27.11.2020 14:00 Uhr

Warum Sané für den FC Bayern derzeit ein Risikofaktor ist

Leroy Sané hat beim FC Bayern derzeit keinen Stammplatz
Leroy Sané hat beim FC Bayern derzeit keinen Stammplatz

Wunschspieler Leroy Sané gehört beim FC Bayern aktuell nicht zur Stammformation. Auch als Joker trifft er - doch Trainer Hansi Flick stört sich an taktischen Mängeln.

Wenn Flick über Sané spricht, folgt auf jedes schwärmerische Lob ein Aber. Die Effizienz seines Edeljokers sei "sehr gut", sagte der Trainer von Bayern München vor dem kniffligen Bundesliga-Spiel beim frechen Aufsteiger VfB Stuttgart am Samstag, "wenn er ins Spiel kommt, ist eine Steigerung der Dynamik da." Sané sei "immer für ein Tor gut, er hat enorme Qualität".

Aber - Beispiel Salzburg am Mittwochabend. Nach seiner Einwechslung hatte Sané da zwar erneut getroffen. Doch der Münchner Königstransfer hatte wie mancher Kollege auch "einige unnötige Ballverluste", wie Flick kritisierte, und habe "dann im Eins-gegen-eins nicht ganz so nachgesetzt". Deshalb hallten immer mal Flicks "Leroy"-Rufe durch die fast leere Allianz Arena.

Sané steht mit seinen Stärken und Schwächen aktuell sinnbildlich für die ganze Mannschaft des Triple-Gewinners. Vorne hui, nach hinten häufig pfui. Zu oft hängen die Ergebnisse von der herausragenden Form von Kapitän Manuel Neuer ab. Und das, obwohl Flick immer und immer wieder denselben Leichtsinn anprangert.

Abwehr-Alarm beim FC Bayern: "In der Defensive muss jeder mitmachen!"

"Im Tennis sagt man: unforced error", meinte der Freund der gelben Filzkugel. Diese vom Gegner nicht einmal erzwungenen Patzer "müssen wir einfach verbessern", forderte er. Konkret heiße das: "Wir müssen in Ballbesitz besser sein, geduldiger spielen, mehr Druck auf den Ball bekommen." Außerdem sei die Abwehrarbeit "eine Teamleistung. In der Defensive muss jeder mitmachen!" Also auch Flügelflitzer Sané.

Der durfte lediglich vier seiner bislang neun Pflichtspiele von Beginn an bestreiten und kam gerade in den wichtigen Spielen wie in Dortmund oder der Champions League nur von der Bank. Seine fünf Tore und zwei Vorlagen sind aber eine starke Bilanz.

Flick berichtete, er habe mit dem 24-Jährigen über die taktischen Mängel gesprochen und dieser habe Besserung gelobt. Nach dem Kreuzbandriss und dem Rückschlag mit der Kapselverletzung im Oktober sei der Neuzugang wieder bei 100 Prozent, aber "es ist klar, dass er Zeit braucht - und die bekommt er. Er arbeitet gut im Training, wir sind zufrieden."

Überhaupt wollte der Erfolgscoach nicht zu streng sein mit seinen Hochbegabten. "Wir haben sehr viele Spiele, dass da die Konzentration das eine oder andere Mal nicht 100 Prozent da ist, ist verständlich", sagte er. Und doch müsse seine Elf die Probleme "schnell in den Griff bekommen".

FC Bayern erwartet ein "schweres Spiel" beim VfB Stuttgart

Sonst werden diese schon vom überraschend gut gestarteten VfB ausgenutzt. Stuttgart verlor nur eine der ersten acht Liga-Partien, Flick erwartet ein "schweres Spiel". Ihn beeindruckt, "wie sie ihr Spiel durchziehen: sehr mutig und konsequent im Abschluss".

Damit verfügen die Schwaben über die Waffen, um bisweilen wackligen Bayern weh zu tun. "Es ist eine sehr bewegliche, spielerisch starke Mannschaft. Sie haben viele sehr schnelle Spieler und mit die meisten Tore nach Ballgewinn erzielt", warnte Flick.

Erleichtert nahm er daher zur Kenntnis, dass sich die personelle Lage etwas entspannt hat. Corentin Tolisso steht wieder zur Verfügung, auch der nach Salzburg angeschlagene frühere Stuttgarter Benjamin Pavard ist dabei. Und für alle Fälle hat Flick ja noch Super-Joker Sané.