18.01.2021 11:49 Uhr

Was Hütter wichtiger ist als Jovics Einstand

David Abraham (r.) gab am Sonntag seinen Ausstand bei Eintracht Frankfurt
David Abraham (r.) gab am Sonntag seinen Ausstand bei Eintracht Frankfurt

Rückkehrer Luka Jovic hat die Europa-Ambitionen von Eintracht Frankfurt per Doppelpack befeuert und Kapitän David Abraham einen perfekten Abschied beschert, was für Trainer Adi Hütter erst mal wichtiger war als das märchenhafte Jovic-Comeback.

Spätestens als der "verlorene Sohn" Luka Jovic seine märchenhafte Rückkehr vergoldete, war der Höhepunkt des Frankfurter "Hollywoodfilms" erreicht.

Besser könne man ein Drehbuch nicht schreiben, schwärmte Eintracht-Trainer Adi Hütter, und Fredi Bobic sprach begeistert von einem "Film mit Happy End".

Dass Jovic seinem Kapitän David Abraham mit einem Doppelpack zudem einen perfekten Abschied bescherte, setzte dem Abend der großen Emotionen die Krone auf.

Eintracht Frankfurt: Luka Jovic mit Botschaft auf Instagram

Es sei "ein unglaubliches Gefühl", schrieb das einstige Mitglied der "Büffelherde", die vor zwei Jahren Angst und Schrecken in der Europa League verbreitet hatte, kurz nach seiner Gala beim 3:1 (1:1) gegen Schalke 04 auf Instagram.

Er hätte sich "kein besseres Comeback vorstellen können". Und mit dem Abschluss seines Beitrages befeuerte Jovic gleich die Europa-Ambitionen der Fans: "Ich hoffe, das ist nur der Anfang."

Es ist kaum zu glauben, dass der 23-Jährige nach seinem Rekordtransfer für über 60 Millionen Euro in eineinhalb Jahren bei Real Madrid förmlich versauerte.

Schließlich benötigte das einstige Wunderkind am Sonntagabend nicht einmal eine halbe Stunde, um sich mit zwei traumhaften Toren (72./90.+1) zurück in die Frankfurter Herzen zu schießen. Der Angreifer glänzte vor allem im Zusammenspiel mit seinem serbischen Kumpel Filip Kostic, der beide Treffer auflegte.

Jovic habe vorher erklärt, "dass er ein Tor schießt, wenn er 15 Minuten spielt", sagte Mitspieler Djibril Sow, der daraufhin flachste: "Wenn du 30 Minuten spielst, musst du zwei machen." Jovic lieferte, und wie.

Nach der Führung durch Andre Silvas (28.) zwölften Saisontreffer und dem Ausgleich durch Shootingstar Matthew Hoppe (29.) reagierte Hütter und brachte Jovic nach genau 62 Minuten.

Über die gesamte Spielzeit sei der Auftritt seiner Mannschaft "spielerisch teilweise eine Augenweide" gewesen, sagte Hütter, der sich im Kampf um Europa auch auf einen Weltklasse-Stürmer namens Jovic verlassen kann: "Dass Luka solche zwei Traumtore schießt, zeigt seine Klasse."

Und es spricht für seine Verbundenheit mit der Eintracht, dass er die Treffer einem verstorbenen Frankfurt-Fan und seinem Kapitän widmete.

David Abraham verabschiedet sich von Eintracht Frankfurt

"Das wichtigste Thema ist der Abschied von David Abraham", sagte auch Hütter, der den Argentinier unmittelbar nach Abpfiff geherzt hatte. Abraham, der zu seiner Familie in die Heimat zurückkehrt, sei "ein toller Kapitän, ein toller Mensch". Der 34-Jährige ließ sich von seinen Mitspielern feiern, nachdem er zuvor noch das Trikot mit Schiedsrichter Manuel Gräfe getauscht hatte.

Für Jovic war es dagegen erst der Anfang. "Die Luft hier tut ihm gut. Wir erfreuen uns an dem Spieler, so lange wir ihn noch haben", sagte Sportvorstand Bobic, der allerdings schon wehmütig in Richtung Leih-Ende im Sommer blickte: "Es ist immer wieder bitter, wenn man solche Spieler verliert, weil man sie sich nicht leisten kann." In Frankfurt hoffen sie dennoch auf weitere Folgen dieser spektakulären Geschichte.