09.10.2020 15:07 Uhr

Ex-Schalker: Tönnies-Aus hat Krise verschlimmert

Emile Mpenza spielte Anfang der 2000er für den FC Schalke 04
Emile Mpenza spielte Anfang der 2000er für den FC Schalke 04

Von Anfang 2000 bis Sommer 2003 schnürte Emile Mpenza seine Fußballschuhe für den FC Schalke 04. Nun hat sich der ehemalige Stürmer der Königsblauen zur angespannten Lage beim Fußball-Bundesligisten geäußert und Vermutungen angestellt, warum der Revierklub in die Krise geschlittert ist.

Schalke sei sein "Herzensklub", erklärte der 42-Jährige gegenüber "Sport Bild", der nach eigenen Angaben den Traum hegt, bei seinem Ex-Klub einmal eine Jugendmannschaft zu trainieren.

Dass die Knappen derzeit sportlich und finanziell in Schieflage geraten sind, macht dem Belgier Sorgen. Allerdings hat er auch einen - durchaus überraschenden - Grund für die akuten Probleme des Klubs ausgemacht.

"Aus meiner Sicht gab es eine dramatische Entscheidung, die alles noch schlimmer gemacht hat: Das Aus von Clemens Tönnies als Boss." Der 64-Jährige hatte infolge von Kritik an rassistischen Äußerungen und einer Vielzahl von Corona-Infektionen in seinen Fleischbetrieben sein Amt als Aufsichtsratschef niedergelegt.

"Er kennt diesen Klub in und auswendig und hat so viel für Schalke geleistet", sagte Mpenza, der in seiner Zeit in Königsblau 96 Spiele absolvierte und dabei immerhin 33 Tore erzielte und 24 Treffer vorlegte.

Mit Tönnies' Namen sei immer das Credo "harte Arbeit" verbunden gewesen, so der Ex-Stürmer, der auch von einer bleibenden Erinnerung in Bezug auf den heute 64-Jährigen berichtete.

Mpenza: "Schalke braucht Typen"

Vor etwa zwei Jahren habe er eine Begegnung mit dem ehemaligen S04-Boss gehabt, die ihn tief bewegt habe. "Ich habe ihn in der Arena auf Schalke in der Loge getroffen. Tönnies hat mich umarmt, sich bedankt und mir gesagt, dass er nie vergisst, was ich für den Klub geleistet habe", erinnerte sich Mpenza. "Während meiner aktiven Zeit habe ich ihn vielleicht dreimal persönlich getroffen und trotzdem sagt er solch positive Dinge über mich. Davon war ich total ergriffen."

Damit die aktuelle Schalker Mannschaft nach saisonübergreifend insgesamt 19 Spielen ohne Sieg und drei Niederlagen zu Beginn der Spielzeit 2020/2021 wieder auf einen grünen oder besser noch königsblauen Ast kommt, müsse das Team "Charakter" entwickeln, so Mpenza.

"Schalke braucht Typen, die sich bis zur letzten Sekunde wehren und den Kopf aus dem Wasser ziehen", betonte der 42-Jährige. Das fange schon im Training an.

"Nur wer sich unter der Woche immer voll reinhängt, ist bereit für die Schlacht am Wochenende." Ob Schalke jene Spieler in der Mannschaft hat, die "immer nur Vollgas" geben, wie Mpenza es empfahl, ließ der Belgier offen.