem, die Unwahrheit gesagt zu haben. Ausschlaggebend für die Verlegung sei gewesen, dass das Finalturnier der Königsklasse in Lissabon stattgefunden habe. Deshalb habe man das Supercupduell nicht ebenfalls in Portugal austragen lassen wollen. Allerdings sei dies nicht offiziell so erklärt worden, sondern vielmehr sei die kritische Corona-Lage in Porto als Begründung herangezogen worden, so Moreira. 

Allerdings gibt es auch heftige Kritik an Budapest, wo es ebenfalls eine hohe Infektionsrate gibt. Das Robert-Koch-Institut hatte die ungarische Hauptstadt als Corona-Risikogebiet eingestuft, vom Auswärtigen Amt gibt es eine Reisewarnung. Die UEFA will trotzdem am Supercup in Budapest festhalten. Die Kritik am europäischen Dachverband wächst.

Moreira: "Sie hätten sagen können, die Champions League wurde in Lissabon ausgetragen, wir wollen nicht ins gleiche Land gehen. Das wäre nachvollziehbar gewesen. Oder sie hätten sagen können, wir werden für Porto in zwei Jahren einen Ausgleich finden." 

Der Bürgermeister ergänzte sarkastisch: "Ich wüsste nicht, dass es in Budapest keine Pandemie gibt..." Laut seiner Darstellung sei die Corona-Lage in Lissabon während der Champions-League-Finalrunde schlimmer gewesen als derzeit die Situation in Porto.

Es wird vermutet, dass sportpolitische Gründe die Verlegung des Supercups mit beeinflusst haben. Sandor Csanyi ist der reichste Mann Ungarns und steht dem nationalen Fußball-Verband vor. Außerdem sitzt er als Vize-Präsident im UEFA-Exekutivkomitee.