10.11.2020 13:40 Uhr

Löw setzt auf Brandt - Sonderlob für Götze

Joachim Löw hat vor dem Spiel gegen Tschechien seine Einschätzungen gegeben
Joachim Löw hat vor dem Spiel gegen Tschechien seine Einschätzungen gegeben

Joachim Löw hat einem Quintett eine Startelfgarantie für das Länderspiel gegen Tschechien am Mittwoch (20:45 Uhr/RTL) gegeben.

Torhüter Kevin Trapp, Antonio Rüdiger, Robin Koch, Julian Brandt und Luca Waldschmidt werden in Leipzig auflaufen. Das teilte der Bundestrainer am Dienstag mit.

Die Kapitänsfrage ließ Löw in Abwesenheit von Manuel Neuer hingegen offen. Mit 39 Länderspielen könnte Ilkay Gündogan diese Rolle zufallen, doch ob der Mittelfeldspieler von Manchester City von Beginn an dabei ist, ist noch unklar.

"Ilkay war am Sonntagabend bei einem sehr intensiven Spiel auf dem Platz. Er ist ein Schlüsselspieler für die Nations League am Samstag und Dienstag. Wir werden nach dem Abschlusstraining besprechen, wie lange es Sinn macht. Vielleicht 45 Minuten, oder erst in der zweiten Halbzeit", sagte Löw.

Philipp Max (PSV Eindhoven), Felix Uduokhai (FC Augsburg) und Ridle Baku (VfL Wolfsburg) könnten ihr Debüt im Nationaltrikot geben. "Sie bekommen höchstwahrscheinlich die Gelegenheit, ihr erstes Länderspiel zu absolvieren", kündigte Löw an.

Robin Gosens (Muskelprobleme) steht derweil am Mittwoch nicht zur Verfügung, auch hinter dem Einsatz von Benjamin Henrichs (Patellasehne) steht ein großes Fragezeichen.

Löw lobt Götze - vorerst keine Hoffnung für Müller und Boateng

Angesprochen auf Max' neuen Teamkollegen Mario Götze erneuerte der Bundestrainer sein zuvor bereits ausgesprochenes Lob. "Es freut mich wahnsinnig für ihn", so Löw über dessen guten Einstand in den Niederlanden. Götze sei nun "spielfreudiger, agiler, torgefährlicher", diese Entwicklung habe "man so nicht erwarten" können. 

Ob der Offensivspieler Teil seiner Zukunftsplänen ist, bleibt abzuwarten. "Es war ein guter Schritt in eine neue Phase. Jetzt müssen wir mal sehen, wie es mit ihm weitergeht." 

Klarer wurde Joachim Löw zu einem Comeback von Thomas Müller oder Jérôme Boateng vom FC Bayern. Es sei "alles gesagt" worden: "Wir hatten eine Neubeginn mit jungen Spielern. Diesen jungen Spielern vertraue ich, sie machen Spaß. Zurzeit gibt es keine Rückkehr von Thomas Müller oder Jérôme Boateng. Sollte sich die Situation im neuen Jahr völlig ändern, muss man schauen."


sport.de hat die Pressekonferenz des DFB im Live-Blog begleitet. Die wichtigsten Aussagen zum Nachlesen:

+++ Das war's aus Leipzig! +++

Die Pressekonferenz mit Bundestrainer Joachim Löw, Ilkay Gündogan und Kevin Trapp ist beendet.

+++ Löw über die hohe Belastung +++

Löw: Ja, ich denke, da muss man nicht allzu viel zu sagen. Natürlich weiß ich, wie sehr die Nationalspieler grundsätzlich belastet sind. Dass sie eine kurze Vorbereitugsphase haben. Die Probleme und Schwierigkeiten nehmen zu und es dann auch zu einem Qualitätsverlust kommt. Diesen Sommer war es besonders schwierig, Bayern und Leipzig haben fast durchgespielt. Die Probleme sind aber nicht beendet, sondern werden jetzt immer größer. Wenn man mit Trainern und Spielern spricht, merkt man, dass es ein schmaler Grad ist. Jetzt kommt der November, es wird im Drei-Tages-Rhythmus gespielt. Da müssen wir jetzt vorsichtig sein. 

Diejenigen, die für den Kalender zuständig sind, müssen die Köpfe zusammenstecken. Im Moment ist der Kalender zu voll, es wird auf dem Rücken der Spieler ausgetragen. Solche Verletzungen haben einen Grund. Nun müssen wir so agieren, dass es vernünftig ist. Wenn wir das nicht machen, haben wir künftig ein noch größeres Problem. Es wird noch problematischer werden. Jetzt kommt die ganz schwierige Phase, ohne Winterpause. Danach geht es für Leipzig, Bayern, Dortmund, Real Madrid oder Manchester City im Drei-Tages-Rhythmus weiter.

+++ Wie ist die Stimmung? +++

Löw: Wir wissen selbst, dass wir noch viel zu tun haben. Aber wir erkennen, was das ist. Die schwankenden Leistungen sind normal. Wenn der ganze Kader da ist, haben wir echt gute Perspektiven. Im letzten Jahr im November hatten wir zum Ende eine Super-Stimmung, hatten dann eine lange Pause. Wir haben dann gegen Spanien gespielt und nicht gewonnen, da ist es ein bisschen gekippt. 

Nach der WM waren wir unten, 2019 haben wir trotz der Schwierigkeiten einen guten Schritt gemacht, auch im Vergleich zu anderen Ländern. Ich bin mit der Entwicklung zufrieden. Wir stehen zu den Fehlern, die gemacht werden und wir korrigieren ständig. Die Spieler haben aber die Zeit verdient und die gebe ich ihnen. Das ist meine Aufgabe.

+++ Wie steht es um Götze? Ist es anders als mit Müller? +++

Löw: Weil ich darauf angesprochen wurde, habe ich einfach mal die Situation beschrieben. Es freut mich wahnsinnig für ihn. Es war schwierig, er hatte einen riesigen Rucksack, einige Verletzungen. Ich war mit ihm aber auch immer in Kontakt. Als er mir von seinen Plänen erzählt hat, habe ich es vollkommen mitgetragen. Er ist nun spielfreudiger, agiler, torgefährlicher. Das konnte man so nicht erwarten. Er hatte lange nicht trainiert und gespielt. Es war ein guter Schritt in eine neue Phase. Jetzt müssen wir mal sehen, wie es mit ihm weitergeht. 

Es ist aber alles gesagt. Wir hatten eine Neubeginn mit jungen Spielern. Diesen jungen Spielern vertraue ich, sie machen Spaß. Zurzeit gibt es keine Rückkehr von Thomas Müller, Jérôme Boateng. Sollte sich die Situation im neuen Jahr völlig ändern, muss man schauen.

+++ Haben die Debütanten eine Chance? Wie steht es um Max? +++

Löw: Die Neuen haben sicherlich morgen die Chance und werden höchstwahrscheinlich die Möglichkeit, ihr erstes Länderspiel absolvieren. Zur Personalplanung noch: Thilo Kehrer ist heute abgereist. Ein Fragezeichen steht noch hinter Benjamin Henrichs. Und Robin Gosens wird morgen auch nicht zur Verfügung stehen, er hatte leichte strukturelle Probleme. Es macht wohl auch keinen Sinn mit ihm fürs Wochenende zu planen.

Philipp Max haben wir natürlich schon länger im Blick, ich habe auch mit Roger Schmidt gesprochen und seine Spiele mit Eindhoven gesehen. Er hat ja auch ein Tor geschossen, zeigt gute Flanken und Laufwege. Jetzt war es für mich der richtige Zeitpunkt, auch in Hinblick auf nächstes Jahr. Er wird sicherlich zum Einsatz kommen.

+++ Haben Sie auch mit Hansi Flick oder anderen Trainern gesprochen?

Löw: Natürlich habe ich auch mit den anderen Trainer gesprochen, mit Julian Nagelsmann oder Hansi Flick. Wir haben bewusst uns dazu entschlossen, dass die Spieler, die viel gespielt haben, am Mittwoch erst dazukommen. Mit Hansi Flick haben wir überlegt, wie es mit Niklas Süle weitergeht, der mehrmals negativ getestet wurde. Toni Kroos ist gegen die Ukraine gesperrt und wird dann gegen Spanien zur Verfügung stehen. 

Wenn die Spieler jetzt zwei, drei Tage Zeit bekommen zur Regeneration, ist es schon so, dass sie dann auch zwei Spiele bestreiten können.

+++ Wie schwer ist die Vorbereitung aufgrund der Corona-Ausfälle? +++

Löw: Sagen wir mal so: Die Vorbereitung für alle Trainer ist nicht so einfach, weil sich die Situation innerhalb von ein, zwei Tagen ändern kann. Man plant, benennt Dinge und dann sind die Spieler durch Corona oder andere Dinge gehandicapt. Das macht es schwierig. Wir haben den Kader von Tschechien aber durchleuchtet. Einige Spieler spielen in Prag, andere in England, wir haben uns die Spielerprofile angeschaut. Wer morgen spielt, können wir aber nicht sehen. Für mich als Trainer ist es aber wichtig, mit welcher Art der Gegner spielt.

+++ Welche Qualität hat der Gegner? Welche Hoffnungen gibt es mit dem Impfstoff? +++

Löw: Es sind Nachrichten, die Hoffnungen geben. Dass da ein Durchbruch bevorsteht. In vielen Ländern ist die Belastung sehr hoch. Im Fußball war es so, dass es im Frühjahr eine lange Pause gab und wir nun, aber ohne Zuschauer, wieder spielen können. Mit einem Impfstoff gibt es eine Chance, vorzubeugen. Das wäre sehr wichtig, für viele Länder und die ganze Welt.

Was Tschechien betrifft: Wir haben einige Spiele von ihnen analysiert. Es ist auf jeden Fall keine Mannschaft, die einen Hau-Ruck-Fußball spielt und die nur über körperlichen Einsatz kommt. Im Gegenteil: Sie haben eine klare Idee von ihrem Spiel, sind technisch sehr gut ausgebildet. So wie es schon immer war. Sie haben einen sehr offensiven Stil, auch im Verteidigen. Sie spielen Mann gegen Mann, nach vorne sieht man ein gepflegtes Aufbauspiel. Eine Mannschaft, die auch eine gute individuelle Klasse hat. Zudem ist sie selbstbewusst und weiß, dass man das Risiko in der Defensive eingehen kann. Man sieht, dass manche Dinge auch so gewollt sind. Gegen England, oder gegen andere starke Mannschaften, haben sie sich sehr gut aus der Affäre gezogen.

+++ Warum fehlt Marco Reus? +++

Löw: Ich habe im Vorfeld mit Lucien Favre gesprochen. Wir waren einer Meinung, dass er insgesamt Stabilität und Durchhaltevermögen braucht. Es ergibt Sinn, dass er diese 14 Tage Training bekommt. Jetzt war sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt nach so einer Verletzung.

+++ Wer bringt diese "Energie" morgen auf den Platz? +++

Löw: Gestern waren nur sieben Feldspieler auf dem Platz und ein Torhüter. Daher ist der Eindruck wichtig von heute Abend. Der Kevin Trapp wird morgen spielen, das haben wir entschieden. Bei Ilkay Gündogan müssen wir sehen, weil er ein intensives Spiel hatte am Wochenende und weil wir dann noch zwei wichtige Spiele haben. Vielleicht ist er für die ersten 45 Minuten bereit. Man muss ein bisschen vorsichtiger sein.

Sicher beginnen werden Antonio Rüdiger und Robin Koch. Für Rüdiger ist es wichtig, Spielpraxis zu bekommen. Bei Koch freue ich mehr über die Entwicklung, seitdem er zu uns gekommen ist. Mit Luca Waldschmidt bin ich zufrieden, er hat einen guten Start in Lissabon gehabt. Julian Brandt wird auch morgen beginnen. 

+++ Wie ist Ihre Einschätzung? +++

Löw: Grundsätzlich ist es so, dass ich es als Trainer als eine Entwicklung sehe, die man vor einiger Zeit eingeleitet hat. Ich weiß, wie viel Zeit es braucht, um auch junge Spieler einzubinden. Nun ist es so, dass die Corona-Situation in vielen Ländern sehr schwer ist und sie tangiert den Fußball. Wir sind froh, dass wir den Beruf ausüben können. Es hat aber auch zur Folge, dass wir in der Verantwortung stehen. Es hat uns auch betroffen, wir haben auch Spieler, die an Covid-19 erkrankt sind. Die Gesundheit steht immer an erster Stelle. Es wäre einfacher, wenn man immer dieselbe Mannschaft spielen lassen kann. Das geht jetzt aber nicht. 

Im März 2019 haben wir bewusst den Umbruch eingeleitet, hatten klare Vorstellungen. Ich bin schon lange dabei und ich wusste, dass es schwierig sein wird. Dass man Fehler macht. Und das ist uns im Laufe der Zeit auch entgegengekommen. Auf der anderen Seite macht es unglaublich viel Spaß mit dieser jungen Mannschaft. Es ist viel Freude und Willen zu spüren, dass sie gerne hier sind und alles in die Waagschale legen. Daher muss ich sagen: Trotz der Schwierigkeiten haben wir es gut hinbekommen. Man spürt eine große Energie.

Als Trainer muss ich nun schauen, was man in ein oder zwei Trainingseinheiten schaffen kann. Insgesamt sieht man eine Gruppe, die nun erweitert ist von Spielern, die Energie mitbringen. 

+++ Fliegender Wechsel: Joachim Löw macht weiter +++

Bundestrainer Joachim Löw betritt die Bühne.

+++ Der Traum vom Nationalspieler? Welche Auswirkungen hat Gündogans Infektion? +++

Trapp: Zum einen kenne ich noch ganz genau das Gefühl, dass ich früher davon gesprochen habe, zum Kreise der Nationalmannschaft zu gehören. Es erfüllt einen mit Stolz, das Trikot zu tragen. Man sollte immer mit Spaß hierher kommen, weil es auch eine große Verantwortung ist. 

Zu Ilkays Infektion: Es war am Anfang irgendwie weit weg und kam dadurch sehr nahe, wir hatten auch schon einige Fälle im Verein. Ilkay hat ja berichtet, dass es ihn sehr hart getroffen hat. Man muss verinnerlichen, dass man aufpassen muss und die Regeln befolgen muss. So gesehen, auch wenn es hart für ihn war, ist es ein gutes Beispiel.

+++ Noch kein Spiel ohne Gegentor: Wie arbeiten Sie daran? +++

Trapp: Wir haben uns in der Vorbereitung zusammengesetzt und darüber gesprochen, was wir verändern wollen. Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann. Ein offensives Stellungsspiel, offensiver Denken. Wir arbeiten auch sehr, sehr viel im athletischen Bereich. 

+++ Trapp über seine schlechte DFB-Bilanz +++

Trapp: Mein Ziel ist es immer, zu Null zu spielen. Es ist natürlich Fakt, dass ich noch kein Spiel gewonnen habe. Es waren aber auch keine schlechten Gegner. Dänemark, Frankreich, Brasilien oder Spanien. Für meine persönliche Bilanz ist es natürlich wichtig, das Spiel zu gewinnen.

+++ Machen Sie sich Sorgen vor dem Spiel gegen Tschechien? +++

Trapp: Nein, ich denke, dass wenn das Spiel stattfindet, werden wir darauf vertrauen, dass die Verantwortlichen alles dafür tun, dass keine Risiken entstehen.

+++ Wie ist die Situation im Tor? Wie ist die Stimmung? +++

Trapp: Die ist die gleiche, wie in den letzten Jahren. Wir haben mit Manuel Neuer einen außergewöhnlichen Keeper. Ich versuche meine Leistung zu bringen. Zur Stimmung ist es so, wie es Oliver Bierhoff gesagt hat. Seit der WM 2018 ist es anders, wir haben da mit Sicherheit unseren Teil dazu beigetragen. Es ist aber auch so, dass wir immer auch nur wenig Zeit haben, um zu trainieren. Daher sollte man es respektieren, dass ein Umbruch nicht so schnell läuft. Klar, die Ergebnisse waren nicht immer zufriedenstellend. Die jungen Spieler sind aber extrem talentiert und es macht unglaublich Spaß.

+++ Was erwarten Sie hinsichtlich des Defensiv-Verhaltens? +++

Trapp: Wir analysieren die Spiele, von daher wissen wir genau, was wir gut und schlecht machen. Wenn man zuletzt sechs Gegentore bekommt, lief irgendetwas falsch. Da hat Ilkay Gündogan recht. 

+++ Trapp für Gündogan - es geht weiter! +++

Kevin Trapp betritt nach fliegendem Wechsel das Podium.

+++ Wie anders ist eine Corona-Erkrankung? +++

Gündogan: Bei mir war es vor der Erkrankung mit Sicherheit ähnlich: Ich habe es nicht für voll genommen. Es wird schon ein normales Virus sein. Aber meine Sichtweise hat sich klar verändert, es macht etwas mit einem. Körperlich wie psychisch. Man macht sich seine Gedanken und hört auch Sachen darüber, dass es Langzeitschäden geben könnte. Der Knackpunkt bei mir war wohl ein Telefonat mit meinem Großvater aus der Türkei, der vor Sorge die ganze Zeit geweint hat. Ich werde dieses Telefongespräch mit meinem Opa nie vergessen. Schon allein aus Respekt und Liebe für meine Liebsten werde ich versuchen, so gut es geht mit der Situation umzugehen.

+++ Sehen Sie sich als Stammspieler? +++

Gündogan: Ich sehe mich immer in der Konkurrenzsituation, selbst wenn ich Stammspieler wäre. Das tut meiner Meinung nach der Mannschaft auch gut. Ich fühle mich nicht als Stammspieler um ehrlich zu sein, ich wäre es gerne. Ich muss jetzt Leistung zeigen, damit mich das Trainerteam auch als solcher Spieler sieht.

+++ Was macht der Kimmich-Ausfall? Wie steht es um die Hierarchie und Mats Hummels? +++

Gündogan: Grundsätzlich tut mir der Ausfall von Joshua Kimmich sehr weh, er ist ungemein wichtig und ich hoffe, dass er schnell wieder dabei ist. Jeder im Team hilft nun mit seinen eigenen Charaktereigenschaften. Der eine ist lauter, der andere leiser. Ich denke, dass es wichtig ist, authentisch zu bleiben. Toni Kroos und ich werden versuchen, die Lücke zu füllen, aber jeder auf seine Weise.

Zu Mats Hummels: Er ist ein guter Freund von mir, als Alphatier habe ich ihn nie wirklich wahrgenommen. Ich wünsche ihm nur das Beste, den Rest kann ich nicht beurteilen.

+++ Fühlen Sie sich wieder fit nach der Corona-Infektion? +++

Gündogan: Ich habe die Krankheit Gott sei Dank gut überstanden. Schwer getan habe ich mich vor allem am Anfang, weil da die Symptome schwer waren. Danach hat ist es mir in der zweiten Woche der Quarantäne aber auch schon noch schwer gefallen, weil der Virus noch im Körper war. Die ersten Wochen im Training waren deshalb schwierig, bin aber mittlerweile wieder gut in Form.

Zu den letzten Spielen denke ich, dass wir da noch Luft nach oben haben. Wir waren defensiv nicht so sicher, man kann mannschaftlich besser verteidigen. Offensiv ist die Qualität zweifelsfrei da.

+++ Mit welchen Gefühlen gehen Sie, auch in Hinblick auf Corona, in das Spiel? +++

Gündogan: Grundsätzlich freut man sich, dass es derzeit die positiven Entwicklungen, dass es möglicherweise bald einen Impfstoff gibt. Und dass damit die Aussicht steigt, das künftig wieder Zuschauer ins Stadion können. Aber es geht in erster Linie um die Gesundheit. Als ich betroffen war, habe ich mir eher keine Sorgen um mich gemacht, sondern um die Eltern oder Großeltern. Ich hatte starke Symptome, habe es aber gut überstanden.

+++ Spürt man die "dunkle Wolke" über dem DFB-Team? +++

Gündogan: Ob sich die Spieler schwertun, damit umzugehen, weiß ich nicht. Ich bin es persönlich gewohnt. Viele Nationalmannschaften, nicht nur in Deutschland, werden kritisch beäugt. Es kann sein, dass es auch an der Problematik mit Corona liegt und dass der Zeitplan so eng ist und man sich fragt, warum man überhaupt spielt. Ich persönlich freue mich immer auf diese Spiele. Wir stehen in der Nationalmannschaft immer in der Verantwortung. Wir wollen guten spielen und möglichst gewinnen. Das ist uns zuletzt nicht gelungen und wollen das besser machen.

+++ Wie ist die Stimmung? Braucht das Team Schutz? Wie ist Ihre Rolle? +++

Gündogan: Zu Oliver Bierhoff: Natürlich freut es einen, wenn man in Schutz genommen wird. Wir als Spieler haben es aber leicht, weil unsere Aufgabe es ist, Leistung abzurufen. Wir wissen, wenn wir gut oder nicht gut spielen. Der Kritik sollte man sich stellen. Wenn man eine gute persönliche Selbsteinschätzung hat, und die habe ich, kann man sich gut entwickeln. 

Zum Spiel morgen: Wenn ich spiele, das weiß ich nicht hundertprozentig, wäre ich wohl Kapitän. Das freut mich natürlich. Da jetzt einige Spieler, die in den letzten Jahren immer dabei waren, nicht hier sind, will ich mit Leistung vorangehen.

+++ Rückkehr zur Nationalmannschaft +++

Gündogan: Ich freue mich sehr, zurück zu sein. Mir geht es sehr gut, das letzte Spiel am Wochenende hätte vom Ergebnis her besser sein können. 

+++ Los geht's! Gündogan macht den Anfang +++

Die Pressekonferenz zum Länderspiel der DFB-Auswahl gegen Tschechien beginnt. 

+++ Besondere Rolle für Gündogan +++

Bayern Münchens Joshua Kimmich verletzte sich im Top-Spiel gegen den BVB und fällt mehrere Wochen aus. Sein Team- und Mittelfeldkollege Leon Goretzka bekommt gegen die Tschechen ebenso eine Pause wie Toni Kroos von Real Madrid. Und auch Dortmunds Emre Can, gerade er nach zweiwöchiger Quarantäne zurück im Training, ist gar nicht erst nominiert worden. Heißt: Auf Ilkay Gündogan kommt es im Länderspiel-Dreierpack gegen Tschechien, Ukraine und Spanien wohl besonders an.

Der Spielgestalter von Manchester City dürfte eine zentrale Rolle in Löws Plänen spielen. Wie geht er mit dieser Situation um? Die Antworten gibt es gleich auf der Pressekonferenz.

+++ Überraschende Aussagen zu Mario Götze +++

Gespannt darf man bei der heutigen Presserunde auch auf möglicherweise neue Aussagen vom Bundestrainer zu Mario Götze sein. Löw hatte kürzlich im Interview mit dem "Sportbuzzer" verraten, er freue sich über die Entwicklung des Eindhoven-Stars. Er wolle den WM-Helden von 2014 daher nicht aus den Augen verlieren und stehe "immer wieder" mit ihm in Kontakt. Verrät Joachim Löw weitere Details zu einem möglichen Comeback des Offensivspielers?

+++ Tschechien erlebt Corona-Achterbahnfahrt +++

Der Gegner aus Tschechien reist mit gemischten Gefühlen nach Leipzig. Einerseits ist die Vorfreude auf das Duell ernorm, die Partie gegen den DFB wird als "Auszeichnung für den gesamten tschechischen Fußball", so Verbandspräsident Martin Malik, gesehen. 

Andererseits trüben die Entwicklungen der Corona-Pandemie eben jene Vorfreude. Ersatzkeeper Nguyen musste nach einem positiven Testergebnis wieder abreisen, dafür rückte Augsburgs Tomás Koubek nach.

Hinzu kommt, dass der Ligabetrieb in Tschechien Anfang Oktober eingestellt werden musste, erst am vergangenen Wochenende konnte wieder gestartet werden. Viele Spieler sind daher seit längerer Zeit ohne wirkliche Wettkampfpraxis. "Es ist nicht einfach, die Spieler nur mit Training, ohne Wettkämpfe und die übliche Auslastung, auf die Begegnung vorzubereiten", sagte daher Nationalcoach Jaroslav Silhavy.

+++ Wer ist wie in Form? +++

Mit einem erneut umgekrempelten Kader geht Joachim Löw in das Testspiel gegen Tschechien. Manuel Neuer, Serge Gnabry, Leroy Sané und Leon Goretzka (alle FC Bayern) sowie Toni Kroos (Real Madrid), Matthias Ginter (Bor. Mönchengladbach) und Timo Werner (FC Chelsea) bekommen eine Pause und greifen erst in den Nations-League-Spielen gegen die Ukraine und Spanien ein. Auf welche Spieler kommt es gegen die Tschechen also an? Und wie sind die Nationalspieler derzeit in Form? Die Antworten gibt es in unserem Formbarometer!

+++ Bierhoff mit deutlichen Worten +++

Schon am Montag hatte sich Manager Oliver Bierhoff auf einer Pressekonferenz zu Wort gemeldet - und mit deutlichen Worten seinem Ärger über die Kritik an der Nationalmannschaft Luft gemacht. "Es tut mir sehr weh, wie mit den jungen Spielern umgegangen wird. Ich merke, dass das wie eine dunkle Wolke über der Mannschaft schwebt", sagte Bierhoff nach seiner Ankunft in Leipzig.

>> Bierhoff im Video: "Haben Sympathien verspielt" <<

In der Kabine sehe er "müde Gesichter", er spüre "die Anspannung und den Frust". Man könne "gerne Jogi und mich als Verantwortliche kritisieren, aber die jungen Spieler haben unser Vertrauen verdient - und sie werden es zurückzahlen".

+++ Drei neue Gesichter +++

Auch zum Abschluss des Länderspieljahres 2020 hat Joachim Löw einige Überraschungen parat gehabt. Innenverteidiger Felix Uduokhai vom FC Augsburg wurde ebenso zum ersten Mal nominiert wie Philipp Max von PSV Eindhoven. Nachnominiert wurde außerdem Ridle Baku vom VfL Wolfsburg, nachdem auch Marcel Halstenberg (RB Leipzig) und Thilo Kehrer (PSG) verletzungsbedingt absagen mussten. Dass Löw erneut einem Spieler zum Debüt in der A-Nationalmannschaft verhilft, ist also durchaus möglich.

+++ Herzlich willkommen +++

Bundestrainer Joachim Löw, Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan und Torhüter Kevin Trapp sprechen vor dem Länderspiel gegen Tschechien auf der Pressekonferenz. sport.de ist ab 12:30 Uhr live dabei!