16.01.2021 21:19 Uhr

VAR-Ärger überschattet Remis zwischen VfB und Gladbach

Ein VAR-Angriff sorgte für Aufsehen beim Spiel zwischen Stuttgart und Gladbach
Ein VAR-Angriff sorgte für Aufsehen beim Spiel zwischen Stuttgart und Gladbach

Mit einem Last-Minute-Remis kann sich der VfB Stuttgart über die erneut ungenutzte Möglichkeit zum ersten Saisonheimsieg trösten. Borussia Mönchengladbach ließ im Rennen um die Europacup-Plätze zwei wichtigen Zähler liegen.

Trainer Pellegrino Matarazzo huschte ein zufriedenes und erleichtertes Lächeln über das Gesicht, seine Spieler klatschten sich glücklich ab: Ein 2:2 (0:1) in letzter Minute gegen Borussia Mönchengladbach tröstete den VfB Stuttgart darüber hinweg, auch noch nach dem achten Anlauf weiter auf den ersten Heimsieg seit dem Wiederaufstieg warten zu müssen.

Die Gladbacher dagegen reagierten mit Fassungslosigkeit auf den entrissenen Erfolg durch einen Foulelfmeter von Silas Wamangituka (90.+6) nach einem umstrittenen Videobeweis.

"Wenn ich meine Meinung sage, werde ich für den Rest der Saison gesperrt. Das war eine absolute Frechheit", schimpfte Gladbachs Nationalspieler Jonas Hofmann am "Sky"-Mikrofon über die Strafstoß-Entscheidung von Schiedsrichter Felix Brych nach Ansicht der TV-Bilder von einem Zweikampf zwischen Hofmanns Teamkollege Ramy Bensebaini und Sasa Kalajdzic, der zumindest Zweifel als legitim erscheinen ließ: "Ich kann mich nicht genau erinnern, ich habe aber auch keine Schwalbe gemacht."

Gladbachs Kramer mit Selbstkritik

Ob Foul oder nicht: Vor Wamangitukas Treffer hatten die Fohlen nach ihren Führungen durch den guten Lars Stindl (35., Foulelfmeter) und Denis Zakaria (61.) sowie Stuttgarts 1:1 durch das 3000. Bundesliga-Tor des VfB durch Nico González (58.) zu wenig für ihren dritten Sieg in Folge getan.

"Wir hätten für viel mehr Ballbesitz sorgen müssen", übte Borussias Ex-Weltmeister Christoph Kramer hinterher Selbstkritik.

Sein Trainer Marco Rose stellte gleichwohl nochmals die Einschaltung von Videoschiedsrichterin Bibiana Steinhaus im "Kölner Keller" in der strittigen Szene infrage: "Wenn es keine klare Fehlentscheidung war, bleibt Köln weg."

Brych stellte sich nach der Partie bei "Sky" und erklärte, dass ihm nicht alle relevanten Bilder vorgelegen hätten. Somit hätte er den Elfmeter im Nachhinein wohl nicht gepfiffen.

Gladbach verpasst Schritt nach vorne

Die Rheinländer verpassten durch das Unentschieden den Sprung auf den sechsten Tabellenrang. Stuttgart festigte seinen Platz im gesicherten Mittelfeld.

Beide Mannschaften waren erkennbar darauf bedacht, nicht in einen Konter des Gegners zu laufen. Gladbacher erspielte sich dabei eine optische Überlegenheit, fand aber kaum Räume oder Lücken, um am oder im Strafraum zum Abschluss zu kommen. Auch der VfB bemühte sich um einen kontrollierten Aufbau, spielte dabei allerdings meist zu unpräzise.

Der gegenseitige Respekt führte zu einem mehr oder weniger zerfahrenen Spiel. Nur selten ergaben sich Großchancen wie nach einer halben Stunde, als Gonzalez eine Flanke aus kürzester Distanz über das Tor der Fohlenelf köpfte (30.). Auf der Gegenseite bedurfte es des ungeschickten Einsteigens von Borna Sosa gegen Stefan Lainer im Strafraum, um Stindl die Führung zu ermöglichen.

Gladbach kontrollierte das Spiel danach - ehe Gonzalez nach einer Flanke von Sosa zum Ausgleich einköpfte. Zuvor hatte Matthias Ginter einen Schuss von Pascal Stenzel auf der Linie geblockt (54.). Nach einem Pass von Stindl schloss dann Zakaria ein Solo zur erneuten Gästeführung ab. Stuttgart ließ sich auch davon nicht entmutigen, blieb aktiver und entwickelte immer mehr Druck. Gladbachs Torhüter Yann Sommer musste schon vor Wamangitukas Elfmeter mehrfach den zweiten VfB-Treffer verhindern. "Wir haben bis zum Schluss alles investiert und haben uns wieder belohnen können", bilanzierte Matarazzo.

Beide Teams sehen sich schon bald wieder: Im Viertelfinale des DFB-Pokals am 3. Februar (20:45 Uhr) ist Gladbach erneut beim VfB zu Gast.