30.09.2020 14:44 Uhr

Pfannenstiel plant US-Mix aus Hoffenheim und Leipzig

Lutz Pfannenstiel ist beim  St. Louis City Soccer Club tätig
Lutz Pfannenstiel ist beim St. Louis City Soccer Club tätig

Lutz Pfannenstiel soll in den kommenden zweieinhalb Jahren den Profiklub in St. Louis aufbauen. Wenn es nach ihm geht, könnte dort ein US-Mix aus Hoffenheim und Leipzig entstehen.

Die Sache mit Mario Götze, naja, die sei ein bisschen falsch rübergekommen, sagt Lutz Pfannenstiel. Er werde "natürlich" auch Spieler wie den Weltmeister von 2014 "auf dem Schirm haben", hatte er gesagt, das schon, aber eben mit der Betonung auf "wie". Er selbst, beteuert Pfannenstiel, habe dessen Namen "nie genannt". Und warum auch? "Ich glaube nicht, dass Mario Götze jetzt die nächsten zwei Jahre darauf wartet, zu mir nach St. Louis zu kommen." Wird er nicht.

Götze will unbedingt die Champions League gewinnen, er sucht also einen Verein in Europa, mit dem das möglich wäre. Pfannenstiel wird in den kommenden zwei Jahren erst mal dafür sorgen müssen, dass der St. Louis City Soccer Club vorbereitet ist, wenn er 2023 sein erstes Spiel in der nordamerikanischen Profiliga MLS bestreitet. "Wie soll ich mich zwei Jahre vorher mit Mario Götze befassen?", fragt er. Zwei Jahre übrigens, weil im Sommer 2022 der Kader stehen sollte.

Nach Alex Schuster (Vancouver Whitecaps) und "meinem Mentor" Ernst Tanner (Philadelphia Union) ist Pfannenstiel der dritte Deutsche, der einem MLS-Klub auf die Sprünge helfen soll. Wobei er, der Globetrotter in Sachen Fußball, zunächst Aufbauarbeit leisten muss. Der 47 Jahre alte Bayer muss eine Akademie für den Nachwuchs aufbauen, Personal einstellen, Spieler sichten. Als Erstes hat er den früheren Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters verpflichtet, den er aus fünf gemeinsamen Jahren Hoffenheim kennt. "Da passt die Chemie."

Pfannenstiel gefällt der Stil von Julian Nagelsmann

St. Louis hat bereits zwei populäre Sportmannschaften, die Cardinals im Baseball, die Blues im Eishockey. Vor allem aber hat die Stadt im Bundesstaat Missouri eine mehr als 100 Jahre währende Tradition im Fußball. Eine MLS-Franchise in St. Louis zu etablieren, das war nie eine Frage des "Ob", sondern immer nur des "Wie" und "Wann". Als dann die Erbinnen eines großen Autoverleihers investieren wollten, klappte es endlich. Ihre erste wichtige Verpflichtung: Pfannenstiel.

"Ich habe viele Sachen gehört, die mich stark an Hoffenheim erinnert haben", berichtet Pfannenstiel im Gespräch mit dem "SID" über die Vorstellungen der Klubbesitzer. Für Hoffenheim hat er acht Jahre gearbeitet. Den neuen Chefs wiederum gefiel die Spielidee, die Pfannenstiel vorschwebt. "Mir gefällt der Stil von Julian Nagelsmann", dieser habe den ursprünglichen "Charakter" von RB Leipzig weiterentwickelt: "Und das ist die Richtung, in die wir gehen wollen."

Bekommt es Pfannenstiel mit David Beckham zu tun?

Pfannenstiel hat sich bewusst für St. Louis entschieden, nach seinem vorzeitigen Abschied bei Fortuna Düsseldorf fand er es "spannend, etwas Neues zu machen". So gesehen ist er nun definitiv am richtigen Ort, denn bei einem Klub aus den USA hat er auf seiner Weltreise nie gespielt. Dafür aber in der USL (United Soccer Leagues) für die Calgary Mustangs und die Vancouver Whitecaps. Weshalb er nun behauptet, dass er noch immer ziemlich gut vernetzt sei in Nordamerika.

Gut möglich, dass es Pfannenstiel auch mal wieder mit David Beckham zu tun bekommt: Dem Engländer gehört der MLS-Klub Inter Miami. Tatsächlich haben beide schon mal gegeneinander gespielt. In November 2007 bestritt Beckham mit L.A. Galaxy ein Freundschaftsspiel in Vancouver, Pfannenstiel kickte auch kurz mit, doch an die Partie vor 50.000 Zuschauern erinnert er sich ungern: "Die waren nur gekommen, um Beckham zu sehen. Vom Fußball hatten die keine Ahnung."

Das wird in St. Louis definitiv anders sein.