18.01.2021 08:24 Uhr

Gerüchte um Horrorbilanz? Klartext von S04-Finanzchefin

Christina Rühl-Hamers (r.) ist für die Finanzen des FC Schalke 04 verantwortlich
Christina Rühl-Hamers (r.) ist für die Finanzen des FC Schalke 04 verantwortlich

Am 30. Juni 2020 beerbte Christina Rühl-Hamers Peter Peters als Finanzvorstand des FC Schalke 04. Nun hat die 44-Jährige einen Einblick in die Situation des kriselnden Fußball-Bundesligisten gegeben.

Sollte die Talfahrt des FC Schalke 04 am Ende der laufenden Saison tatsächlich mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga enden, prognostiziert Rühl-Hamers im Gespräch mit dem "kicker" "harte Einschnitte" aufgrund der wegfallenden Einnahmen. Vor allem die erheblich geringeren TV-Gelder würden die Knappen wohl hart treffen, so Rühl-Hamers.

Nach 16 Spieltagen dümpelt S04 mit gerade einmal sieben Zählern auf dem letzten Platz der Bundesliga herum. Einem zwischenzeitlichem Befreiungsschlag gegen die TSG 1899 Hoffenheim (4:0) folgte am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (1:3) die unsanfte Rückkehr in den Krisenmodus.

Ein möglicher Gang ins deutsche Unterhaus bereitet Rühl-Hamers allerdings nicht die größten Sorgen, zumindest sofern der sofortige Wiederaufstieg gelänge. "Wenn es um eine Saison in der 2. Liga geht, bin ich überzeugt, dass Schalke 04 das hinbekäme, ohne allzu viel an Konzepten und Strukturen verändern zu müssen", gibt die Ex-Spielerin Entwarnung, schränkt jedoch ein: "Natürlich müsste man sich irgendwann auch mit der Frage auseinandersetzen, was wäre, wenn der direkte Wiederaufstieg nicht gelänge. Über die Maßnahmen, die dann erforderlich wären, müssen wir aber zum Glück noch nicht jetzt sofort nachdenken."

FC Schalke 04 beschäftigt sich "intensiv mit dem Szenario 2. Liga"

Derzeit beschäftige man sich auf Schalke "nun erst einmal intensiv mit dem Szenario 2. Liga". Das sei zum aktuellen Zeitpunkt der Saison aber nichts außergewöhnliches, wie die 44-Jährige erläuterte: "Wir haben uns schon in der Vergangenheit regelmäßig damit auseinandergesetzt, weil alle Vereine im Rahmen der Lizenzierung immer dann, wenn ein Abstieg in der jetzigen Phase rein rechnerisch noch möglich ist, auch ein Szenario für die 2. Liga bei der DFL vorlegen." 

Rühl-Hamers betonte, der FC Schalke arbeite "mit Hochdruck daran, die Lizenz in beiden Szenarien zu erhalten." Sie sei "optimistisch gestimmt" und mache sich keine "großen Sorgen". Zumal man in allen Bereichen "den Rotstift" angesetzt habe. "Wir müssen kaufmännisch vernünftig einen mittelfristigen und langfristigen Plan verfolgen und nicht mehr kurzfristig irgendwelchen Erfolgen hinterherjagen", lautet die Devise von Rühl-Hamers.

Des Weiteren äußerte sich Schalkes Finanzchefin zu den Verbindlichkeiten des Revierklubs: Die nicht geringen "kalkulierten Schulden" (etwa 200 Millionen Euro) seien nicht unbedingt ein Problem, entscheidend sei es, "dass man die zinstragenden Verbindlichkeiten wie etwa das Corona-Darlehen (35 Millionen Euro), bei dem kein Gegenwert ist, auf einem möglichst niedrigen Stand" halte.

Alles in allem erwartet Rühl-Hamers jedoch, dass der FC Schalke in seiner Zwischenbilanz zum 30. Juni Verbindlichkeiten von 240 Millionen Euro nicht übertreffen werde. Teils vermutete Verbindlichkeiten von über 300 Millionen Euro schließt die Funktionärin sogar eindeutig aus: "Das wird nicht der Fall sein."