06.12.2020 08:30 Uhr

Die Veganer sind schon wieder auf Aufstiegskurs

Die Rovers-Fans dürfen schon wieder zu ihren veganen Kickern
Die Rovers-Fans dürfen schon wieder zu ihren veganen Kickern

Die 1890 gegründeten Forest Green Rovers werden auf der Insel langsam zur großen Nummer. Der vegane Klubchef Dale Vince, einst "Hippie", nun millionenschwerer "Green Energy Industrialist" und "Order of the British Empire" ist seit 2010 Mehrheitseigentümer des Klubs. Er setzt alles auf Öko und Marketing.

Kein Fleisch. Veganes Bier aus wiederverwertbaren Bechern. Preisgekrönte "Q-Pies" (mit Tomaten, Lauch, Erbsen oder Bohnen und gerösteten Zwiebeln). Die Energieversorgung zu 100 Prozent aus Öko-Strom. Keine Pestizide im Rasen. Natürlich einen solarbetriebenen Rasenmäher. Dressen und Schienbeindeckel aus Bambusfasern. Das, und nicht nur das, zeichnet den verganen Klub Forest Green Rovers aus.

Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurden die Rovers erstmals im Sommer 2017, als sie von der National League in die vierte Profiliga Englands, in die League Two, aufgestiegen sind. 2018 wurden sie als erster "klimaneutraler Klub der Welt" ausgezeichnet.

Jetzt ist das Team von Manager Mark Cooper schon wieder auf Aufstiegskurs! Nach einem Remis gegen Leader Newport County (1:1) am Dienstag und einem 1:0-Auswärtssieg bei Harrogate Town am Samstag liegen die Rovers in der League Two auf Platz drei.

Zeigt her euer Bambus!

Stolz - und marketingtechnisch perfekt - präsentierte Goldtorschütze Jamille Matt (Bild) einen seiner Schienbeindeckel mit dem Konterfei seines Sohnes Luca: "Er holt mich jeden Morgen aus dem Bett und motiviert mich!"

"Vier Tage nach dem Spitzenspiel, weit weg von zuhause, bei klirrender Kälte auf einem holprigen Platz, dank einer hervorragenden Einstellung der Spieler zu gewinnen. Das hat schon was", freute sich Cooper, der die Rovers schon über vier Jahre betreut.

Freude bereitet der Erfolgslauf unter anderem auch Héctor Bellerín. Arsenals veganer Innenverteidiger hat um rund 275.000 Euro zwei Prozent Anteile am Klub erworben: "So viele Leute haben das Gefühl, dass es für die Probleme auf der Welt keine Lösungen gibt, aber Forest Green tut bereits einiges und zeigt anderen den Weg. Ich will helfen, wo ich kann."

Gut getan hat der Wechsel zu den Rovers dem gambischen Teamspieler Ebou Adams. Der "Guardian" feierte ihn letzte Saison als "Breakthrough Player". Der 24-Jährige hatte schon bei größeren englischen Klubs vergeblich sein Glück vergeblich, um es dann im walisischen Nailsworth zu finden. "Er ist ein athletischer Spieler geworden, der nun vor nichts mehr zurück schreckt", so der Guardian.

Verpflichtet sind die Spieler freilich nicht, sich vegan zu ernähren. Für die "Yellow Press" ist es immer ein gefundenes Fressen, wenn ein Rover beim herzhaften "Fleischgenuss" erwischt und fotografiert wird. Viele Spieler sollen jedoch ihre Essgewohnheiten umgestellt haben.

Essen drezeit noch nur für VIPs

Die Forest Green Rovers gehören auch zu jenen Klubs, die beim nächsten Heimspiel (Samstag gegen Cambridge United) wieder eine begrenzte Anzahl an Zuschauern in ihr "innocent" New Lawn lassen dürfen.

Lukullische Genüsse wird es diesmal für die "gewöhnlichen Zuschauer" aber noch nicht geben. Es sei denn, sie nehmen sie selbst mit. Das ist schon wieder erlaubt. Sogar Fleisch! Die VIPs, die artig ihre zugewiesenen Plätze einnehmen, werden aber schon wieder bedient - vegan, versteht sich. Mahlzeit!

ts