09.01.2021 13:37 Uhr

Kohler nimmt BVB auseinander: "Kein überzeugendes Spiel"

Spielte lange Jahre für den BVB: Jürgen Kohler
Spielte lange Jahre für den BVB: Jürgen Kohler

Ex-Profi Jürgen Kohler sieht die Leistungen von Borussia Dortmund in der laufenden Saison extrem kritisch.

"Der BVB hat von 14 Spielen fünf verloren, davon drei zuhause. Das entspricht nicht den eigenen Ansprüchen. Es war kein überzeugendes Spiel dabei", sagte der frühere Dortmunder "Fußballgott" gegenüber "Spox" und "Goal".

Die Anzahl der Niederlagen der Borussia sei "erstaunlich" ergänzte der 55 Jahre alte Weltmeister von 1990. "Noch erstaunlicher ist es, dass Dortmund immer noch die Chance hat, vorne mitzuspielen. Das zeigt, dass die Liga aktuell nicht das abruft, was sie eigentlich kann", so Kohler.

Dem BVB-Kader fehle "auf Dauer die Qualität" monierte der frühere Abwehrspieler. "Aktuell kommt von der Achse zu wenig. Spieler wie Axel Witsel, Emre Can oder Thomas Delaney kommen derzeit nicht an ihr Leistungsmaximum heran."

Auch die Leistungen von Abwehrchef Mats Hummels bewertet Kohler nicht uneingeschränkt positiv. "Wenn Hummels fit und gesund ist und genügend Selbstvertrauen hat, kann er sicherlich vorangehen. Allerdings finde ich, dass er in dieser Saison zu sehr zwischen Licht und Schatten schwankt."

BVB: Zweifel an Marco Reus, keine Chance gegen den FC Bayern?

Zudem stellte Kohler die Kapitänsrolle von Marco Reus in Frage. "Ein Spielführer sollte immer an Bord sein, aber Reus ist leider sehr verletzungsanfällig. Wenn du dich als Spieler immer mit dir selbst beschäftigen musst, ist es umso schwerer, innerhalb des Teams Verantwortung zu übernehmen", sagte der Champions-League-Sieger von 1997.

Das Verhältnis der Mannschaft zu Ex-Trainer Lucien Favre sei offensichtlich "gestört" gewesen, erklärte Kohler. "Ich halte Favre für einen ausgezeichneten Fachmann, der in seiner Laufbahn viele Erfolge gefeiert hat. Allerdings habe ich schon vor seinem Amtsantritt gesagt, dass ich denke, dass er als Typ nicht nach Dortmund passt." Womöglich sei beim Schweizer auch die "Sprachbarriere ein Problem" gewesen.

Unter dem Strich werde es für den BVB "schwierig", dem FC Bayern langfristig Paroli zu bieten, prophezeite Kohler. "Das sind auch andere wirtschaftliche Dimensionen."