09.12.2020 10:09 Uhr

BVB "nicht glorreich", aber pragmatisch

Der BVB hat in der Champions League noch einiges vor
Der BVB hat in der Champions League noch einiges vor

Viel Arbeit, wenig Zauber beim BVB - nach dem glanzlosen Auftritt von St. Petersburg überwog bei Spielern und Verantwortlichen von Borussia Dortmund der Pragmatismus.

"Es war ein dreckiger Sieg, aber endlich mal wieder ein Sieg", kommentierte Kapitän Marco Reus das hart erkämpfte 2:1 (0:1) über den russischen Meister. Der Gruppensieg tröstete über die erneuten spielerischen Mängel hinweg. Selbst Fußball-Ästhet Lucien Favre sah keinen Grund zur Klage. "Wir haben hier gewonnen - nur das zählt. Wir müssen es akzeptieren, dass es manchmal schwer ist und dürfen nicht träumen", sagte der BVB-Trainer.

In seiner Not griff der eigentlich für seine Spielfreude bekannte BVB zum sogenannten Brecheisen. Nach dem frühen 0:1 durch Sebastian Driussi (16. Minute) erzwangen die Routiniers Lukasz Piszczek (68. Minute) und der ehemalige Zenit-Profi Axel Witsel (78.) die Wende. Damit kann die Borussia bei der Auslosung des Achtelfinales am Montag in Nyon auf einen vermeintlich leichteren Gegner hoffen und darf als Gruppensieger sein zweites K.o.-Spiel daheim bestreiten.

"Diese Vorrunde hat sehr viel Energie gekostet. Denn wir hatten keinen guten Start", erinnerte Favre an das 1:3 zum Vorrundenauftakt bei Lazio Rom.

BVB beweist Stehvermögen

Zur Erleichterung aller Beteiligten ging die Ergebniskrise nach zuvor drei Partien ohne Sieg gegen Köln (1:2), Rom (1:1) und Frankfurt (1:1) in St. Petersburg zu Ende. Trotz des Ausfalls von neun Profis bewies der BVB Stehvermögen.


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Reus wertete den Erfolg als Mutmacher für die noch ausstehenden vier Pflichtspiele bis Weihnachten gegen den VfB Stuttgart, bei Union Berlin und Werder Bremen sowie im Pokal bei Eintracht Braunschweig. "Es war nicht glorreich. Aber in dieser Phase, in der wir uns gerade mit den vielen Verletzten befinden, ist es wichtig, Spiele zu gewinnen", sagte Reus.

Neben den Torschützen sorgte auch Youssoufa Moukoko für Schlagzeilen. Mit seiner Einwechslung in der 58. Minute avancierte er im Alter von nur 16 Jahren und 18 Tagen zum jüngsten Profi der Champions-League-Historie.


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Für einen ähnliche Rekord hatte der Angreifer vor gut zwei Wochen auch in der Bundesliga gesorgt. Dass mit Jude Bellingham (17), Ansgar Knauff (18) und Giovanni Reyna (18) drei weitere Teenager in der Schlussphase dabei waren, untermauerte den Ruf der Borussia als Tummelplatz für Hochbegabte.