15.10.2020 11:48 Uhr

T-Frage um Sven Ulreich wird zum Staatsgeheimnis beim HSV

Sven Ulreich (re.) steht vor seinem Pflichtspieldebüt für den HSV
Sven Ulreich (re.) steht vor seinem Pflichtspieldebüt für den HSV

Ein Triple-Sieger vom FC Bayern München beim Hamburger SV in der 2. Liga? Klingt komisch, ist aber so. Torwart Sven Ulreich will beim HSV noch einmal als Nummer eins durchstarten.

Spielt Sven Ulreich? Oder spielt er etwa nicht? Das ist derzeit die ganz große Frage rund um den Hamburger SV - und die Antwort wird an der Elbe fast schon so gut gehütet wie ein Staatsgeheimnis.

"Da lasse ich mir noch Zeit", sagte Trainer Daniel Thioune zuletzt über die T-Frage vor dem Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth (13 Uhr/): "Samstag werde ich eine Entscheidung treffen. Ich muss bewerten, was Sven uns anbietet."

Dabei ist doch eigentlich klar: Einen Ulreich, Deutscher Meister, Pokalsieger, Champions-League-Triumphator, Last-Minute-Transfer von Bayern München, den Manuel Neuer der 2. Liga, setzt man nicht einfach auf die Bank.

"Es ist kein Geheimnis, dass die Fantasie bei ihm sehr groß ist, jetzt spielen zu können mit der Qualität, die er nachgewiesen hat", sagte also auch Thioune, der aber natürlich Daniel Heuer Fernandes, die bisherige Nummer eins, und Tom Mickel nicht allzu sehr vor den Kopf stoßen will.

Doch mit der Verpflichtung von Ulreich ist Sportvorstand Jonas Boldt, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft und der sich angeblich zuletzt mit Vertretern vom AS Rom getroffen hat, eben ein echter Coup gelungen. Der 32-Jährige ist ja nicht irgendwer, spielte seit 2015 für die Bayern - und war eigentlich immer da, wenn Neuer mal ausfiel. Doch Ulreich, der immerhin 70 Spiele für den Rekordmeister absolvierte, will endlich wieder diesen Nummer-1-Status, der unbestrittene Chef im Kasten sein.

Ulreich hat "Lust" auf den HSV

"Ich bin ein anderer, besserer Torhüter geworden", sagte Ulreich über sein Bayern-Engagement: "Ich habe die Zeit genossen, aber freue mich einfach auf eine neue Herausforderung. Ich bin hergekommen, um mehr zu spielen. Das ist mein klares Ziel. Dafür muss ich hart arbeiten."

Aus der Königsklasse mit Bayern in die 2. Liga zum HSV, der turbulente Jahre hinter sich hat - für Ulreich kein Abstieg. Die Aufgabe im Norden habe ihn "überzeugt. Ich habe Lust darauf", sagte er und will wie einst beim VfB Stuttgart wieder "eine Säule" sein.

Und natürlich soll die Rückkehr auf die große Bühne Bundesliga her, auch wenn es Ulreich - wie alle anderen beim HSV - nicht so sagt. "Wir werden nichts geschenkt bekommen und müssen auf dem Trainingsplatz und in den Spielen Gas geben, um die Punkte nach Hamburg zu holen", meinte Ulreich: "Das ist unsere Aufgabe. Wir werden sehen, was am Ende dabei rauskommt."

Mit dem Transfer von Ulreich haben sie beim HSV die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende der Aufstieg rauskommt, noch einmal ein bisschen erhöht. Und so kann es auf die T-Frage an der Elbe eigentlich auch nur eine Antwort geben.