10.12.2020 14:35 Uhr

Weghorst beim VfL Wolfsburg auf Rekordjagd

Wout Weghorst trifft für den VfL Wolfsburg fast nach Belieben
Wout Weghorst trifft für den VfL Wolfsburg fast nach Belieben

Sieben Treffer in zehn Spielen: Noch nie ist beim VfL Wolfsburg ein Torjäger besser in eine Bundesliga-Saison gestartet als Wout Weghorst. Der Niederländer hat großen Anteil daran, dass die Niedersachsen erstmals mit zehn Partien ohne Niederlage die Spielzeit begonnen haben.

Mit Robert Lewandowski und Erling Haaland kann sich Wout Weghorst noch nicht ganz messen. Aber als aktuelle Nummer drei der Torjägerliste ist der Stürmer des VfL Wolfsburg nicht nur bei den Niedersachsen, sondern auch in der Bundesliga längst zu einer festen Größe geworden.

Sieben Tore in den ersten zehn Spielen sind für den Niederländer aber kein Grund zur Zufriedenheit. "Ich habe das Gefühl, dass noch mehr drin ist. Ich bin noch nicht fertig", sagte der 28-Jährige, der in den internen Rankings bei den Norddeutschen immer weiter nach oben klettert. Auch am Freitag (20:30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt will er wieder treffen.

Seine Startbilanz nach zehn Partien jedenfalls hat noch kein Profi beim VfL überboten. Und vor Weghorst, Spielertyp "klassische Neun", mit insgesamt 40 Toren liegen nur noch die beiden Meisterstürmer Edin Dzeko (66) und Grafite (59) sowie der Argentinier Diego Klimowicz (57).

Weghorst: "Ich möchte unbedingt zur EM" 

Seine aktuelle Treffsicherheit hat es mit sich gebracht, dass Wolfsburg in der Liga zusammen mit Bayer Leverkusen als einzige Mannschaft noch ungeschlagen ist.

Selbst in der Meistersaison 2008/09 unter Trainer Felix Magath gelang eine solche Auftaktbilanz nicht. Weghorst: "Tabellenfünfter, das liest sich gut. Unser Ziel ist ganz klar, in diesen Regionen zu bleiben, um wieder international spielen zu dürfen."

Eine zweite Chance dafür könnte sich für den Familienvater bei der EM-Endrunde im kommenden Sommer in der Nationalmannschaft ergeben. Doch im Oranje-Team kommt Weghorst unter Bondscoach Frank de Boer bislang nur sporadisch zum Zuge. Luuk de Jong vom FC Sevilla erhielt zuletzt meist den Vorzug.

"Aber ich möchte unbedingt zur EM. Ich würde es mir später nie verzeihen, wenn ich dafür ein paar Prozent zu wenig gegeben hätte", sagte der Angreifer. In der jüngeren Vergangenheit habe er besonders intensiv an seinem Kopfballspiel gearbeitet.

Stürmer sucht Abstand vom "nervigen" Fußball-Business 

Auch außerhalb des Spielfeldes ist Weghorst ein guter Kopfarbeiter, dauerhaft möchte er nicht im Profifußball bleiben: "Dieses Business nervt manchmal ganz schön. Aber vielleicht finde ich es später einmal schön, ein- bis zweimal die Woche eine Jugendmannschaft zu trainieren."

Schon vor seiner Zeit in Wolfsburg, als Profi bei AZ Alkmaar, hat Weghorst temporär Abstand zur "Macho-Welt Fußball", wie er es nennt, gesucht. Er begleitete einen alleinstehenden schwer erkrankten Mann bis zu dessen Tod.

"Da war ich nicht Fußballer, sondern Wout. Es hat mir ein Supergefühl gegeben, jemanden zu unterstützen, der sich alleine fühlt", erinnert sich der Angreifer. Über Fußball sei nie geredet worden, davon habe sein damaliger Schützling keine Ahnung gehabt. - Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen: