13.11.2020 13:51 Uhr

Bayern-Star: Equal Pay "nicht oberstes Ziel"

Lina Magull spielt für den FC Bayern München
Lina Magull spielt für den FC Bayern München

Equal Pay, also gleiche Bezahlung, sieht Nationalspielerin Lina Magull nicht als das oberste Ziel für den Frauenfußball in Deutschland an.

"Es ist toll, dass das in anderen, wenn auch wenigen, Ländern bereits funktioniert", sagte die Kapitänin von Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München in einem Gespräch mit dem Spiegel: "In Deutschland sehe ich das trotzdem anders. Es sollte nicht das erste und oberste Ziel sein, gleiche Prämien für Leistungen mit der Nationalmannschaft zu haben."

Die quirlige Offensivspielerin Magull hat einen anderen Plan im Kopf. "Für mich ergibt es viel mehr Sinn, ganzheitlich mehr Geld in den Frauenfußball, in die Liga und in die Vereine zu investieren", sagte die 26-Jährige, "mein großes Ziel ist es, dass wir irgendwann eine vollständige Profiliga sind. Am Ende sehe ich es wie DFB-Präsident Fritz Keller, der sagt: 'Equal Game geht vor Equal Pay.'" Dafür brauche es aber finanzielle Unterstützung.

Der Frauenfußball solle seine Stärken besser ausspielen. "Der Fokus bei uns liegt mehr auf dem Spiel, dem reinen Fußball - aber nicht auf Dingen wie Schauspielerei oder dem Reichtum, wie das oft bei den Männern der Fall ist", sagte die gebürtige Dortmunderin, "uns zeichnet Leidenschaft und Ausdauer aus." Die Fußballerinnen würden viel weniger als die Männer verdienen, "aber wir arbeiten mindestens genauso intensiv wie sie. Wir sind nahbar, gehen auf unsere Fans zu."

Magull bemängelt das Fehlen einer einheitlichen Plattform im deutschen Fernsehen und plädiert für eine "regelmäßige Berichterstattung". Auch müssen "wir viel besser vermarktet werden. Beim FC Bayern ändert sich das gerade ein bisschen." Die Münchnerinnen treffen am Sonntag (14:00 Uhr) im Liga-Spitzenspiel auf den Erzrivalen und Titelverteidiger VfL Wolfsburg.